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Münsters
Fall HÃ¥kan
Nesser: Münsters Fall. Roman.
"Für den
gemeinen Mann ist es das Wichtigste, zu begreifen, dass Handlungen Konsequenzen
haben, für den Detektiv, dass sie Ursachen haben." Der Roman setzt ein mit dem überraschenden Lottogewinn von 2000 Gulden des Rentners Waldemar Leverkuhn und seiner drei Freunde Bogner, Paliniski und Wauters. Doch Leverkuhns Leben endet unverhofft. Er wird nach der Feier mit seinen Freunden in der Nacht mit 28 Messerstichen in Rumpf und Hals getötet. Kurz darauf wird er von seiner Frau aufgefunden und für Münster und das bekannte Team von Van Veeteren beginnt der Fall. Die Ermittlungsarbeit besteht hauptsächlich aus Befragungen, die jedoch den Fall nur schleppend vorwärts bringen. Nach einer Woche ist ausschließlich bekannt, dass Leverkuhn ermordet wurde und Bogner in der gleichen Nacht verschwunden ist. Diese Tatsache lässt Münster darauf schließen, dass Bogner mit dem Mord zu tun hat. Kurz darauf verschwindet die Frau des Hausmeisters, die auch die Freundin von Frau Leverkuhn ist. Doch die Ermittlungen stagnieren in jeder Hinsicht, da die Befragungen der Kinder von Leverkuhn sowie die von Verwandten keine konkreten Ergebnisse bringen. Nun erfolgt der erste Kontakt von Münster mit Van Veeteren, der sich jedoch nicht mehr sonderlich für Ermittlungen interessiert und in seinem Ruhestand eine neue Liebe gefunden hat und ihn nichts mehr zur Polizei zieht. Trotzdem ist er gerne bereit, Münster mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und ihm zu helfen, falls es in seiner Macht stehe. Nach dem Mord an der Frau des Hausmeisters zieht Frau Leverkuhn für ein paar Tage zu einer Freundin, um dort trauern zu können. Nachdem sie zurückkommt, stellt sie sich der Polizei als Täterin und gibt als Motiv an, dass ihr Mann sie immer beleidigt und schikaniert habe und dass an dem Abend das Fass voll gewesen sei und sie ihn deshalb getötet habe. Sie kommt bis zur Gerichtsverhandlung in U-Haft. Während der Gerichtsverhandlung hegt Münster Zweifel, ob sie die wirkliche Täterin ist, deshalb kontaktiert er erneut Van Veeteren, der dann einer Gerichtsverhandlung beiwohnt und schließlich auch von der Unschuld der Frau überzeugt ist. Überraschenderweise erhängt sie sich mit dem Bettlaken in ihrer Zelle, noch bevor die Verhandlungen zu Ende sind. Das verstärkt Münsters Misstrauen und er befragt erneut die Tochter und den Sohn der Leverkuhns, allerdings ohne neue Erkenntnisse zu gewinnen. Nun nimmt er sich vor, die zweite Tochter, die psychisch krank ist, zu befragen, was sich leider als unmöglich herausstellt, da diese nicht in der Lage ist, eine sinnvolle Antwort zu geben. Erst im Gespräch mit der Heimleiterin kristallisiert sich heraus, dass sich die Kranke in einer Therapie befindet, von der es Tonbandaufzeichnung gibt. Nach einem kurzen Telefonat erhält er Zugriff auf diese Bänder. Beim Abhören stellt er entsetzt fest, dass Sie von ihrem Vater vergewaltigt wurde, genauso wie ihre Schwester. Mit diesen neuen Informationen konfrontiert er nun den Bruder der beiden. Dieser gibt nach kurzem Gespräch zu, den Vater getötet zu haben, allerdings überwältigt er Münster mit einem Messerstich in den Bauch und flüchtet, noch bevor dieser ihn aufs Revier bringen kann. Nur Dank einer Suchaktion und dem Engagement von Van Veeteren überlebt Münster diesen Angriff. Auf der Flucht wird Mauritz Leverkuhn gefasst und des Mordes an seinem Vater angeklagt. Es stellt sich heraus, dass Frau Leverkuhn die Untermieterin getötet hat, um den Mord an ihrem Mann zu decken, da die Frau des Hausmeisters den Mörder gesehen und erkannt hatte. Im letzten Kapitel nimmt die Geschichte eine überraschende Wendung. Verraten sei noch, dass das Verschwinden Bogners eine falsche Fährte ist ... Der Autor verwendet viele langatmige Beschreibungen, durch die sich der Leser "durchkämpfen" muss. Jedoch wird er, wenn er beim Lesen durchhält, immer wieder durch neue überraschende Ereignisse entschädigt sowie auch durch einen absolut nicht zu erwartenden Schluss. Für "ausdauernde Leser", die sich durch die die langen Beschreibungen nicht abschrecken lassen, ist das Buch also durchaus empfehlenswert. Sebastian Braun, Andreas Schmitt © TourLiteratur
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