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Die
Trikolore üer Mainz Stefan Zweig:
Adam Lux. Zehn Bilder aus dem Leben eines deutschen Revolutionärs.
Der historische Adam Lux war einer der ersten Mitglieder des Mainzer Jakobinerklubs, ein gl�hender Anh�nger der Franz�sischen Revolution. Enthusiastisch begr��te er die im Oktober 1792 in Mainz einr�ckende Revolutionsarmee. Adam Lux ist aber auch der tragische Held des gleichnamigen Dramas von Stefan Zweig. Zu Lebzeiten des Dichters wurden nur wenige Passagen ver�ffentlicht, erst 1984 lag der Text erstmals im Zusammenhang vor. Nun ist das St�ck erneut zug�nglich, publiziert in einem kleinen Obernburger Verlag, erg�nzt durch eine ausf�hrliche Zeittafel und eine umfassende Bibliografie. Besonders aufschlussreich sind die beiden Aufs�tze, die dem Band beigef�gt wurden. Erwin Rotermund, emeritierter Professor am Deutschen Institut der Mainzer Universit�t, sp�rt in seinem Beitrag dem Ph�nomen Adam Lux als literarischer Figur nach. Der Historiker Franz Dumont, ein ausgewiesener Kenner der Mainzer Stadtgeschichte, beleuchtet die Lebensumst�nde und die geistig-politische Entwicklung des fr�hen deutschen Demokraten. Adam Lux, geboren 1765, stammte aus dem kurmainzischen Obernburg am Untermain. Mit siebzehn Jahren kommt er zum Philosophie-Studium nach Mainz. 1792 geht Lux mit seinem Freund Georg Forster, dem bekannten Reiseschriftsteller, als Deputierter nach Paris, um im dortigen Konvent die Interessen der rheinischen Republikaner zu vertreten. Doch: Jenen ber�hmten Satz von der Revolution, die ihre Kinder frisst - Lux sieht ihn in den Stra�en von Paris auf grausame Weise best�tigt. Aus Freiheit ist Despotie, aus Gleichheit brutale Willk�r, aus Br�derlichkeit Terror und Mordlust geworden. Lux sieht nur einen Ausweg, die humanen Grundwerte der Revolution zu reaktivieren: den Freitod auf der Guillotine. Den provoziert Lux, indem er Pamphlete gegen die Schreckensherrschaft der radikalen Jakobiner verteilt. Die makabre Rechnung geht auf, Lux wird verhaftet und wenig sp�ter hingerichtet. Schon den Zeitgenossen galt Lux als "M�rtyrer der Wahrheit". Stefan Zweig nannte sein St�ck eine "dramatische Biographie", die vor allem einem Ziel dienen sollte: das tragische Leben und Scheitern eines deutschen Demokraten der ersten Stunde dem Vergessen zu entrei�en. Die Neuedition des bislang weitgehend unbekannten Dramas tr�gt genau dazu bei. Und l�sst eine Zeit lebendig werden, in der f�r wenige Monate die Trikolore und mit ihr erstmals ein Hauch von Freiheit �ber Mainz wehte. Holger Dauer © TourLiteratur
/ Autor Eine leicht gekürzte Fassung der Rezension erschien unter dem Titel "Märtyrer der Wahrheit" zuerst in der "Allgemeinen Zeitung", Mainz (Nr. 53 vom 3. März 2004, S. 16). Buchcover: © Logo Verlag Eric Erfurth, Obernburg am Main |