Special: Rezensionsprojekt Winnweiler (2004) > Rezensionen > Kruse, Tatjana: Wuchtbrummenalarm |
Wie
man einem Verbrecher auf die Schliche kommt
Tatjana Kruse:
Wuchtbrummenalarm. Roman. Um ehrlich zu sein, haben wir uns regelrecht dazu zwingen m�ssen, diesen Roman nicht schon nach dem Lesen des Vorwortes in den M�ll zu werfen. Tatjana Kruse, die Autorin, hat mit diesem Roman wahrlich keine Meisterleistung abgeliefert. Kruse wurde 1960 geboren, ist in Schw�bisch Hall aufgewachsen, lebt und arbeitet heute in Stuttgart und ver�ffentlicht seit 1995 Kriminalgeschichten und ihre "Wuchtbrummen"-Reihe. Sie ist Mitglied im "Syndikat" (einer Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur) und bei den "Sisters in Crime", die f�r die Interessen von Krimi-Autorinnen k�mpfen. W�hrend des Lesens besteht akute Gefahr einzuschlafen, weil teilweise von Dingen die Rede ist, die man eigentlich gar nicht h�ren m�chte und die einen �berhaupt nicht interessieren, wie zum Beispiel sinnlose Streitereien der Wuchtbrumme mit ihrem Freund, die nichts zum Handlungsverlauf beitragen und sich dennoch �ber zahlreiche Seiten erstrecken. Was au�erdem erw�hnenswert ist, ist die Tatsache, dass es einem Leser von durchaus "niveauh�heren" Romanen nicht gelingt, diesen Roman bis zum Ende zu lesen - so ging es uns jedenfalls. Die Handlung, wenn man �berhaupt von Handlung sprechen kann, l�sst ebenso zu w�nschen �brig. In ihrem neuesten Abenteuer heftet sich die Wuchtbrumme, eine von sich sehr �berzeugte Frau, die in jedes denkbare Fettn�pfchen tritt und vor fast nichts zur�ckschreckt, an die Fersen eines �blen Erpressers, der ihre beste Freundin Alex mit Nacktfotos und deren Tagebuch erpresst. Nebenher erzieht die Wuchtbrumme ihren Freund Urs anhand von Lektionen der Hundeerziehung, sie versucht es zumindest. Ein Beispiel f�r die diese Lektionen: "Wer mit Hunden zu Bett geht, steht mit Fl�hen auf" (S. 37). Die Wuchtbrumme hat sich erst vor kurzem mit ihrem Ex-Freund Urs wieder vers�hnt und ist mit ihm zusammengezogen. Als die Wuchtbrumme mit den Eltern von Urs konfrontiert wird, die einige Tage bei dem Paar wohnen m�chten, wovon die Wuchtbrumme aber nichts wusste, f�ngt es an, in der Beziehung zu kriseln. Um den Eltern und dem damit verbundenen Stress zu entfliehen, beginnt die Wuchtbrumme mit der Fahndung nach dem Erpresser von Alex. Diese hatte vor einiger Zeit mittels einer Kontaktanzeige den Mann f�rs Leben gesucht (aber nat�rlich nicht gefunden) und nun vermutet sie, dass der Erpresser einer dieser M�nner ist, mit denen sie sich getroffen hat. Folglich gibt auch die Wuchtbrumme eine �hnliche Kontaktanzeige auf, um die Aufmerksamkeit der gleichen M�nner zu erregen, die sich mit Alex getroffen haben. Ihr Plan, den sie grandios findet, ist, sich mit den potenziellen Erpressern zu treffen, in deren Wohnungen zu gelangen und dort die Fotos und das Tagebuch zu suchen. Nach ein paar Tagen melden sich nach und nach die potenziellen Erpresser und die Wuchtbrumme trifft sich mit jedem. Jetzt folgt eine sehr ausf�hrliche und unserer Meinung nach viel zu lange Beschreibung der einzelnen Treffen, was wir aber auf wenige Worte verk�rzt haben. Der erste Kandidat ist Ronald, ein Mutters�hnchen, der Blockfl�te spielt und mit seiner Mutter zu dem Treffen kommt. Als n�chstes ist Siggi an der Reihe, ein verr�ckter K�nstler. Dann ist da noch Laurenz, ein Sch�nheitschirurg mit einem Porsche, der in einer Villa wohnt. Otto ist sehr ungepflegt, hat lange, fettige Haare, raucht und ist ein "Laberer". Frodo hat eine Glatze, breite Schultern und ist ein so genannter "Donaldist", d.h. er richtet sein ganzes Leben nach Donald Duck aus. Als letzter ist Viktor an der Reihe, der auf einer Musikhochschule Cello studieren will. Er ist der einzige, bei dem die Wuchtbrumme nicht abgeneigt w�re. Bei all diesen M�nnern sind Alex�s gestohlene Sachen nicht aufzufinden und die Wuchtbrumme kann auch keinen dieser als den Erpresser ausmachen. Kurz darauf bekommt Alex eine Nachricht vom Erpresser: er will 5.000 Euro und sich mit Alex zur Geld�bergabe im Hallenbad treffen, wo sie mit der Wuchtbrumme hingeht. Aber der Erpresser taucht nicht auf. Als die Wuchtbrumme nach Hause kommt, findet sie eine Scheintote in der Badewanne und mit dieser Toten kl�ren sich alle noch offenen Fragen und auch die Identit�t des Erpressers kommt ans Tageslicht. Der Roman wird in Ich-Perspektive erz�hlt, vor jedem Kapitel steht eine Lektion der Hundeerziehung. In dem angrenzenden Kapitel wird darauf n�her eingegangen. Man kann nicht sagen, dass dieser Roman sehr anspruchsvoll geschrieben ist und es werden auch keinerlei Fachbegriffe verwendet, was durchaus ein positiver Punkt ist. Wenigstens die Jagd auf den Verbrecher wird von der Autorin relativ spannend gestaltet. Tatjana Kruse hat neben diesem Roman noch zwei weitere Romane geschrieben, die vom Leben der Wuchtbrumme handeln. Der Kern dieser drei Romane ist immer der gleiche: Die Wuchtbrumme l�st f�r sie schwierige F�lle und tritt dabei immer wieder in Fettn�pfchen. Wir w�rden jedoch keinen dieser Romane lesen, da wir schon mit diesem zu k�mpfen hatten. Die Wuchtbrumme wird als Emanze beschrieben. Doch: Dieser Roman ist ebenfalls von Sexismus gepr�gt. Dieser Roman ist nicht zu empfehlen, au�er - man liest gern langweilige Romane, die kaum Handlung besitzen. Nadine Keiper, Sina Wilding © TourLiteratur
/ Autorinnen |