News-Archiv > News 2010 > Mainzer Stadtschreiber: Josef Haslinger
In seiner Rede ging Josef Haslinger mit deutlichen Worten auf den Fall der Jungautorin Helene Hegemann ein, die unlängst einräumen musste, für ihren Erfolgsroman "Axolotl Roadkill" Passagen aus anderen Werken stillschweigend üernommen zu haben. Haslinger verurteilte das Vorgehen Hegemanns und plädierte für den konsequenten Schutz geistigen Eigentums, dafür, auch weiterhin für eigene Gedanken "Exklusivrechte" in Anspruch nehmen zu können. Der Stadtschreiberpreis wird von den Fernsehsendern ZDF und 3sat sowie von der rheinland-pfälzischen Hauptstadt seit 1984 ausgeschrieben. Die Auszeichnung ist verbunden mit einem Geldpreis von 12.500 Euro und freiem Wohnen im Stadtschreiberdomizil im Gutenberg-Museum. Vom jeweiligen Preisträger wird die Erstellung einer Dokumentation nach freier Themenwahl erwartet, die vom ZDF produziert wird. Josef Haslinger, geboren am 5. Juli 1955 in Zwettl in Niederösterreich, studierte Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaft in Wien und promovierte 1980 mit einer Arbeit üer Novalis. Im gleichen Jahr erschien sein erster Erzählband "Der Konviktskaktus". Von 1976 bis 1992 war er Mitherausgeber der Literaturzeitschrift "Wespennest". Es folgten Lehrtätigkeiten u.a. in Kassel, Innsbruck, Wien, an der University of Iowa und an der University of Illinois in Chicago. Bekannt wurde Haslinger besonders mit seinem 1995 erschienenen Politthriller "Opernball", der 1998 von Urs Egger fürs Fernsehen verfilmt wurde. Haslinger ist seit 1996 Professor für Literarische Ästhetik am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, dessen Direktor er inzwischen auch ist. Für sein Werk wurde Haslinger bisher u.a. mit dem New-York-Stipendium des Deutschen Literaturfonds e.V. (1996), dem Literaturpreis der Stadt Wien (2000) und dem Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels (2000) ausgezeichnet. Zu seinen bekanntesten Büchern neben "Opernball" gehören die Novelle "Der Tod des Kleinhäuslers Ignaz Hajek" (1985), der Roman "Das Vaterspiel" (2000) sowie der Erzählband "Zugvögel" (2006). Vor drei Jahren erschien sein Buch "Phi Phi Island", in dem er darüer berichtet, wie er und seine Familie während eines Urlaubs in Thailand Ende 2004 den verheerenden Tsunami erlebten und nur knapp mit dem Leben davonkamen. Mit seinem Schriftstellerkollegen Hans-Ulrich Treichel gab er 2005 bei Suhrkamp den Band "Wie werde ich ein verdammt guter Schriftsteller? Berichte aus der Werkstatt" heraus, in dem Autoren zu Wort kommen, die alle am Deutschen Literaturinstitut Leipzig lehren oder gelehrt haben. Daneben hat Haslinger auch eine Reihe von Essaybänden verfasst, so etwa "Das Elend Amerikas. Elf Versuche üer ein gelobtes Land" (1987), "Hausdurchsuchungen im Elfenbeinturm" (1996) und "Klasse Burschen. Politische Essays" (2001). Mehr Infos: Buchcover: |