"Die
krankhaften Werke des leidenden Mannes"
Der Dichter E.T.A. Hoffmann
Von
Stefan Ringel
Geboren am
24. Januar 1776 in Königsberg, gestorben am 25. Juni 1822 in Berlin.
Wenige Monate
nach dem Tod E. T. A. Hoffmanns haben Freunde ein Grabmal errichten lassen,
auf dem bis heute zu lesen ist:
E.
T. W. Hoffmann
geb. K�nigsberg in Preu�en den 24sten Januar 1776
gest. Berlin den 24sten Juni 1822
Kammergerichts-Rath
ausgezeichnet
im Amte
als Dichter
als Tonk�nstler
als Maler
Von seinen Freunden
War das Todesdatum
auch falsch - E. T. A. Hoffmann starb am 25. Juni 1822 -, so dokumentiert
das Grabmal doch seine vielseitige k�nstlerische Begabung. Trotz dieses
Multitalents durchlief er eine schwierige pers�nliche Entwicklung. Erschwerend
kommt hinzu, dass Hoffmanns Zeitalter gepr�gt war von politischen Unruhen
und Kriegen. Immer wieder wurden pers�nliche Entwicklungen von politischen
Einschnitten unterbrochen, abgelenkt oder bestimmt.
Herkunft
Ernst
Theodor Wilhelm Hoffmann - so sein richtiger Name - stammt aus einer K�nigsberger
Juristenfamilie, seine Eltern waren Cousin und Cousine. Diese Herkunft
bestimmte seine berufliche Laufbahn von Anfang an: er hatte Jurist zu
werden! Schon fr�h scheiterte die Ehe seiner Eltern - Hoffmann war zu
diesem Zeitpunkt gerade vier Jahre alt. Der impulsive und lebenslustige
Vater ging nach Insterburg. Seine Mutter, eine ordnungsliebende und best�ndig
auf ihren Ruf bedachte Person, kehrte niedergeschlagen in das Haus ihrer
Mutter zur�ck, wo sie bis zu ihrem Tod von der Gesellschaft zur�ckgezogen
lebte. Ihr im Hause lebender �lterer Bruder Otto Wilhelm Doerffer, von
Hoffmann meist nur Sir Ott oder O-Weh-Onkel genannt, �bernahm die Erziehung
des Jungen. Otto Wilhelm Doerffer war ein gescheiterter Jurist, bigott
und pedantisch, der sich seinen Tages- und Wochenablauf minuti�s eingeteilt
hatte. Zur bizarren Atmosph�re des gro�m�tterlichen Hauses trugen auch
die Mieter einer Wohnung im ersten Stock bei, eine gewisse Frau Werner
mit ihrem Sohn Zacharias, der sechs Jahre �lter als Hoffmann war, und
der von seiner Mutter als der wiedergeborene Messias verehrt wurde. Zacharias
Werner sollte sp�ter ein erfolgreicher Dramatiker werden, ehe er 1814
den Dichterberuf aufgab, Priester wurde und als Kanzelredner re�ssierte.
Nur wenige
Lichtblicke gab es f�r das musisch begabte Kind in dieser Zeit: zu diesen
z�hlte eine geliebte alleinstehende Tante, die ebenfalls im Hause lebte,
die Freundschaft zu Theodor Gottlieb von Hippel, Sohn eines Landpfarrers
und sp�terer Erbe des gleichnamigen Stadtpr�sidenten und Schriftstellers,
und die Musik. Viele Jahre sp�ter beschrieb er in "Der Musikfeind"
einen Jungen, der in einem feindlichen Umfeld Trost darin findet, seinen
Kopf an das Klavier zu lehnen, einen Akkord niederzudr�cken, die Augen
zu schlie�en und in seinen Gedanken davonzuschweben: "Ich war in
einer andern Welt; aber zuletzt mu�te ich wieder bitterlich einen, ohne
zu wissen, ob vor Lust oder vor Schmerz." [1] Hoffmanns
Liebe zur Musik wurde geduldet, sogar insofern unterst�tzt, als er Musikunterricht
erhielt. H�tte er seinen W�nschen folgen d�rfen, gerne w�re er zu dieser
Zeit Musiker und Komponist geworden, auch wenn er in dieser Zeit erste
schriftstellerische Versuche unternahm, doch die Familie bestand auf einem
Jura-Studium.
So studierte
er also durchaus mit Erfolg Jura an der Universit�t seiner Heimatstadt
und arbeitete anschlie�end seit Oktober 1795 als Auskultator am K�nigsberger
Gericht. 1796 verlie� er seine Heimatstadt und �bersiedelte zu einem Onkel
nach Glogau. Hintergrund war ein Verh�ltnis zu einer verheirateten zehn
Jahre �lteren Musiksch�lerin namens Dora Hatt, das auf diese Weise von
der Familie unterbunden wurde.
Frühe
Jahre in Glogau, Berlin und Posen
In
Glogau lebte der junge Hoffmann auf. In der freien und Kunst interessierten
Atmosph�re, die in der Familie des Onkels vorherrschte, fand er einen
R�ckhalt. So half er beispielsweise dem Maler Aloys Molinary bei der Ausmalung
der Jesuiterkirche und widmete sich kleineren Kompositionen. In dieser
Zeit verlobte er sich zudem mit seiner Cousine Wilhelmine, genannt Minna.
Doch auch die berufliche Ausbildung kam nicht zu kurz: 1798 bestand er
das zweite juristische Examen mit dem Pr�dikat "�berall ausnehmend
gut". Kurze Zeit sp�ter folgte er der Familie seines Onkels nach Berlin,
wo er am Kammergericht t�tig wurde. Berlin war ein erster H�hepunkt im
Leben des jungen E. T. W. Hoffmanns: in der kulturell umtriebigen Stadt
kn�pfte er rasch Kontakte zu namhaften K�nstlern: er lernte die Schriftsteller
Jean Paul und Ludwig Tieck kennen, legte - allerdings erfolglos - sein
Singspiel "Die Maske" dem Direktor des Nationaltheaters, August Wilhelm
Iffland, vor, nahm Kompositionsunterricht bei Johann Friedrich Reichardt
und freundete sich mit dem Schauspieler Franz von Holbein an. Im M�rz
1800 bestand Hoffmann sein drittes juristisches Examen und wurde kurze
Zeit sp�ter zum Assessor in Posen ernannt. Die Stadt Posen lag im polnischen
Teil Preu�ens: eine schmale preu�ische Oberschicht, die in Zivilverwaltung
und Milit�r zerfiel, stand einer gro�en polnischen Bev�lkerungsmehrheit
gegen�ber. Zwischen den Mitgliedern der Zivilverwaltung und des Milit�rs
gab es schon seit l�ngerer Zeit Spannungen. Der famili�ren Kontrolle endg�ltig
entwachsen, verlebte Hoffmann ungeachtet dessen in Posen eine ungezwungene
und heitere Zeit in deren Konsequenz er die Verlobung mit Minna Doerffer
schon bald l�ste.
Erste
Veröffentlichungen
Hoffmann
arbeitete in dieser Zeit an zahlreichen Kompositionen, darunter eine Messe
und eine Vertonung von Goethes "Scherz, List und Rache". F�r Kotzebues
Zeitschrift "Der Freim�thige" verfasste er das "Schreiben eines
Klostergeistlichen an seinen Freund in der Hauptstadt", einen Essay �ber
die Verwendung des Chores in Schillers "Die Braut von Messina". Der
Essay wurde seine erste literarische Ver�ffentlichung. Die Zwistigkeiten
zwischen dem Milit�r und den Beamten kulminierten schlie�lich im Fr�hjahr
1802: auf einer Karnevalsredoute tauchten Karikaturen auf f�hrende Milit�rs
in Posen auf. Der �rtliche Generalmajor dr�ngte beim preu�ischen K�nig
auf eine Bestrafung der Urheber: tats�chlich wurden mehrere Personen strafversetzt
oder gar aus dem Staatsdienst entlassen. Nur der Zeichner der Karikaturen
konnte nicht ermittelt werden, obwohl allen Beteiligten klar war, dass
nur E. T. W. Hoffmann �ber das notwendige K�nnen verf�gte. Aus dieser
misslichen Lage befreite man sich mit folgendem Beschluss: Hoffmann wurde
zum Regierungsrat bef�rdert und gleichzeitig in eine einsame und entlegene
Ortschaft der polnischen Provinz, nach Plock, versetzt. Kurz vor seiner
Abreise heiratete Hoffmann die Polin Michaelina Rorer.
Plock
und Warschau
Plock war f�r Hoffmann ein Albtraum: abgeschnitten vom geistigen und kulturellen
Leben verk�mmerte er. In einem Brief an seinen Jugendfreund Theodor Gottlieb
von Hippel nennt er die Kleinstadt einen Sumpf, in dem man nur bei gr��ter
Anstrengung nicht versinke. Auf einer Karikatur hat er dies festgehalten:
auf einem hohen Stuhl thront sein Vorgesetzter, Pr�sident von Beyer, der
mit einer langen Stange seine Mitarbeiter immer wieder in den Schlamm,
aus dem sie sich gerade m�hsam herausgearbeitet, zur�ckst��t. Auf Theodor
Gottlieb von Hippel setzte Hoffmann seine Hoffnung auf eine Befreiung
aus dieser Situation. Er bittet seinen Jugendfreund, der mittlerweile
Karriere in der preu�ischen Regierungsadministration gemacht hatte, in
Berlin ein gutes Wort f�r ihn einzulegen (Hippel sollte in sp�teren Jahren
noch bis zum Vortragenden Rat beim K�nig aufsteigen). Tats�chlich hatten
Hippels Interventionen Erfolg: 1804 konnte Hoffmann Plock verlassen, sein
Weg f�hrte ihn ans Gericht nach Warschau.
Sofort erstattete
er seinem Jugendfreund Bericht vom neuen Leben:
�Ich bin
ich Warschau angekommen, bin heraufgestiegen in den dritten Stock eines
Pallazzo's in der FretaGasse No 278, habe den freundlichen Gouverneur
[Generallieutenant v. K�hler], den Pr�sidenten [v. Meyer], der die Nase
1/8 Zoll �ber den Horizont emporhebt und drey Orden tr�gt, und ein ganzes
Rudel Collegen gesehen und schwitze jetzt �ber Vortr�gen und Relationen!
- Sic eunt fata hominum! - Schriftstellern und komponiren wollte ich,
mich begeistern im Hain von Lazeki und in den breiten Alleen des S�chsischen
Gartens, und nun? - Erschlagen von acht und zwanzig voluminibus ConkursAkten
wie von Felsen, die Zeus Donner herabschleuderten, liegt der Riese Gargantua,
und der Renegat �chzt unter der Last dreyer Todtschl�ger, die zur Festung
bereit noch den lezten f�rchterlichsten Todtschlag begehen." [2]
Eindrucksvoll
komisch sind auch Hoffmanns Schilderungen wie nicht nur die Arbeit bei
Gericht sondern auch das st�dtische Leben ihn von seinen k�nstlerischen
Arbeiten abh�lt:
"Dicht
unter meinem Fenster entstanden zwischen drey Mehlweibern, zwey Karrenschiebern
und einem SchifferKnechte einige Differenzien, alle Partheyen plaidirten
mit vieler Heftigkeit an das Tribunal des H�ckers, der im Gew�lbe unten
seine Waaren feil bietet - W�hrend der Zeit wurden die Glocken der PfarrKirche
- der Bennonen - der DominikanerKirche (alles in meiner N�he) gezogen
- auf dem Kirchhofe der Dominikaner (gerade �ber mir) pr�gelten die
Hoffnungsvollen Katechumenen zwey alte Pauken, wozu vom m�chtigen Instinkt
getrieben die Hunde der ganzen Nachbarschaft bellten und heulten - in
dem Augenblick kam auch der Kunstreiter Wambach mit JanitscharenMusik
ganz lustig daher gezogen - ihm entgegen aus der neuen Stra�e eine Heerde
Schweine - Gro�e Friction in der Mitte der Stra�e - sieben Schweine
werden �bergeritten! Gro�es Gequike. - O! - O! - ein Tutti zur Qual
der Verdammten ersonnen! - Hier warf ich Feder - Papier bei Seite, zog
Stiefeln an und lief aus dem tollen Gewirre heraus durch die Krakauer
Vorstadt - durch die neue Welt - Bergab! - Ein heiliger Hain umfing
mich mit seinen Schatten! - ich war in Lazeki!" [3]
Trotz
der eindrucksvollen Klagen Hoffmanns erreichte sein k�nstlerisches Schaffen
in Warschau neue H�hen. Er komponierte nach einem Text von Clemens Brentano
das Singspiel "Die lustigen Musikanten", das 1805 auch in Warschau
uraufgef�hrt wurde, und nach einem Text Duval von Rohrmanns das Singspiel
"Der Kanonikus von Mailand". Ferner wurde er Zweiter Vorsitzender
der in Warschau ans�ssigen Musikalischen Gesellschaft, deren R�ume im
Mniszekschen Palast er ausmalte. Auf den Konzerten der Gesellschaft bet�tigte
er sich als Pianist und Dirigent. Unter seiner Leitung wurde seine Symphonie
in Es-Dur uraufgef�hrt. �ber all diesen T�tigkeiten vers�umte er seine
Dienstpflichten nie, sondern erwarb sich bei seinen Vorgesetzten "das
Zeugni� des Flei�es und der Geschicklichkeit" [4].
Von der Art und Weise, wie er berufliche Pflichten und k�nstlerische Neigungen
miteinander zu verbinden wusste, erz�hlt sein Biograph und Freund Julius
Eduard Hitzig, den er als Kollegen am Gericht in Warschau kennen gelernt
hatte:
"Nicht
selten war es, da� Partheien, die einen Contrakt zu schlie�en hatten,
und aus seinem Hause zu dem Mniszekschen Pallast gewiesen wurden, sich
in dem weitl�ufigen Lokale m�hsam nach ihm durchfragten, und dann ihren
eignen Augen nicht trauen wollten, als er auf Vorzeigung der Pr�sidial-Verf�gung,
die ihn mit Aufnahme des Gesch�fts beauftragte, schnell vom Malerger�ste
herabkletterte, die H�nde wusch, ihnen vorantrabte, und mit gleicher
Fertigkeit die Feder als den Pinsel f�hrend, in wenigen Stunden ein
gerichtliches Instrument, oft �ber die verwickeltsten Verh�ltnisse,
auf das Papier hinwarf, an welchem auch die sch�rfste Critik nichts
auszusetzen fand." [5]
Flucht
vor Napoleon
Das
gl�ckliche Leben in Warschau endete mit dem Einmarsch Napoleons und der
Niederlage Preu�ens 1806. Polen wurde zu einem selbstst�ndigen Staat unter
franz�sischem Protektorat. Die dort lebenden preu�ischen Beamten wurden
aufgefordert, ein Treue-Eid auf den neuen Staat abzulegen. Da niemand
an eine lange Dauer dieser Neuordnung glaubte und sich auch niemand eine
R�ckkehr in den preu�ischen Staatsdienst verbauen wollte, leistete nat�rlich
niemand den geforderten Eid. Hoffmann und seine Kollegen teilten sich
den Inhalt der Gerichtskasse und versuchten nach Berlin zu kommen, in
der Hoffnung, dass ihnen der preu�ische Staat dort helfen werde. Doch
Hoffmann z�gerte, kurze Zeit war f�r ihn auch eine �bersiedlung nach Wien
denkbar, schlie�lich jedoch brachte er seine Frau und die wenige Monate
alte Tochter C�cilia zu ihren Eltern nach Posen und reiste von dort weiter
nach Berlin. Die Zust�nde in Berlin waren katastrophal, der preu�ische
Staat praktisch handlungsunf�hig, die preu�ischen Beamten konnten von
ihrem Arbeitgeber keinerlei Hilfe erwarten. Zu allem �berfluss wurde Hoffmann
das wenige Geld, das er bei sich hatte, gestohlen. Wochenlang hungerte
er, hielt sich mit Zeichnungen f�r Zeitungen und Zeitschriften notd�rftig
�ber Wasser. Aus Posen kamen deprimierende Nachrichten: seine Frau war
schwer erkrankt, die gemeinsame Tochter gestorben.
Bamberger
Zeit
Schlie�lich setzte er alles auf eine Karte: er r�ckte eine Annonce in
die Zeitung, in der er sich als Komponist und musikalischer Leiter empfahl.
Vor diesem Hintergrund nahm er auch Kontakt zur "Allgemeinen Musikalischen
Zeitung" in Leipzig auf, suchte dort Unterst�tzung f�r seine Ambitionen
und bewarb sich als Mitarbeiter. Beide Schritte waren erfolgreich: aus
Bamberg kam eine Antwort auf seine Annonce, darin wurde er gebeten als
Arbeitsprobe die Vertonung eines mitgelieferten Librettos vorzulegen.
Auch aus Leipzig kam positive Nachricht: der Verleger der "Allgemeinen
Musikalischen Zeitung", Rochlitz, sicherte Hoffmann seine Unterst�tzung
zu und versprach ihm, ihn sp�terhin mit Kritiken zu beauftragen. Schlie�lich
kam das Engagement als Kapellmeister am Bamberger Theater zustande. 1808
reiste er einer ungewissen Zukunft als K�nstler entgegen.
Als Hoffmann
Bamberg erreichte, hatten sich dort weitreichende �nderungen ergeben.
Graf von Soden, der Hoffmann noch engagiert hatte, war zwischenzeitlich
als Leiter des Theaters zur�ckgetreten und hatte die Gesch�fte einem gewissen
Heinrich Cuno �berlassen. Cuno wusste mit dem neuen Mitarbeiter wenig
anzufangen: nach nur zwei Monaten verliert Hoffmann seinen Posten als
Kapellmeister und bleibt der B�hne nur als Theaterkomponist verbunden.
Um sich finanziell abzusichern, beginnt er Musikunterricht zu geben. Am
12. Januar 1809 schreibt er zudem an Rochlitz, erinnert ihn an sein Versprechen
bez�glich m�glicher Beitr�ge, und �bersendet mit diesem Brief eine Erz�hlung
mit dem Titel "Ritter Gluck", die dann bereits im Februar des Jahres
erscheint. Damit beginnt E. T. A. Hoffmanns Karriere als Schriftsteller.
Beginn
der Schriftsteller-Karriere: "Ritter Gluck"
"Ritter Gluck" weist schon viele Merkmale Hoffmannschen Erz�hlens
auf, wie �berhaupt die meisten seiner Erz�hlungen einem Grundmuster folgen,
das er lediglich variiert. [6] Diese Eigenart seines
Werkes f�hrt nach Ansicht zahlreicher Literaturwissenschaftler dazu, dass
es innerhalb seines Werkes keinerlei Entwicklung gibt. [7]
In der Erz�hlung "Ritter Gluck" trifft ein Ich-Erz�hler in einem
Berliner Kaffee einen seltsamen Fremden. Sie geraten in ein Gespr�ch �ber
Musik allgemein, �ber musikalische Auff�hrungen in Berlin im weiteren
und �ber die Werke des vor einigen Jahren verstorbenen Komponisten Christoph
Willibald Gluck im besonderen. Der Fremde schildert in langen, mythologisch-mythischen
Ausf�hrungen das Wesen der musikalischen Inspiration. Pl�tzlich bricht
der Fremde mitten in seiner Rede ab und l�uft davon.
Einige
Monate sp�ter trifft der Erz�hler den Fremden vor einem Theater wieder,
wo er einer Auff�hrung von Glucks "Armida" lauscht. Er spricht ihn
an und beide nehmen ihre einstige Diskussion wieder auf: der Fremde beklagt
sich �ber die Art und Weise, wie Gluck in Berlin aufgef�hrt werde. Die
Einw�nde des Erz�hlers l�sst er nicht gelten und l�dt ihn schlie�lich
zu sich nach Hause ein, um ihn dort von seinen Ansichten zu �berzeugen.
Der Erz�hler folgt ihm. In der Wohnung des Fremden angekommen, findet
er im Regal s�mtliche Werke Glucks vor. Der Fremde nimmt eines davon und
beginnt es am Klavier zu spielen. Gro� ist das Erstaunen des Erz�hlers,
dass �berhaupt keine Noten auf den Bl�ttern stehen, noch gr��er sein Erstaunen
dar�ber, wie der Fremde die Werke Glucks spielt: er variiert n�mlich die
Werke ganz im Sinne des Komponisten. Auf seine �berraschte Frage: "Was
ist das? Wer sind Sie?", verschwindet der Fremde in ein Nebenzimmer und
kehrt bald darauf in einem Galakost�m vergangener Tage zur�ck und antwortet
ihm sonderbar l�chelnd: "Ich bin der Ritter Gluck!"
Hoffmann
hat das erz�hlte Geschehen im Berlin des Jahres 1806/1807 situiert, nennt
bekannte Stra�en, Pl�tze und Caf�s. In dieser realen Kulisse l�sst er
den verstorbenen Komponisten Christoph Willibald Gluck auftreten. Realit�t
und phantastische Begebenheit �berschneiden sich, gehen scheinbar nahtlos
und oftmals unmerklich f�r den Leser ineinander �ber. [8]
Der Leser ist herausgefordert, ob er das Erscheinen des toten Glucks im
realen Berlin als Gespensterglaube abtun will (jahrzehntelang hing Hoffmann
der Spitzname "Gespenster-Hoffmann" an), ob er dem Ich-Erz�hler ein
Hirngespinst unterstellen will, ob er den Vorfall metaphorisch verstehen
will (der Geist Glucks wird beschworen), ob er in dem seltsamen Fremden
einen Verr�ckten erblickt, der sich f�r Gluck h�lt, oder ob er darin eine
Form h�chster Artistik sehen will, die artifizielle Aufhebung von Realit�t
und Phantastik innerhalb der Kunst. [9]
Gefangen
in Inspirationen
Im
Februar 1809 erkl�rt Cuno seinen Bankrott. Ein Gremium aus angesehenen
B�rgern �bernimmt die Leitung der B�hne. Hoffmann lebt derweil von seinem
Einkommen als Musiklehrer, vertreibt in Kommission Musikalien f�r den
Musikverlag Breitkopf & H�rtel, bei dem auch die "Allgemeine Musikalische
Zeitschrift" erscheint, und schreibt Rezensionen, Kritiken und Erz�hlungen
f�r die AMZ. Wegweisend sind dabei insbesondere sein Aufsatz �ber Beethovens
5. Sinfonie, die Erz�hlung "Don Juan", die eine Interpretation von
Mozarts Oper "Don Giovanni" enth�lt, und die Erfindung der Gestalt
des Kapellmeister Johannes Kreisler, des romantischen K�nstlers par excellence.
Gefangen in seinen Inspirationen, die in einer endg�ltigen Gestalt zu
Papier zu bringen ihm permanent misslingt, leidet er an dem Unverst�ndnis
und der Kunstfeindlichkeit seiner Umwelt. Gl�ck findet er immer nur in
der Sph�re seiner Phantasien und der Musik. �ber Jahrzehnte galt Kreisler
als alter ego seines Erfinders E. T. A. Hoffmann - Jacques Offenbachs
Oper "Hoffmanns Erz�hlungen" gibt davon bis zum heutigen Tag Zeugnis.
Dabei wird einmal �bersehen, dass der Erz�hler sehr wohl Kritik an Kreisler
�bt, dass er ihn und seine Leiden auch ironisiert, dass also bereits auf
dieser Ebene Distanz zu Kreisler hergestellt wird. �bersehen wird auch,
dass Hoffmann ein gl�nzender Jurist war, der niemals diese berufliche
Laufbahn mit solchem Erfolg eingeschlagen h�tte, w�rde er wie Kreisler
�ber ein gebrochenes Verh�ltnis zur Realit�t verf�gen.
Erfolge
und Lebenskrisen
Seinen beruflichen H�hepunkt in Bamberg erlebte Hoffmann ab dem Fr�hjahr
1810. Sein Freund Franz von Holbein �bernahm die Leitung des Bamberger
Theaters. Gemeinsam mit ihm sorgte Hoffmann als Dramaturg, Komponist,
Regisseur und B�hnenbildner f�r eine Bl�tezeit der Provinzb�hne: sie brachten
Heinrich von Kleists "K�thchen von Heilbronn" in den Kulissen Hoffmanns
in deutscher Erstauff�hrung auf die B�hne und brachten dem Theater Aufmerksamkeit
und Anerkennung mit ihren Inszenierungen der Werke Calderons. Diese Bl�te
dauerte bis in den Sommer 1812, als Holbein Bamberg wieder verlie�.
Bamberg ist
auch der Ort einer der schwersten Lebenskrisen Hoffmanns. Seit einiger
Zeit gibt er im Hause Mark Musikunterricht und verliebt sich dort in die
15-j�hrige Julia. Sie ist f�r ihn Inbegriff himmlischer Musik, die v�llig
unbefleckt vom Irdischen ist. Joachim Rosteutscher spricht von einem "�sthetischen
Idol" [10]. In dieser Reinheit will er sie erhalten,
wohlwissend, dass dies unm�glich ist. Sein Tagebuch aus dieser Zeit dokumentiert
seine Leiden und seine Wirrungen, die er allzu oft im Alkohol zu ertr�nken
versucht. [11] 1812 spitzt sich die Lage zu, denn
Julia Mark soll mit einem Hamburger Kaufmann namens Groepel verheiratet
werden. Anfang September nimmt Hoffmann an einem Ausflug der Familie Mark,
der beiden Verlobten und einigen anderen Bamberger Familien nach Pommersfelden
teil. Dort kommt es zum Eklat, als Hoffmann mit seinem ganzen Hass gegen
Groepel hervorbricht. Hoffmann wird des Hauses verwiesen, auch andere
angesehene Familien aus Bamberg schneiden ihn fortan. An ein weiteres
Bleiben ist nicht l�nger zu denken. (Die Ehe Julia Marks sollte �brigens
ungl�cklich werden und schlie�lich scheitern. In zweiter Ehe heiratete
sie sp�ter einen Cousin. Ihr Enkel war der Expressionist Franz Marc).
Abschied
aus Bamberg
Rochlitz
vermittelt ihm eine Stelle als Kapellmeister bei der Theatertruppe von
Joseph Seconda, die zwischen Dresden und Leipzig hin- und herpendelt.
Im April 1813 verl�sst Hoffmann Bamberg und reist nach Dresden. Wenige
Tage zuvor unterschrieb er seinen ersten Verlagsvertrag. Der Bamberger
Weinh�ndler und Verleger Carl Friedrich Kunz will die Aufs�tze und Erz�hlungen,
die bislang in der AMZ erschienen sind, gesammelt und um weitere Beitr�ge
erg�nzt als Buch herausgeben. Auf diesem Vertrag unterzeichnet Ernst Theodor
Wilhelm Hoffmann erstmals als Ernst Theodor Amadeus Hoffmann. Der Tausch
wurde durch Hoffmanns Bewunderung f�r Mozart inspiriert. Noch eine weitere
Vereinbarung kam in diesen Tagen zustande: durch Vermittlung seines Freundes
Julius Eduard Hitzig, der die Zeit seiner Arbeitslosigkeit als Verleger
�berbr�ckte, erhielt E. T. A. Hoffmann die Zustimmung von Friedrich Baron
de la Motte-Fouqu� dessen Erz�hlung "Undine" als Opernvorlage benutzen
zu d�rfen; Fouqu� selbst wollte das Libretto liefern. Diese g�nstigen
Aussichten erleichterten den Abschied aus Bamberg.
Mit der �bersiedlung
von Bamberg nach Dresden geriet Hoffmann vom Regen in die Traufe. Erst
st�rzte die Postkutsche um und Hoffmanns Frau Michalina, die trotz seiner
ungl�cklichen Liebe zu Julia Mark stets zu ihm gehalten hatte, wurde schwer
verletzt. In Dresden angekommen, stellte sich heraus, dass Seconda mit
seiner Truppe bereits nach Leipzig abgereist war. Er wollte auf diese
Weise den heranr�ckenden franz�sischen und alliierten Truppen entgehen.
Gerade in diesen Tagen n�mlich kehrte die dezimierte Gro�e Armee Napoleons
aus Russland zur�ck. Alliierte Truppen erwarteten die �berreste des einstmals
stolzen Heeres bereits, um Napoleon endg�ltig zu vernichten. Dresden wurde
belagert und bombardiert. Am 20. Mai schaffte es Hoffmann mit seiner wiedergenesenen
Frau nach Leipzig zu gelangen. Dort war die Lage nicht viel besser: unter
Nerven aufreibendem Artilleriebeschuss leitete Hoffmann die Auff�hrungen,
die Besucher blieben aus, Seconda war deshalb au�erstande, die Geh�lter
f�r seine Angestellten zu zahlen.
"Der
goldne Topf"
Trost findet Hoffmann in diesen Tagen in der Arbeit an seiner Oper "Undine"
und an der M�rchenerz�hlung "Der goldne Topf". In diesem M�rchen
erz�hlt er die Abenteuer des t�lpelhaften Studenten Anselmus, der sich
in Dresden in die Tochter des Archivarius Lindhorst verliebt, die Schlange
Serpentina. Hinter der Gestalt des Archivarius verbirgt sich ein Feuersalamander,
der wegen einer Jugends�nde aus seiner mythischen Welt Atlantis verbannt
wurde und nun in Dresden lebt. Gelingt es ihm, seine drei T�chter an J�nglinge
mit poetischem Sinn zu verheiraten, darf er zur�ckkehren. Eine hexenhafte
Nebenbuhlerin, die Rauerin, versucht dies zu verhindern. Anselmus ger�t
zwischen die Fronten: immer wieder verwandelt sich f�r ihn unter dem Einfluss
von Serpentina und ihrem Vater die wohlbekannte Alltagswelt Dresdens in
m�rchenhafte R�ume, die gleich darauf unter dem desillusionierenden Einfluss
der Rauerin wieder verschwinden. Das Nebeneinander von Alltagswelt und
phantastisch-mythischer Welt, in "Ritter Gluck" erstmals ausprobiert,
wird in "Der goldne Topf" erweitert und ausgebaut. Gehetzt von seinen
D�monen verliert Anselmus den Glauben an die mythische Welt Atlantis und
wird zur Strafe in eine Kristallflasche eingesperrt. Dort findet er zur�ck
zu Glaube, Liebe und Hoffnung, zur�ck zu Serpentina, und wird deshalb
erl�st. Lindhorst schl�gt die Rauerin im entscheidenden Kampf, Anselmus
wird aus der Kristallflasche befreit und an der Seite Serpentinas nach
Atlantis entr�ckt.
In
vieldeutiger Weise schildert Hoffmann dieses Geschehen: Johannes Harnischfeger
sieht darin die Wiedergabe des psychologischen Prozesses einer Regression
[12], das Ende l�sst sich auch als Selbstmord
Anselmus' interpretieren [13]. Eine Bezugnahme
auf die Psychologie, insbesondere auf die psychologischen Erkenntnisse
der Zeit, ist durchaus berechtigt. E. T. A. Hoffmann kannte die einschl�gige
psychologische Literatur bestens (ein von ihm einige Jahre sp�ter in Berlin
abgefasstes juristisches Gutachten im Mordfall Schmolling listet seine
umfangreichen Kenntnisse auf), in Bamberg war er mit Dr. Adalbert Friedrich
Marcus befreundet, einem f�hrenden Irrenarzt seiner Zeit (f�r ihn hat
Hoffmann ein Turmzimmer auf der Alten Burg ausgemalt, das leider nicht
erhalten geblieben ist). Meines Erachtens sollten die psychologischen
Aspekte jedoch nicht losgel�st betrachtet werden von der zeitgen�ssischen
romantischen Naturphilosophie und ihren Spekulationen, insbesondere Gotthilf
Heinrich Schuberts "Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft"
und "Die Symbolik des Traumes" sowie Schellings "Von der Weltseele".
Beide betonen, dass die Dinge in der Welt Ausfluss eines Mit- und Gegeneinanders
zweier Pole seien, die von ihnen gemeinhin als Geist und Materie bezeichnet
werden. Ganz in diesem Sinne gestaltet Hoffmann seine Erz�hlungen als
Auseinandersetzung widerstreitender Kr�fte sowohl im Innern des Menschen
als auch in der Au�enwelt. Endpunkt dieser Entwicklung ist sowohl f�r
Schubert wie auch f�r Schelling die �berwindung dieses Dualismus, der
endg�ltige Sieg der geistigen Kr�fte �ber die Materie. Solange dieser
Kampf jedoch noch anh�lt, gilt es aus der gewonnenen philosophischen Einsicht
heraus auf den positiven Fortgang der Geschichte zu hoffen.
Die zweipolige
Struktur der irdischen Erscheinungen
E. T. A. Hoffmann pl�diert f�r eine Erkenntnis der Duplizit�t, f�r das
Wissen um diese zweipolige Struktur der irdischen Erscheinungen. Den Gegensatz
dazu bildet der von ihm so genannte Dualismus, wo stets eine Seite gegen�ber
der anderen dominiert. Alle Figuren, die im Dualismus verharren, werden
in seinen Erz�hlungen kritisch dargestellt. Das hei�t nun nicht, dass
E. T. A. Hoffmann an Gespenster, Wiederg�nger, Hexen und Zauberer, wie
sie in seinen Erz�hlungen auftreten und die verschiedenen Kr�fte verk�rpern,
glaubt: seine Erz�hlungen sind metaphorische Gestaltungen des Widerstreits
universeller Kr�fte. Hierin liegt die Wirklichkeit eines Archivarius Lindhorst,
einer Rauerin oder sp�ter eines Coppelius. Doch der Trost, den die Kunst
spendet, hilft nicht weiter, wenn das Gehalt ausbleibt, die Spannungen
innerhalb der Theatertruppe zunehmen und Hoffmann immer �fter mit dem
Leiter der Truppe, Seconda, aneinander ger�t.
Niederlagen
und Erfolge
Im
Juli 1814 trifft Hoffmanns Jugendfreund Theodor Gottlieb von Hippel im
befreiten Dresden ein. Mit ihm er�rtert Hoffmann die M�glichkeiten einer
R�ckkehr in den Staatsdienst. Hippel l�sst seinen betr�chtlichen Einfluss
spielen und erreicht es tats�chlich, dass Hoffmann im Oktober des Jahres
am Kammergericht in Berlin seine berufliche Laufbahn als Jurist wieder
aufnehmen konnte. War er damit als K�nstler gescheitert: zweimal hatte
sich Hoffmann als musikalischer Leiter versucht, doch sowohl in Bamberg
als auch bei Seconda war er gescheitert. Das Scheitern kann durchaus mit
den �u�eren Umst�nden begr�ndet werden, doch herrschten an anderen B�hnen
etwa andere Umst�nde? Zumindest Seconda war ein anerkannter und erfolgreicher
Theatermann. Mit Sicherheit erinnerte sich Hoffmann auch noch an Bamberg
zur�ck, wo das Orchester sich schlichtweg geweigert hatte, mit dem "Ausw�rtigen"
zusammenzuarbeiten. Hoffmann empfand zweifellos sein Scheitern am Theater
als eine pers�nliche Niederlage, vor allem als Musiker.
Als er im
September in Berlin eintraf, war sein erstes Buch, die "Fantasiest�cke
in Callots Manier", bei Kunz in Bamberg erschienen. Sie machten ihren
Autor �ber Nacht ber�hmt. Hoffmann war Stadtgespr�ch in der preu�ischen
Metropole. Und auch ein gro�er Erfolg als Komponist sollte ihm schlie�lich
gelingen: er hatte seine Oper "Undine" beendet. In m�rchenhaften
Kulissen des bekannten Architekten Schinkel erlebte sie am 3. August 1816
ihre Urauff�hrung im K�niglichen Schauspielhaus. Die erfolgreiche Geschichte
ihrer Auff�hrungen endete nach etwa elf Vorstellungen mit dem Brand des
Theaters, dem auch die Kulissen zum Opfer fielen. Nach dem Wiederaufbau
des Schauspielhauses war noch kurz von einer Wiederaufnahme der Oper in
einer �berarbeiteten Fassung die Rede, was jedoch niemals zustande kam.
"Der
Sandmann"
In
den folgenden Jahren war E. T. A. Hoffmann am Kammergericht erfolgreich
t�tig [14] und stieg zu einem der bestbezahlten
Autoren seiner Zeit auf. Den "Fantasiest�cken" folgten schon bald
ihr Pendant, die "Nachtst�cke". Aus dieser Sammlung wurde insbesondere
die Erz�hlung "Der Sandmann", schon von Sigmund Freud zum Gegenstand
psychoanalytischer Betrachtungen gemacht, bekannt. Triumphierten im "Goldnen
Topf" noch die guten M�chte, so erz�hlt "Der Sandmann" von Sieg des
B�sen. Unter dem Einfluss des scheinbar unsterblichen Coppelius, der schon
seinen Vater zu Grunde richtete, verliebt sich der Student Nathanael in
die lebensgro�e mechanische Puppe Olympia. Als Nathanael dies erkennen
muss, verf�llt er dem Wahnsinn. Nach seiner Erholung kehrt er zur�ck zu
seiner Verlobten Clara. Bei einem gemeinsamen Ausflug auf einen hohen
Turm, glaubt er unten im Menschengewimmel Coppelius wiederzuerkennen.
Gepackt vom Wahnsinn will er Clara den Turm hinabschleudern, kann jedoch
daran gehindert werden, woraufhin er selbst in den Tod springt.
Die facettenreiche
Erz�hlung, die widerspr�chliche Perspektiven und Ansichten vermischt,
erzielt eine Vieldeutigkeit, die einen irritierten Leser zur�ckl�sst.
Hinzu kommt ein dichtes Netzwerk metaphorischer Bilder und Anspielungen,
wobei ganz besonders die Metaphernkomplexe Auge und optische Instrumente
eine zentrale Rolle spielen. �hnlich arbeitet der Roman "Die Elixiere
des Teufels": eine wirre Geschichte um einen mordenden M�nch - oder war
es sein Doppelg�nger, der diese Untaten beging? Die Beschreibung einer
Ich-Spaltung nimmt wissenschaftliche Analysen der Schizophrenie vorweg,
bringt sie in Bezug zu fr�hkindlichen Pr�gungen und lockt deshalb seit
ihrem Erscheinen viele Psychoanalytiker und Psychologen an.
"Die
Serapionsbrüder"
Hoffmanns
bevorzugtes Medium zur Ver�ffentlichung seiner Erz�hlungen waren Jahrb�cher
und Almanache. Die Herausgeber zahlten hervorragend und verlangten Erz�hlungen
von �bersichtlicher L�nge, die sich neben der juristischen Arbeit leicht
schreiben lie�en. Erg�nzt um wenige neue Beitr�ge ver�ffentlichte Hoffmann
diese Erz�hlungen sp�ter in der Sammlung "Die Serapionsbr�der." Der
Titel greift den Namen eines Freundeskreises auf, der sich um Hoffmann
in Berlin gebildet hatte. In unregelm��igen Abst�nden traf sich Hoffmann
mit seinem Kollegen Julius Eduard Hitzig, den Schriftstellern Adalbert
von Chamisso und Carl Wilhelm Salice Contessa sowie dem Arzt David Ferdinand
Koreff zum Meinungsaustausch und zum Erz�hlen neuer Geschichten. Die 28
Erz�hlungen und Essays in "Die Serapionsbr�der" sind eingebettet
in eine Diskussion zwischen mehreren Freunden �ber Literatur, Musik und
die erz�hlten Geschichten. Eine besondere Stellung nimmt dabei die erste
Erz�hlung der Sammlung, "Der Einsiedler Serapion", ein. Ein Verr�ckter
lebt in einem Wald nahe einer Stadt und h�lt sich f�r den Einsiedler und
M�rtyrer Serapion. Der Ich-Erz�hler will ihn von diesem Wahnsinn heilen,
muss sich jedoch belehren lassen, dass er selbst verr�ckt sei, wenn er
meine, einen Verr�ckten heilen zu k�nnen. Anschlie�end erz�hlt ihm der
Einsiedler mit einer solchen ber�ckenden Kraft eine Erz�hlung, dass der
Ich-Erz�hler v�llig hingerissen ist. Serapions Wahnsinn, seine v�llig
Losl�sung von der Realit�t, gibt seinen Erz�hlungen ihr magisches Kolorit.
Er geht v�llig in seinen Phantasien auf, ganz im Gegensatz zu manchem
Schriftsteller, der dies vergeblich versucht:
"Woher
kommt es anders, als da� der Dichter nicht das wirklich schaute wovon
er spricht, da� die Tat, die Begebenheit vor seinen geistigen Augen
sich mit allen Schauern, ihn nicht begeisterte, entz�ndete, so da� nur
die inneren Flammen ausstr�men durften in feurigen Worten: Vergebens
ist das M�hen des Dichters uns dahin zu bringe, da� wir daran glauben
sollen, woran er selbst nicht glaubt, nicht glauben kann, weil er es
nicht erschaute."
Diese erz�hlerische
Kraft wollen die Serapionsbr�der auch in ihren Erz�hlungen realisieren,
doch dabei im Gegensatz zu Serapion stets eingedenk sein, dass die Realit�t
der Hebel sei, der die menschliche Phantasie in Gang setze:
"Armer
Serapion, worin bestand dein Wahnsinn anders, als da� irgendein feindlicher
Stern dir die Erkenntnis der Duplizit�t geraubt hatte, von der eigentlich
allein unser irdisches Sein bedingt ist. Es gibt eine innere Welt, und
die geistige Kraft, sie in voller Klarheit, in dem vollendetsten Glanze
des regesten Lebens zu schauen, aber es ist unser irdisches Erbteil,
da� eben die Au�enwelt in der wir eingeschachtet, als der Hebel wirkt,
der jene Kraft in Bewegung setzt."
Politische
Bekenntnisse
Die Ermordung des Schriftstellers Kotzebue durch einen Studenten 1819
hatte Auswirkungen auch auf E.T.A. Hoffmann. Der preu�ische Staat nutzte
das Attentat, um gegen Burschenschaftler und Liberale vorzugehen. Hoffmann
wurde Mitglied einer Immediat-Untersuchungs-Kommission, deren Aufgabe
es war, die Ermittlungen gegen die Verd�chtigen durchzuf�hren. Schon bald
geriet der Jurist Hoffmann in Widerspruch zu den politischen Absichten,
die mit dieser Kommission verfolgt wurden. Er vertrat energisch den Standpunkt,
dass nur Taten und nicht Gesinnungen Gegenstand juristischer und polizeilicher
Untersuchungen sein k�nnten. Also nicht unbedingt Sympathie mit den Inhaftierten
trieben ihn an, sondern das Beharren auf klaren Rechtsgrunds�tzen. Der
Staatssekret�r im Innenministerium, von Kamptz, wurde zum erbitterten
Gegenspieler Hoffmanns, der die R�ckendeckung seiner Kollegen in der Kommission
hatte.
Am
Fall des Turnvaters Jahn eskalierten die Auseinandersetzung: Friedrich
Ludwig Jahn hatte die Turnerbewegung gegr�ndet, um k�rperlich starke Soldaten
im Kampf gegen das verhasste Frankreich heranzubilden. Viele Studenten
schlossen sich dieser Bewegung an: man versprach ihnen, dass nach der
erfolgreichen Befreiung von der franz�sischen Besatzung eine Verfassung
eingef�hrt w�rde. Nach der Niederlage Napoleons erwies sich dieses Versprechen
schon bald als gegenstandslos. Das alte absolutistische System wurde wiederhergestellt
und durch einen Bund der gr��ten europ�ischen Staaten, geschlossen auf
dem Wiener Kongress, befestigt. Jahns Wunschtraum war stets die R�ckkehr
zu germanischen Tugenden: f�r ihn pers�nlich hie� dies, dass er sich Haare
und Bart wachsen lie�, das Waschen als zivilisatorische Schw�che ansah
und deshalb unterlie� und die Franzosen gerade so sehr hasste wie der
ordentliche Germane einstmals die R�mer. Aus dieser Gesinnung machte er
keinen Hehl, doch resultierten aus ihr auch keine strafbaren Handlungen,
so dass Hoffmann keine juristische Handhabe gegen Jahn sah. Er veranlasste
dessen Freilassung, von Kamptz verf�gte die erneute Inhaftierung und weitere
Untersuchungen. Tageb�cher und Briefe der Inhaftierten wurden untersucht,
aus fadenscheinigen Formulierungen Anklagen gebastelt.
"Kater
Murr"
In seinem Roman "Lebens-Ansichten des Katers Murr" griff Hoffmann
erstmals diese Praktiken an. Doch dies blieb noch unbemerkt. Die Idee,
einen Kater, der sich das Schreiben beigebracht hatte, seine Lebensgeschichte
erz�hlen zu lassen, war offensichtlich skurril genug, um von politischen
Angriffen abzulenken. Noch verwirrender wird die Konstruktion dieses Romans
dadurch, dass der Kater angeblich f�r die Abfassung seiner Lebensgeschichte
ein anderes Buch zerriss und dessen Bl�tter als L�schpapier verwendete.
Bei der Drucklegung, so berichtet der Herausgeber im Vorwort, sei nun
ein peinlicher Fehler passiert: beide Texte, die Lebensgeschichte des
Katers und die Geschichte aus dem anderen Buch, seien versehentlich gemeinsam
abgedruckt worden. So ende immer wieder abrupt die Biographie des Katers
und ebenso abrupt beginne die Geschichte eines gewissen Kapellmeisters
Kreisler. Aus der Gegen�berstellung des selbst ernannten K�nstlers Murr
und des an der Welt und den Menschen leidenden romantischen K�nstlers
Kreislers bezieht der Roman einen Gro�teil seiner Komik, seiner Tragik
und seiner Tragikomik, denn dies alles vermischt sich im Text.
"Meister
Floh"
Das
M�rchen "Meister Floh", das dem bekannten M�rchenschema E. T. A.
Hoffmanns folgte - wenngleich in den sp�ten M�rchen das Gl�ck nicht in
Gestalt einer Entr�ckung in ein fernes M�rchenreich auf die Helden wartete,
sondern in der Erkenntnis der allgemeinen Duplizit�t, was ein gl�ckliches
Leben im Hier und Jetzt garantierte, lag -, dieses M�rchen also, erneuerte
die Angriffe gegen von Kamptz, der in der Gestalt Knarrpantis karikiert
wurde. Hoffmann benutzte inkriminierte Tagebuchstellen aus seinen Akten,
um das Verfahren gegen politisch Unliebsame satirisch blo�zustellen. Unvorsichtigerweise
erz�hlte er davon: im Weinhaus Lutter & Wegner, wo er und sein Freund,
der ber�hmte Schauspieler Ludwig Devrient, Stammg�ste waren, gab er seine
satirischen Absichten preis. Das Innenministerium lie� daraufhin das Manuskript
beim Verlag in Frankfurt beschlagnahmen. Hoffmann drohte ein Disziplinarverfahren,
doch war er zwischenzeitlich schwer erkrankt. Schon auf dem Krankenbett
diktierte er eine brillante Verteidigungsschrift: von Kamptz musste den
Argumenten Hoffmanns zustimmen, wollte er nicht seine Karikatur in "Meister
Floh" best�tigen. Auch Hippel war schon wieder im Hintergrund t�tig. Niemand
wei�, wie das Verfahren geendet h�tte, denn E. T. A. Hoffmann starb am
25. Juni 1822. Von Kamptz, der sp�ter Polizeiminister wurde, und Innenminister
Schuckmann verfolgten Hoffmanns Witwe noch mit ihrem Hass. Sie weigerten
sich standhaft, ausstehende Geh�lter an die Witwe dieses "Auss�tzigen"
(so Schuckmann in einem Brief an Justizminister Dankelman vom 18. Oktober
1828) zu zahlen.
Urteile
Das literarische Verdammnisurteil �ber Hoffmann f�llte kein geringerer
als Goethe:
"...
denn welcher treue, f�r Nationalbildung besorgte Theilnehmer hat nicht
mit Trauer gesehen, da� die krankhaften Werke des leidenden Mannes lange
Jahre in Deutschland wirksam gewesen und solche Verirrungen als bedeutend-f�rdernde
Neuigkeiten gesunden Gem�thern eingeimpft worden." [15]
Das Urteil
Goethes galt in Deutschland bis ins 20. Jahrhundert hinein als verbindlich.
In Russland und Frankreich jedoch fanden Hoffmann und sein Werk schnell
Freunde. Die franz�sischen Romantiker bewunderten seine Erz�hlungen, Baudelaire
pries seine Erz�hlung "Prinzessin Brambilla" als einen Katechismus
der hohen �sthetik und in St. Petersburg gr�ndeten Bewunderer einen Serapionsbund.
In beiden L�ndern geh�rt Hoffmann bis zum heutigen Tag zu den meist gelesenen
deutschsprachigen Autoren. Seit den sechziger Jahren lebte auch in Deutschland
das Interesse wieder auf. Heute gilt E. T. A. Hoffmann als einer der herausragenden
Erz�hler der Romantik und sein Werk als ein wichtiger Beitrag an der Nahtstelle
zwischen traditionellem und modernem Erz�hlen, das in seiner Vielschichtigkeit
immer wieder neue Impulse aussendet, sich ihm aus den unterschiedlichsten
Perspektiven und mit den verschiedensten Methoden zu widmen.
Stefan
Ringel
© TourLiteratur
/ Autor
Alle Rechte vorbehalten
Stefan Ringel
ist Autor des Buches:
Realität und Einbildungskraft im Werk E.T.A. Hoffmanns. Weimar: Böhlau
Verlag 1997.
Buchcover
(von oben nach unten):
1) Rüdiger Safranski: E.T.A. Hoffmann. Das Leben eines skeptischen
Phntasten. München: Hanser Verlag 1998.
2) Gabrielle Wittkop-Menardeau: E.T.A. Hoffmann. Mit Selbstzeugnissen
und Bilddokumenten. Reinbek: Rowohlt Verlag 2000.
3) Claudia Liebrand: Aporie des Kunstmythos. Die Texte E.T.A. Hoffmanns.
Freiburg/Br.: Rombach Verlag 1996. (= Rombach Litterae.)
4) Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): E.T.A. Hoffmann. München: Edition
Text + Kritik 1992.
5) Sandro M. Moraldo (Hrsg.): Das Land der Sehnsucht. E.T.A. Hoffmann
und Italien. Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2002.
6) Detlef Kremer: E.T.A. Hoffmann zur Einführung. Hamburg: Junius
Verlag 1998.
7) Gerhard R. Kaiser: E.T.A. Hoffmann. Stuttgart: Metzler Verlag 1988.
(= Sammlung Metzler.)
8) Detlef Kremer: E.T.A. Hoffmann. Erzählungen und Romane. Berlin:
Erich Schmidt Verlag 1999.
9) Helmut Peters (Hrsg.): Hoffmanns Welt. 2 CDs. Universal Family/Oetinger
1998.
10) E.T.A. Hoffmann: Der Sandmann. Mit Illustrationen von Hugo Steiner-Prag
und einem Nachwort von Jochen Schmidt. Frankfurt/Main: Insel Verlag 2000.
11) Peter Christian Giese (Hrsg.): Lektürehilfen. E.T.A. Hoffmann.
Der Sandmann. Stuttgart: Klett Verlag 2002.
12) Peter Härtlings E.T.A.-Hoffmann-Roman: Hoffmann oder Die vielfältige
Liebe. Eine Romanze. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2001.
13) E.T.A. Hoffmann: Das Fräulein von Scuderi. Mit Materialien. Hrsg.
v. Wolfgang Pfister. Hollfeld: C. Bange Verlag 2002. (= Königs Erläuterungen
und Materialien.)
Weiterführende
Links zu E.T.A. Hoffmann
Sekundärliteratur
zum Autor
Anmerkungen
[1]
Hoffmann, E.T.A.: Phantasie- und Nachtst�cke. M�nchen: Winkler 1960. S.
308. [zur�ck]
[2]
Brief an Theodor Gottlieb von Hippel vom 11. - 14. Mai 1804, abgedruckt
in: E.T.A. Hoffmanns Briefwechsel. 3 Bde. Gesammelt und erl�utert von
Hans von M�ller und Friedrich Schnapp. Hrsg. v. Friedrich Schnapp. Bd.
1: K�nigsberg bis Leipzig 1794 - 1814. M�nchen: Winkler 1967. S 190. [zur�ck]
[3]
E.T.A. Hoffmanns Briefwechsel. 3 Bde. Gesammelt und erl�utert von Hans
von M�ller und Friedrich Schnapp. Hrsg. v. Friedrich Schnapp. Bd. 1: K�nigsberg
bis Leipzig 1794 - 1814. M�nchen: Winkler 1967. S 190 f. [zur�ck]
[4]
E.T.A. Hoffmann in Aufzeichnungen seiner Freunde und Bekannten. Eine Sammlung
von Friedrich Schnapp. M�nchen: Winkler 1974. S. 95. [zur�ck]
[5]
E.T.A. Hoffmann in Aufzeichnungen seiner Freunde und Bekannten. Eine Sammlung
von Friedrich Schnapp. M�nchen: Winkler 1974. S. 107. [zur�ck]
[6]
Vgl. Nehring, Wolfgang: E.T.A. Hoffmanns Erz�hlwerk. Ein Modell und seine
Variationen. In: Zeitschrift f�r deutsche Philologie 95 (1976), Sonderheft.
S. 3 - 24. [zur�ck]
[7]
Im Gegensatz dazu: K�hn, Lothar: Vieldeutige Welt. Studien zur Struktur
der Erz�hlungen E.T.A. Hoffmanns und zur Entwicklung seines Werkes. T�bingen
1966, der vorsichtig von einer Tendenz im Werk E. T. A. Hoffmanns spricht.
Vgl. auch Liebrand, Claudia: Aporie des Kunstmythos. Die Texte E.T.A.
Hoffmanns. Freiburg 1996. Und: Ringel, Stefan: Realit�t und Einbildungskraft
im Werk E.T.A. Hoffmanns. K�ln, Weimar u. Wien 1997. [zur�ck]
[8]
Zur Technik des �bergangs vgl. Deterding, Klaus: Die Poetik der inneren
und �u�eren Welt bei E. T. A. Hoffmann. Zur Konstitution des Poetischen
in den Werken und Selbstzeugnissen. Frankfurt a. M., Bern, New York u.
Paris 1991. [zur�ck]
[9]
Vgl. Kremer, Detlef: Romantische Metamorphosen. E.T.A. Hoffmanns Erz�hlungen.
Stuttgart u. Weimar 1993. Vgl. des weiteren vom gleichen Autor: E.T.A.
Hoffmann. Erz�hlungen und Romane. Berlin 1999. [zur�ck]
[10]
Vgl. Rosteutscher, Joachim: Das �sthetische Idol im Werke von Winckelmann,
Novalis, Hoffmann, Goethe, George und Rilke. Bern 1956. [zur�ck]
[11]
Hoffmann, E.T.A.: Tageb�cher. Nach der Ausgabe Hans von M�llers mit Erl�uterungen
v. Friedrich Schnapp. M�nchen u. Darmstadt 1971. [zur�ck]
[12]
Vgl. Harnischfeger, Johannes: Die Hieroglyphen der inneren Welt. Romantikkritik
bei E.T.A. Hoffmann. Opladen 1988. [zur�ck]
[13]
Vgl. Auhuber, Friedhelm: In einem fernen dunklen Spiegel. E.T.A. Hoffmanns
Poetisierung der Medizin. Opladen 1986. [zur�ck]
[14]
Einen Einblick gibt: Hoffmann, E.T.A.: Juristische Arbeiten. Hrsg. und
erl�utert von Friedrich Schnapp. M�nchen: Winkler 1973. [zur�ck]
[15]
E.T.A. Hoffmann in Aufzeichnungen seiner Freunde und Bekannten. Eine Sammlung
von Friedrich Schnapp. M�nchen: Winkler 1974. S. 747. [zur�ck]
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