Bachmann-Preis
2002
Am
30. Juni 2002 war es wieder soweit: Die namhafte Jury gab nach einer
Marathon-Lese- und Diskussionsveranstaltung in Klagenfurt die diesjährigen
Gewinner der 26. Tage der deutschsprachigen Literatur bekannt. Neuer
Bachmann-Preisträger ist der 45-jährige Österreicher
Peter Glaser. Der in Berlin lebende Autor hat sich einen Namen
als Herausgeber und Journalist gemacht. Bereits 1983 erschien bei Rowohlt
sein Roman "Der große Hirnriß", 1987 folgte seine
Story-Sammlung "Schönheit in Waffen" (Verlag Kiepenheuer
& Witsch). Glaser erhielt den mit 21.800 Euro dotierten Preis für
seinen Text "Geschichte vom Nichts".
Den mit 10.000 Euro dotierten Preis der Jury konnte Annette Pehnt
entgegen nehmen. Die 1967 in Köln geborene Autorin und promovierte
Anglistin erhielt die Auszeichnung für ihren Text "Insel Vierunddreißig".
Annette Pehnt lebt als freie Autorin, Kritikerin und Leiterin von Schreibwerkstätten
in Freiburg/Br. Im letzten Jahr erschien bei Piper ihr Roman "Ich
muß los".
Der Ernst-Willner-Preisträger in diesem Jahr heißt Mirko
Bonné. Bonné wurde 1965 in Tegernsee geboren. Er arbeitet
als freier Autor, Übersetzer und Journalist (u.a. beim NDR). Nach
seinem Gedichtband "Langrenus" (1994) erschienen bei DuMont
seine Romane "Der junge Fordt" (1999) und "Ein langsamer
Sturz" (2002). In Klagenfurt las er aus seinem Text "Auszeit".
Der mit 7.500 dotierte 3sat-Preis wurde dem Schweizer Autor Raphael
Urweider für seinen Text "Steine" zugesprochen. Der
1974 in Biel geborene Urweider studierte Germanistik und Philosophie.
Seine literarischen Beiträge finden sich in zahlreichen Anthologien.
2000 erschien bei DuMont sein Buch "Lichter in Menlo Park".
1999 erhielt er den Leonce-und-Lena-Preis.
Auch das Publikum war in diesem Jahr gefragt. Erstmals war es möglich,
per Internet seine Stimme für die Verleihung des Kelag-Publikumspreises
abzugeben. Gewinner war der Autor des Textes "Aus. Stummen"
- der in Kolbnitz/Kärnten geborene Christoph W. Bauer, der
im letzten Jahr mit dem Reinhard-Priessnitz-Preis ausgezeichnet wurde.
Bauer lebt in Innsbruck. Im Haymon Verlag sind seine Gedichtbände
"wege verzweigt" (1999) und "die mobilität des wassers
müsste man mieten können" (2001) erschienen. Der Kelag-Preis
ist mit 5.000 Euro dotiert.
Als
Jury-Vorsitzender fungierte ürigens der österreichische Schriftsteller
Robert Schindel. Ihm zur Seite standen u.a. Burkhard Spinnen, Birgit
Vanderbeke, die Germanistik-Professorin Konstanze Fliedl und der "Kulturzeit"-Moderator
Ernst A. Grandits. Die Koordination üernahm Michaela Monschein,
die zuvor im Robert-Musil-Institut für Literaturforschung für
die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich zeichnete.
Homepage
der Tage der deutschsprachigen Literatur
Mehr
zum Bachmann-Preis (u.a. alle Preisträgerinnen und Preisträger)
Foto: Volker Krämer - © ORF Kärnten
(TourLiteratur 2 / Juli 2002)
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Aus
für Buchmessen-Chef
Kommunikationsstörungen
habe es gegeben, Kooperations-Defizite, Missverständnisse. Lorenzo
Rudolf, seit März 2000 Chef der Frankfurter Buchmesse, muss seinen
Hut nehmen. Dies gab der Börsenverein des Deutschen Buchhandels
bekannt. Wie die FAZ vom 3. Juli 2002 berichtete, habe Rudolf allzu
oft am Verwaltungsrat der Ausstellungs- und Messe GmbH vorbei entschieden.
Auch sei sein Verhältnis zu den Verlagen nicht das beste gewesen.
Harald Heker, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins,
hat vorläufig Rudolfs laufende Geschäfte üernommen.
Homepage
der Frankfurter Buchmesse
Homepage
des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels
(TourLiteratur 3 / Juli 2002)
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Start
der Frankfurter Thomas-Mann-Ausgabe
38 Bände soll sie einmal umfassen: die "Große Kommentierte
Frankfurter Ausgabe" (GKFA) der Werke Thomas Manns. Dies wird allerdings
noch bis zum Jahr 2015 dauern. Immerhin - die ersten drei sind jetzt
im S. Fischer Verlag erschienen: "Buddenbrooks", "Briefe
I" und "Essays I". Herausgeber des editorischen Großprojekts
sind u.a. Eckhard Heftrich, Hermann Kurzke, Ruprecht Wimmer und Thomas
Sprecher.
Weitere
Infos vom S. Fischer Verlag
(TourLiteratur 3 / Juli 2002)
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Lessing-Preis
2003 an Hans Joachim Schädlich
Der
Berliner Schriftsteller Hans Joachim Schädlich, Jahrgang 1935,
erhält den mit 13.000 Euro dotierten Lessing-Preis des Freistaats
Sachsen. Der Preis wird im Rahmen der 42. Kamenzer Lessingtage am 18.
Januar 2003 üerreicht. Schädlich ist in der DDR aufgewachsen
und gehörte zu jenem Kreis, der 1976 gegen die Ausbürgerung
Wolf Biermanns protestierte. 1977 durfte er in den Westen ausreisen.
Zu seinen bekanntesten Büchern zählen die Prosabände
"Versuchte Nähe" (1977) und "Ostwestberlin"
(1987) sowie die Romane "Tallhover" (1986) und "Schott"
(1992).
(TourLiteratur 3 / Juli 2002)
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Krimis
auf der Couch
Von
Patricia Highsmith, der 1995 verstorbenen "Lady of Crime",
stammt der Satz, dass jeder Mensch dazu fähig sei, einen Mord zu
begehen. Krimiautoren neigen offenbar dazu, daraus eine anthropologische
Konstante zu machen - eine immer sprudelnde Quelle für neuen Romanstoff.
Das Krimigenre boomt jedenfalls. Das hat es schon immer getan. Davon
zeugen die prallvollen Regale in den Buchhandlungen, die Ausleih-Statistiken
der Stadtbibliotheken und - das Angebot im Internet. Von Lars Schafft
gibt es nun eine weitere Krimi-Site im WWW: "Krimi-Couch"
heißt die ansprechend gestaltete Homepage. Vorgestellt werden
Krimiautoren aus aller Welt, gut sortiert nach Regionen - der Altmeister
Arthur Conan Doyle findet sich hier ebenso wie die gegenwärtigen
Bestseller-Produzenten Henning Mankell oder Liza Marklund. Außerdem:
Rezensionen, ein Krimi-Forum und weiterführende Links. Alles ist
noch im Aufbau, aber: Reinsehen lohnt sich schon jetzt!
Zur
"Krimi-Couch"
Weitere
Krimi-Links
(TourLiteratur 3 / Juli 2002)
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Kettenbach-Verfilmung
Eigentlich
sollte er letztes Jahr schon in die Kinos kommen - die Anschläge
vom 11. September 2001 haben es verhindert. Jetzt ist die Verfilmung
des Romans "Hinter dem Horizont" von Hans Werner Kettenbach
auf der Leinwand zu sehen. Titel der Filmfassung: "Nancy &
Frank. A Manhattan Love Story". Regie führte Wolf Gremm, in
den Hauptrollen sind u.a. Hardy Krüger jr., Robert Wagner, Frances
Anderson und Gottfried John zu sehen. Kettenbachs neuer Roman "Die
Konkurrentin" ist ürigens gerade erschienen, eine als Thriller
getarnte Satire auf die gegenwärtige Politkultur. Die Bücher
von Kettenbach, Jahrgang 1928, sind im Zürcher Diogenes Verlag
erschienen.
Homepage
Diogenes Verlag
Buchcover:
Hans Werner Kettenbach: Hinter dem Horizont - © Diogenes Verlag,
Zürich
(TourLiteratur 3 / Juli 2002)
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Hermann-Hesse-Gesellschaft
gegründet
Seit
1977 finden in Calw die Internationalen Hermann-Hesse-Kolloquien statt
- alljährlich lädt die Geburtsstadt des Literatur-Nobelpreisträgers
von 1923 die Experten zum Meinungsaustausch ein. Nun werden die Gespräche
im Rahmen der kürzlich gegründeten Hermann-Hesse-Gesellschaft
durchgeführt. Die Gesellschaft mit Präsident Klaus von Trotha
an der Spitze hat es sich zur Aufgabe gemacht, "ein weltweites
Netzwerk zu schaffen, um die Auseinandersetzung mit dem Werk und der
Persönlichkeit Hesses ideell sowie materiell zu fördern".
Der "Pflege des interkulturellen Dialogs" gilt dabei besondere
Aufmerksamkeit. Zum Präsidium gehören bekannte Hesse-Forscher
wie die Germanisten Mauro Ponzi, Adrian Hsia und der Biograph Ralph
Freedman. Sie wollen dazu beitragen, das Interesse für das Werk
Hesses in der Öffentlichkeit zu steigern. Vorgesehen ist auch die
Initiierung und vor allem Unterstützung wissenschaftlicher Projekte.
Infos
zum Hermann-Hesse-Jahr 2002
Zahlreiche
weiterführende Links zu Hermann Hesse
Foto: Teil
der Hesse-Statue in Calw - © Stadt Calw
(TourLiteratur 3 / Juli 2002)
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Diogenes
Verlag feierte 50. Geburtstag
Er
ist der größte rein belletristische Verlag Europas: 4858
Titel sind bisher erschienen, üer 1800 davon sind heute noch lieferbar.
Die Gesamtauflage beträgt 150 Millionen Exemplare. Mit knapp vierzig
Millionen Euro Jahresumsatz gehört er zu den 50 größten
deutschsprachigen Verlagen. Im Jahr 1952 gründete der damals 22-jährige
Daniel Keel den in Zürich ansässigen Diogenes Verlag, den
er bis zum heutigen Tag gemeinsam mit seinem ehemaligen Schulfreund
Rudolf C. Bettschart leitet. Mit einem Band von Ronald Searle fing alles
an: "Weil noch das Lämpchen glüht" hieß der
erste Diogenes-Titel, für den Friedrich Dürrenmatt das Vorwort
verfasste. Dürrenmatts Gesamtwerk ist im Laufe der Zeit bei Diogenes
herausgekommen, allein von den "Physikern" wurden fast zwei
Millionen Exemplare abgesetzt. Das Verlagsprogramm liest sich wie ein
"Who is Who" der Weltliteratur: Klassiker wie Honoré
de Balzac, William Shakespeare, Molière und Arthur Schopenhauer
sind ebenso zu finden wie die Werke gegenwärtiger Literaturstars
- Paulo Coelho, John Irving, Philippe Djian, Doris Dörrie, Donna
Leon, Ingrid Noll, Hans Werner Kettenbach oder Urs Widmer. Mit Patrick
Süskinds "Das Parfüm" und Bernhard Schlinks "Der
Vorleser" wurden beispiellose Verkaufserfolge erzielt. Besonders
verdienstvoll sind die zahlreichen Werkausgaben: Balzacs "Menschliche
Komödie" in vierzig Bänden beispielsweise, William Faulkners
Gesamtwerk in 29 Bänden, die Dürrenmatt-Werkedition in 37
Bänden, die Zürcher Schopenhauer-Ausgabe in elf Bänden
oder die Studienausgabe der Werke Alfred Anderschs in fünfzehn
Einzelbänden. Daneben versammelt das Diogenes-Verlagsprogramm alles,
was auf dem Krimisektor Rang und Namen hat: Raymond Chandler, Eric Ambler,
Dashiell Hammett, Georges Simenon, Henry Slesar, Jakob Arjouni und natürlich
Patricia Highsmith, die demnächst mit einer auf dreißig Bände
angelegten Werkausgabe gewürdigt wird. Komplettiert wird das Angebot
mit Cartoonbänden von F. K. Waechter, Loriot, Sempé und
Tomi Ungerer. Diogenes besitzt außerdem zahlreiche Theater- und
Filmrechte, etwa die an den Dramen Dürrenmatts und Slawomir Mrozeks
sowie an den Drehbüchern Woody Allens. Zum 50. Geburtstag bringt
Diogenes seine großen Erfolge in einer schmuckvoll gestalteten
12-bändigen Jubiläumsedition heraus, darunter Schlinks "Vorleser"
und Andrzej Szczypiorskis "Die schöne Frau Seidenmann".
Homepage
des Diogenes Verlags
(TourLiteratur 3 / Juli 2002)
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