Der
Satiriker Ephraim Kishon ist gestorben
Der
israelische Schriftsteller Ephraim Kishon ist am 29. Januar 2005 in
seinem Haus in Appenzell (Schweiz) im Alter von 80 Jahren gestorben.
Kishon gehörte zu den international erfolgreichsten Satirikern,
besonders in Deutschland war er äußerst beliebt. Seine mehr
als 50 Bücher, in denen er die israelische Gegenwarts-Gesellschaft
satirisch beleuchtete, wurden in 37 Sprachen üersetzt und verkauften
sich weltweit üer 40 Millionen mal, mehr als 30 Millionen Exemplare
davon wurden im deutschen Sprachraum abgesetzt.
Ephraim Kishon wurde am 23. August 1924 als Sohn eines Bankdirektors
in Budapest geboren. Sein eigentlicher Name war Ferenc Hoffmann. Nach
dem Abitur (1941) und einer Goldschmiedelehre wurde Kishon 1944 zum
Arbeitsdienst verpflichtet. Kurz vor der drohenden Deportation in ein
Vernichtungslager konnte Kishon fliehen und untertauchen. Nach dem Krieg
begann er ein Studium an der kunstgeschichtlichen Fakultät der Universität
Budapest, das er 1948 mit dem Diplom abschloss. 1949 reiste er - wieder
auf der Flucht, diesmal vor den Kommunisten - nach Israel ein. Kurz
zuvor hatte er den Namen Kishon angenommen. In einem Kibbuz in der Nähe
von Nazareth arbeitete er zunächst u.a. als Elektriker und Pferdeknecht,
zugleich entstanden erste Arbeiten für Zeitungen, so etwa die ersten
Kolumnen für Israels größte Tageszeitung "Ma'ariv".
Die ersten Buchveröffentlichungen folgen Mitte der 50er Jahre.
International bekannt wird Kishon, als die "New York Times"
1959 sein Buch "Drehn Sie sich um, Frau Lot!" zum "Book of the Month"
kürt.
Zu seinen bekanntesten Büchern gehören "Arche Noah, Touristenklasse"
(1963), "Der seekranke Walfisch" (1965), "Wie unfair,
David" (1967), "Der Fuchs im Hühnerstall" (1969),
"Kein Öl, Moses?" (1974), "Paradies neu zu vermieten"
(1979), "Das Kamel im Nadelöhr" (1982), "Abraham
kann nichts dafür" (1984), "Mein Kamm" (1998) und
"Der Glückspilz" (2003). Als Autor und Regisseur hat
Kishon auch bei zahlreichen Filmen mitgewirkt, etwa bei "Sallah
- oder: Tausche Tochter gegen Wohnung" (1964), "Schlaf gut,
Wachtmeister" (1970), "Der Schützling" (1981) und
"Der Trauschein" (1983). Für seine Filmarbeit wurde Kishon
dreimal mit dem "Golden Globe" ausgezeichnet und zweimal für
den "Oscar" nominiert. Daneben hat Kishon seit den 50er Jahren
zahlreiche Ein- und Mehrakter fürs Theater verfasst, so z.B. "Schwarz
auf Weiß" (1956), "Sie und Er" (1961), "Es
war die Lerche" (1972) und "Es war die Nachtigall" (1989).
Kishons Erinnerungen "Nichts zu lachen" sind 1993 erschienen.
2002 wurde der Satiriker mit dem Israelischen Staatspreis ausgezeichnet.
Kristina Maidt-Zinke in der "Süddeutschen Zeitung"
vom 31. Januar 2005 zum Tode Kishons:
"Den Mittelweg zwischen 'Allerweltsplattheiten' (Robert Gernhardt)
und leicht angeschrägter Schlitzohrigkeit hat Ephraim Kishon nie
verlassen, und wo er Ansätze zu Verschärftem zeigte, wie etwa
in der Satire 'Der Blaumilchkanal', wendete er seine ganze Eloquenz
auf, um sie wieder flachzubügeln."
Links:
Die "Ephraim Kishon
Homepage", eine private Website von Martin Egge (Hamburg)
"Ephraim
Kishon.de", eine private Website von Simon Kastulus Hilber
Buchcover:
Ephraim Kishon: Beinahe die Wahrheit. Die Geschichte meiner Geschichten.
München: Verlag Langen/Müller 1985.
© Verlag
Langen/Müller, München
(TourLiteratur
11 / Februar 2005)
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