Wilhelm-Müller-Preis
2004 für Thomas Rosenlöcher
Der
aus Dresden stammende Schriftsteller Thomas Rosenlöcher wurde am 20.
März 2004 mit dem Wilhelm-Müller-Preis 2004 des Landes Sachsen-Anhalt
für sein Gesamtwerk ausgezeichnet. Die Verleihung fand in der Anhaltischen
Landesbücherei im Palais Diedrich in Dessau statt. Der Literaturpreis
des Landes Sachsen-Anhalt wird im jährlichen Wechsel als Wilhelm-Müller-Preis
und als Friedrich-Nietzsche-Preis vergeben. Die Preise sind jeweils
mit 15.000 Euro dotiert. Dabei wird der Wilhelm-Müller-Preis, benannt
nach dem spätromantischen Lyriker Wilhelm Müller (1794-1827),
"an Schriftsteller für ein herausragendes, in den letzten drei
Jahren veröffentlichtes, deutschsprachiges Werk auf dem Gebiet der literarischen
Orts- oder Reisebeschreibung" verliehen, während der Friedrich-Nietzsche-Preis
an "deutschsprachige essayistische oder wissenschaftliche Werke
zu philosophischen Gegenständen und Fragen" geht (aus der Selbstdarstellung).
In diesem Jahr wird der Wilhelm-Müller-Preis erstmals auch für
ein bedeutendes poetisches Gesamtwerk verliehen. Bisherige Träger
des Wilhelm-Müller-Preises sind Karl Mickel (1997), Richard Pietraß
(1999), Rainer Kirsch (2001) und Wolfgang Büscher (2003).
Thomas Rosenlöcher, Jahrgang 1947, diplomierter Betriebswirt und
Absolvent des Johannes-R.-Becher-Instituts in Leipzig für Literatur,
wurde bislang u.a. mit dem Hugo-Ball-Förderpreis (1990), dem Schubart-Literaturpreis
der Stadt Aalen (1993), dem Hölderlin-Preis der Stadt Tübingen (1999)
und dem Kulturpreis Harz des Regionalverbandes Harz e.V. (2000) ausgezeichnet.
Zu seinen bekanntesten Büchern zählen die Gedichtbände
"Schneebier" (1989), "Die Dresdner Kunstausübung"
(1996), "Ich sitze in Sachsen und schau in den Schnee" (1998)
und "Am Wegrand steht Apollo" (2001)
sowie die Bände "Die Wiederentdeckung des Gehens beim Wandern"
(1991) und "Ostgezeter. Beiträge zur Schimpfkultur" (1997).
Zuletzt erschienen die "Geschichten
zum Vorlesen" "Liebst
Du mich ich liebe Dich" (2002). Thomas Rosenlöcher lebt in
Dresden und in Beerwalde im Erzgebirge.
Buchcover:
Thomas Rosenlöcher: Die Dresdner Kunstausüung. Gedichte.
Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 1996.
© Suhrkamp Verlag,
Frankfurt/Main
(TourLiteratur
9 / Mai 2004)
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Großer
Literaturpreis für den Autor und Verleger Michael Krüger
Der
mit 15.000 Euro dotierte Große Literaturpreis der Bayerischen Akademie
der Schönen Künste geht in diesem Jahr an den Autor, Herausgeber und
Verleger Michael Krüger. Krügers Bücher seien "Vergnügungen
des Intellekts und Training unserer Sensibilität", wie es in der
Begründung der Jury heißt. Der Große Literaturpreis wird
unter diesem Namen seit 1986 für das bedeutende Gesamtwerk eines Schriftstellers
verliehen. Er ist der Nachfolgepreis des früheren "Literaturpreises
der Bayerischen
Akademie der Schönen Künste",
der von 1950 bis 1985 vergeben wurde. Erster Preisträger
im Jahr 1950 war Friedrich Georg Jünger, erster Preisträger
des "Großen Literaturpreises" 1986 war der Gründer
der "Gruppe 47", Hans-Werner Richter. Ihm folgten u.a. Dieter
Kühn (1989), Günter Grass (1994), Friederike Mayröcker (1996)
und Urs Widmer (2002). Im letzten Jahr wurde Ror Wolf mit der Auszeichnung
geehrt. Die Auswahl der Preisträger des Großen Literaturpreises ist
einer unabhängigen Jury übertragen, die alle drei Jahre neu gewählt
wird. Der Literaturpreis wird stets in Verbindung mit der Wilhelm-Hausenstein-Ehrung
für Verdienste um kulturelle Vermittlung vergeben. Derzeitiger Akademie-Präsident
ist Wieland Schmied.
Michael Krüger wurde am 9. Dezember 1943 in Wittgendorf/Zeit geboren.
Nach dem Abitur in Berlin absolvierte er eine Verlagsbuchhändlerlehre
und besuchte nebenbei als Gasthörer Veranstaltungen an der Philosophischen
Fakultät der FU Berlin. Von 1962 bis 1965 arbeitete Krüger
als Buchhändler in London. 1968 begann er seine Tätigkeit
als Lektor im Münchner Hanser Verlag, dessen Leiter er 1986 wurde.
Seit 1995 ist er Geschäftsführer des Hanser Verlags. Seit
1976 gibt Michael Krüger die bedeutende Literaturzeitschrift "Akzente"
heraus, anfangs gemeinsam mit Hans Bender, seit 1981 als Alleinverantwortlicher.
Das erste Buch, der Gedichtband "Reginapoly", erschien 1976,
der erste Erzählband "Was tun? Eine altmodische Geschichte"
im Jahr 1984. Es folgten u.a. die Lyrikbände "Die Dronte"
(1985), "Zoo" (1986), "Idyllen und Illusionen" (1989),
"Hinter der Grenze" (1990) und "Brief nach Hause"
(1993), die Novelle "Das Ende des Romans" (1990) sowie die
Romane "Der Mann im Turm" (1991), "Himmelfarb" (1993)
und "Die Cellospielerin" (2000). Zuletzt erschien bei Suhrkamp
der Gedichtband "Kurz vor dem Gewitter" (2003).
Michael Krüger wurde u.a. mit dem Peter-Huchel-Preis (1986), dem
Ernst-Meister-Preis der Stadt Hagen (1994) und dem Polnischen Verdienstorden
(2001) ausgezeichnet. Er ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen
Künste (München), der Akademie der Wissenschaften und Literatur (Mainz),
der
Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (Darmstadt)
und der Akademie der Künste (Berlin).
Walter Helmut Fritz üer Michael Krügers ersten Gedichtband
"Reginapoly" (in: Frankfurter Hefte, 33. Jahrgang, Heft 3
vom März 1978, S. 70):
"Ein in sich spannungsreiches, komplexes, weite Verzweigungen zeigendes,
Betroffenheiten artikulierendes Gedichtbuch (...)."
Elsbeth Pulver in der "Neuen Zürcher Zeitung" (Fernausgabe
Nr. 285 vom 8. Dezember 1982, S. 38) üer Michael Krügers
Gedichtband "Aus der Ebene" (1982):
"Immer wieder wird in (den Gedichten Krügers) ein Erschrecken,
plötzliche Veränderung festgehalten, ein in der Gelassenheit
der Sprache fast versteckter Einbruch. (...) Immer wieder: Staunen,
Erschrecken, Auflösung auch in einer blitzschnell und unmerklich
sich ins Fremde und Unheimliche verzerrenden Welt."
Martin Lüdke in der "Frankfurter Rundschau" (Nr. 231
vom 4. Oktober 1990, Literaturbeilage S. 2) üer Krügers Novelle
"Das Ende des Romans" (1990):
"Die 'Novelle' (...) unterläuft die Gattungsgrenzen. Auch
zwischen Leichtsinn, bloßem Blödsinn und wahrem Tiefsinn
lässt sich nur selten strikt unterscheiden. Krüger verfügt
üer den Stoff, souverän und ironisch zugleich (...)."
Klaus Bellin üer Michael Krügers Roman "Himmelfarb"
(1993) - in: Neue Deutsche Literatur 41 (1993), H. 492, S. 132f.:
"Krüger (...) fasziniert durch den behutsamen und souveränen
Umgang mit seiner Geschichte. Ruhig und unaufgeregt entwirft er einen
Monolog von starker Intensität (...). Das Buch, ein schmales, elegant
gebautes Prosastück, geprägt von der Sprachkultur Michael
Krügers, gibt sich unauffällig und bescheiden."
Homepage der Bayerischen
Akademie der Schönen Künste
Homepage
des Münchner Hanser Verlags
Buchcover:
1) Michael Krüger: Die Cellospielerin. Roman. Frankfurt/Main: Suhrkamp
Verlag 2000.
2) Michael Krüger: Himmelfarb. Roman. Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch
Verlag 1997.
(TourLiteratur
9 / Mai 2004)
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Mit
James Joyce nach Dublin - Preisausschreiben zum Bloomsday
In
welcher Stadt lebte Stephen Dedalus, bevor er nach Dublin zurückkehrte?
Unter welchem Namen holt Leopold Bloom im Postamt Westland Row einen
Brief ab? Oder: Was ist die "Nachtstadt"? Wenn Sie die Antwort
auf diese und ein paar weitere Fragen wissen, winkt Ihnen ein Wochenende
in Dublin. Der Suhrkamp Verlag veranstaltet in Zusammenarbeit mit der
"Frankfurter Rundschau" und "Tourism Ireland" ein
großes Preisausschreiben zu James Joyces Jahrhundert-Roman "Ulysses".
Anlass ist der 100. Bloomsday - Der Roman verfolgt die Ereignisse im
Leben von drei Figuren an einem einzigen Tag, dem 16. Juni 1904. Einsendeschluss
ist der 30. September 2004. Die Gewinner werden während der Frankfurter
Buchmesse ermittelt.
Buchtipp: James Joyce: Ulysses. Roman. Aus dem Englischen von Hans Wollschläger.
Hrsg. und kommentiert von Dirk Vanderbeke, Dirk Schultze, Friedrich
Reinmuth und Sigrid Altdorf, in Verbindung mit Bert Scharpenberg. Frankfurt/Main:
Suhrkamp Verlag 2004.
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zum Preisausschreiben bei der "Frankfurter Rundschau"
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Infos auch beim Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main
Abbildung:
James Joyce - © Archiv Diogenes Verlag
© Diogenes Verlag,
Zürich
(TourLiteratur
9 / Mai 2004)
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