Adieu
Tristesse - Françoise Sagan ist tot
Die
französische Schriftstellerin Françoise Sagan ist im Alter
von 69 Jahren in Honfleur in der Normandie gestorben. Sie erlag am 24.
September 2004 einer Lungenkrankheit. Sagan wurde durch ihren Erstlingsroman
"Bonjour Tristesse", den sie 1954 als 19-jährige schrieb,
mit einem Schlag weltberühmt. Bereits im Jahr seines Erscheinens
erreichte der Band eine Auflage von 200.000 Exemplaren und wurde mit
dem renommierten "Prix des Critiques" ausgezeichnet.
1960 üerschritt die Auflage die Vier-Millionen-Grenze. 1958 wurde
er von Otto Preminger mit David Niven und Deborah Kerr in den Hauptrollen
verfilmt.
Françoise
Sagan wurde als Françoise Quoirez am 21. Juni 1935 als Tochter
eines Industriellen in Cajarc (Südfrankreich) geboren. Ihr Pseudonym
"Sagan" ist der Name einer Figur aus Marcel Prousts Roman
"Du Côté de Guermantes". Sagan war mit dem Verleger
Guy Schöller, in zweiter Ehe mit dem Bildhauer Robert Westhoff
verheiratet. Durch ihre Alkohol-, Drogen- und Glücksspielexzesse
geriet die zum Schluss verarmte Kultautorin immer wieder in die Schlagzeilen.
In den 90er Jahren wurde sie mehrmals wegen Steuerhinterziehung zu Bewährungsstrafen
verurteilt. Ihre mehr als vierzig Romane und Theaterstücke wurden
in üer zwanzig Sprachen üersetzt und erreichten eine Gesamtauflage
von 30 Millionen Exemplaren weltweit. Zu ihren bekanntesten Büchern
zählen neben "Bonjour Tristesse" die Romane "Ein
gewisses Lächeln" (1956), "In einem Monat, in einem Jahr"
(1957), "Lieben Sie Brahms?" (1959) sowie "Und mitten
ins Herz" (1994). Im Jahr 2000 erschien ihr Erinnerungsband "Mein
Blick zurück".
Kristina
Maidt-Zinke in der "Süddeutschen Zeitung" vom 27. September
2004 üer Sagans Roman "Bonjour Tristesse":
"Eine Geschichte von bourgeoisem Wohlleben und frühem Überdruss,
mit erotischen Passagen, die für damalige Verhältnisse skandalös
freizügig waren, erzählt in einem aus Unschuld, Sinnlichkeit
und Zynismus gemischten Ton und in einer Sprache, der man seinerzeit
'gläserne Präzision' nachsagte."
Michael
Mönninger in der "Zeit" (Nr. 41 vom 30. September 2004)
zum Tod Françoise Sagans:
"Mit Françoise Sagan wurde die Friedensgeneration geschlechtsreif.
In der Befreiungsperiode zwischen Pille und Aids hat sie den französischen
Frauen zu einem Selbstvertrauen verholfen, wie es die Feministinnen
anderer Länder nie erreichten. Doch zunehmend rückten Kritiker
ihre Arbeiten in die Nähe von Groschenromanen. Schon lange war
die kranke und verarmte Autorin aus dem öffentlichen Bewusstsein
gefallen."
Buchcover:
Françoise Sagan: Bonjour Tristesse. Paris: Pocket 1991.
(TourLiteratur
10 / Oktober 2004)
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