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Special: Rezensionsprojekt Winnweiler (2004) > Rezensionen > Picoult, Jodi: Bis ans Ende aller Tage

Copyright: Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch GladbachEine Liebe ohne Grenzen
Jodi Picoults Roman "Bis ans Ende aller Tage"

Jodi Picoult: Bis ans Ende aller Tage. Roman.
Aus dem Englischen von C�cile G. Lecaux.
Bergisch Gladbach: Verlagsgruppe L�bbe, 4. Aufl. 2001.
ISBN 3-404-14426-0
638 Seiten. EURO 7,45

Dieser Roman ist herzzerrei�end und packend zugleich. Warum? Weil es der Autorin gelingt, Kriminalgeschichte und Liebesroman wunderbar zu vereinen. Aber nicht nur deshalb. Die realistische Darstellungsweise und genaue Beschreibung der Emotionen machen es dem Leser leicht, sich in das Geschehen hineinzuversetzen. Wie auch in ihren anderen Romanen sind Familienverh�ltnisse und zwischenmenschliche Beziehungen ebenso ihre Themen wie bedingungslose Liebe.

Worum geht es? Achtzehn Jahre lang haben die Hartes und die Golds T�r an T�r gelebt, eine enge Freundschaft gehegt und ein idyllisches Leben gef�hrt. Doch eines Nachts erhalten sie eine schreckliche Nachricht, die ihr Leben schlagartig ver�ndert und ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellt: Emily, die Tochter der Golds, ist tot. Gestorben an einer Schusswunde am Kopf. Chris, Emilys Freund und Sohn der Hartes, wird schwer verletzt am Tatort gefunden, Emily in seinen Armen haltend. Die Schusswaffe stammt aus dem Waffenschrank seines Vaters.

Somit ist f�r Polizei und Staatsanwaltschaft klar: Chris ist Emilys M�rder und muss bis zur Urteilsverk�ndung in Haft. Dieser behauptet jedoch, dass es sich um einen misslungenen Selbstmordpakt handelt. Nun stehen Polizei und Eltern vor einem R�tsel: Warum wollten sich die beiden das Leben nehmen? Sie sind in einer idyllischen Umgebung in Bainbridge, New Hampshire, einem verschlafenen Nest aufgewachsen. Sie haben eine frohe Kindheit durchlebt und es hat ihnen an nichts gefehlt. Chris' Vater, James Harte, ist ein angesehener Arzt und auch Emilys Vater, Michael Gold, hat einen guten Ruf als Tierarzt. Die beiden M�tter haben gemeinsam viel Zeit mit ihren Kindern verbracht. So haben sich beide zu guten Sch�lern entwickelt und auch in au�erschulischen Bereichen gro�e Talente bewiesen. Als au�ergew�hnlich begabte K�nstlerin hatte Emily gro�e Zukunftspl�ne. Chris ist ein gro�es Sporttalent und vor allem im Schwimmen sehr erfolgreich.

Oder war es vielleicht doch Chris, der Emily erschossen hat? Nachforschungen der Staatsanwaltschaft ergeben, dass Emily schwanger gewesen ist. Chris wird daf�r beschuldigt, sie aus dem Weg ger�umt zu haben, um sich seine Zukunft nicht zu verbauen. Auch der Kugelverlauf und die Waffenhaltung, die sich daraus ergibt, sind f�r die Staatsanwaltschaft sichere Beweise daf�r, dass Emily keinen Selbstmord begangen hat. Im Prozess st�tzt sich Jordan McAfee, Chris' Anwalt, auf Chris' Aussage, dass sie einen Doppelselbstmord geplant hatten.

McAfee sieht ein Indiz f�r einen Selbstmord in einem Selbstportrait Emilys. Dieses letzte noch nicht vollendete Gem�lde der K�nstlerin weicht v�llig von ihrem Stil ab. W�hrend sich bisher Lebensfreude in ihren Bildern widerspiegelte, zeigt dieses Selbstportrait einen Totensch�del mit herabbaumelnder Zunge. Auch die enge Freundschaft zwischen den beiden f�hrt er als Beweis f�r Chris' Unschuld an: Von Geburt an waren sie unzertrennlich und ihre enge Freundschaft aus Kindertagen entwickelte sich schon bald zu einer gro�en Liebe. Au�erdem best�tigt Emilys Pro Familia Beraterin, dass diese Chris nichts von ihrer Schwangerschaft gesagt hatte. Was sollte Chris nun also f�r ein Motiv gehabt haben? Der Prozess nimmt eine unvorhergesehene Wendung, als Chris �berraschenderweise selbst in den Zeugenstand tritt und die Wahrheit ans Licht kommt.

Jodi Picoult wechselt geschickt die Zeitebenen. Sie erz�hlt abwechselnd aus der Gegenwart und der Vergangenheit. W�hrend der Mordfall in der Gegenwart behandelt wird, werden in der Vergangenheit vor allem die Entwicklung der Liebesbeziehung, aber auch famili�re Verstrickungen aufgearbeitet. Diese Verkn�pfung von Mordfall und Liebesgeschichte macht ihr Werk zu etwas ganz Besonderem. Die Autorin versteht es auch, durch genaue Beschreibung dem Leser Emotionen der Figuren hautnah zu vermitteln. Sicher: Das Buch ist stellenweise etwas langatmig. Dennoch kann man es nicht aus der Hand legen, da die Spannung bis zum Schluss aufrecht erhalten wird und das R�tsel sich erst allm�hlich aufl�st.

Zum Schluss bleiben trotzdem viele Fragen ungekl�rt, die den Leser noch lange zum Nachdenken �ber diese packende Geschichte anregen. Und wen spricht diese Geschichte an? Jeden, der erfahren will, was es bedeutet, jemanden vollkommen und bedingungslos zu lieben.

Selina Eid, Annabelle Schmidt

© TourLiteratur / Autorinnen
Alle Rechte vorbehalten
Buchcover: © Verlagsgruppe Lübe, Bergisch Gladbach

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