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Rezensionen > Zweig, Stefan: Adam Lux

Die Trikolore üer Mainz
Stefan Zweigs Drama üer den Jakobiner Adam Lux
in einer Neuedition

Stefan Zweig: Adam Lux. Zehn Bilder aus dem Leben eines deutschen Revolutionärs.
Obernburg/Main: Logo Verlag Eric Erfurth 2003
ISBN 3-9803087-7-4
206 Seiten
EURO 15,00


"Dass alles so erb�rmlich enden muss in der Wirklichkeit, was die Idee so rein beginnt." Adam Lux hat resigniert. Voller Hoffnung ist er ins aufr�hrerische Paris des Jahres 1792 gekommen, beseelt von Freiheitspathos, Menschenliebe und unbedingtem Vernunftglauben. Doch was muss er im Mutterland aller Revolutionen erleben! Gewaltt�tige Fanatiker haben die Macht an sich gerissen. Politische Gegner werden erbarmungslos verfolgt und enden auf dem Schafott. Die Herrschaft der Agitatoren Robespierre und Marat fordert tausende von Menschenleben. Und l�sst den Traum von einem gerechten demokratischen Staat wie eine Seifenblase zerplatzen.

Der historische Adam Lux war einer der ersten Mitglieder des Mainzer Jakobinerklubs, ein gl�hender Anh�nger der Franz�sischen Revolution. Enthusiastisch begr��te er die im Oktober 1792 in Mainz einr�ckende Revolutionsarmee. Adam Lux ist aber auch der tragische Held des gleichnamigen Dramas von Stefan Zweig. Zu Lebzeiten des Dichters wurden nur wenige Passagen ver�ffentlicht, erst 1984 lag der Text erstmals im Zusammenhang vor. Nun ist das St�ck erneut zug�nglich, publiziert in einem kleinen Obernburger Verlag, erg�nzt durch eine ausf�hrliche Zeittafel und eine umfassende Bibliografie.

Besonders aufschlussreich sind die beiden Aufs�tze, die dem Band beigef�gt wurden. Erwin Rotermund, emeritierter Professor am Deutschen Institut der Mainzer Universit�t, sp�rt in seinem Beitrag dem Ph�nomen Adam Lux als literarischer Figur nach. Der Historiker Franz Dumont, ein ausgewiesener Kenner der Mainzer Stadtgeschichte, beleuchtet die Lebensumst�nde und die geistig-politische Entwicklung des fr�hen deutschen Demokraten.

Adam Lux, geboren 1765, stammte aus dem kurmainzischen Obernburg am Untermain. Mit siebzehn Jahren kommt er zum Philosophie-Studium nach Mainz. 1792 geht Lux mit seinem Freund Georg Forster, dem bekannten Reiseschriftsteller, als Deputierter nach Paris, um im dortigen Konvent die Interessen der rheinischen Republikaner zu vertreten. Doch: Jenen ber�hmten Satz von der Revolution, die ihre Kinder frisst - Lux sieht ihn in den Stra�en von Paris auf grausame Weise best�tigt. Aus Freiheit ist Despotie, aus Gleichheit brutale Willk�r, aus Br�derlichkeit Terror und Mordlust geworden. Lux sieht nur einen Ausweg, die humanen Grundwerte der Revolution zu reaktivieren: den Freitod auf der Guillotine.

Den provoziert Lux, indem er Pamphlete gegen die Schreckensherrschaft der radikalen Jakobiner verteilt. Die makabre Rechnung geht auf, Lux wird verhaftet und wenig sp�ter hingerichtet. Schon den Zeitgenossen galt Lux als "M�rtyrer der Wahrheit". Stefan Zweig nannte sein St�ck eine "dramatische Biographie", die vor allem einem Ziel dienen sollte: das tragische Leben und Scheitern eines deutschen Demokraten der ersten Stunde dem Vergessen zu entrei�en. Die Neuedition des bislang weitgehend unbekannten Dramas tr�gt genau dazu bei. Und l�sst eine Zeit lebendig werden, in der f�r wenige Monate die Trikolore und mit ihr erstmals ein Hauch von Freiheit �ber Mainz wehte.

Holger Dauer

© TourLiteratur / Autor
Alle Rechte vorbehalten

Eine leicht gekürzte Fassung der Rezension erschien unter dem Titel "Märtyrer der Wahrheit" zuerst in der "Allgemeinen Zeitung", Mainz (Nr. 53 vom 3. März 2004, S. 16).

Buchcover: © Logo Verlag Eric Erfurth, Obernburg am Main

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