Aufsätze > Tatort Geschichte in Heiner Müllers "Mommsens Block" |
"Tierlaute
Wer wollte das aufschreiben" Von
Benedikt Descourvières I. Einleitung
Tatsächlich liest sich "Mommsens Block", der "letzte große Text, den das Publikum zu seinen [Müllers] Lebzeiten kennenlernen konnte" [5], als resignierender Parforceritt durch Schlachten, Massaker, Ausbeutung, Unterdrückung und Enttäuschung. Wegen der Geschichte, die im Sinne einer Entwicklung humanen Daseins für alle nicht stattgefunden hat und nicht stattfindet, entstehen Schreibhemmung und intellektuelle Produktionsverweigerung als Ausdruck von Enttäuschung. Die Hemmung aktiver, offener und produktiver Tätigkeit wird am Beispiel des nie erschienenen IV. Bandes der "Römischen Geschichte" des berühmten Historikers Theodor Mommsen vorgeführt. Ein nur fragmentarisch lesbarer Ich-Erzähler geht der Frage nach, warum der Historiker Mommsen sein anerkanntes Standardwerk nicht um den vermeintlich fehlenden Band über die Kaiserzeit ergänzt und abgeschlossen hat, da die ersten drei Bände lediglich den Zeitraum der Entstehung und Entwicklung der römischen Republik behandeln. Der IV. Band über die Kaiserzeit wurde zwar häufig angekündigt und lange erwartet, er erschien jedoch nie. [6] Die Bände I-III erschienen erstmals 1854-1856, ein Band V 1888. Nach Mitschriften aus den Vorlesungen Mommsens gaben Barbara und Alexander Demandt 1992 eine "Römische Kaisergeschichte" Mommsens heraus. Neben der "Römischen Geschichte" verfasste Mommsen als zweites Standardwerk das 1887/88 erschienene dreibändige "Römische Staatsrecht" sowie zahlreiche Einzeluntersuchungen und Quellenarbeiten, unter denen die ab 1893 erscheinende Inschriftensammlung "Corpus Inscriptionum Latinarum" die bedeutendste ist.
Neben den zahlreichen Anspielungen auf historische und politische Begebenheiten soll hier eine Lesart des hermetischen Müller-Textes demonstriert werden, die über die textexterne Referenz der einzelnen Textzeichen hinaus die ästhetische Sprengkraft auf der Grundlage der Textstrukturen diskutiert. II. "Für
wen sonst schreiben wir/ Als für die Toten": Die Arbeit an der Geschichte
Wozu
also Geschichtsschreibung? Die für die Geschichtsschreibung greifbaren
gesellschaftlichen Verhältnisse zeichnen sich durch eine destruktive,
zirkulare und negative Bewegung aus, die keine offene und produktive Entwicklung
zulässt. Die Wahrnehmung von Geschichte als einer unheilvollen Bewegung,
die keine schriftliche Manifestation verdient, wird durch die Inhaltsmerkmale
Da sich die Geschichte der Lebenden aber nicht auf einen Glückszustand aller zu bewegt, kommen die Toten nicht zur Ruhe. Die nicht stattfindende Vorwärtsbewegung der Geschichte verwehrt den Toten der Geschichte eine nachhaltige Rehabilitation durch die Politik der Lebenden. Die Toten als Opfer und Repräsentanten geschehenen Unrechts bleiben angesichts ausbleibender Rehabilitation durch die historische Entwicklung zur 'ewigen Wiederkehr' und damit zu einer zirkularen Bewegung gezwungen, die nicht zur Befreiung führt.
Die 'angstvolle Wiederkehr' enthält sowohl das Moment der mahnenden Erinnerung an begangenes Unrecht als auch das Angstmoment hinsichtlich der Konfrontation mit der ungebrochen wirksamen Gewaltgeschichte. Die Toten führen wieder zurück auf den vom Text als ausgesprochen widerständig ausgewiesenen Akteur:
Johannes auf Patmos ist durch die Lexeme /Ketzer/, /Totenführer/ und /Terrorist/ in dreifacher Weise mit Qualitätenn ausgestattet, die allesamt eine Praxis der Auseinandersetzung mit den bestehenden Verhältnissen der destruktiven gesellschaftlichen Bewegung bezeichnen. An der Sequenz über Johannes auf Patmos lässt sich die Spannung zwischen dem Sehen des 'Johannes im Drogenqualm' und der Gefahr des 'Neuen Tieres' als der entscheidende Widerspruch zwischen dem erkennenden Sehen der Gewaltgeschichte und dem Anerkennen der Gewaltgeschichte als wahre Geschichte lesen. Nicht der Gegensatz von ruinöser Geschichte und deren leidenschaftsloser historiographischer Tradierung, sondern derjenige zwischen einer gehemmten Bewegung und deren Erkenn- und Veränderbarkeit entdeckt sich der kritischen Lektüre als entscheidende ästhetische Spannung im Text. III. Christentum
und Sozialismus als Utopien einer historischen Vorwärtsentwicklung
Wie der gesamte Text enthält dieses Zitat zahlreiche Anspielungen auf die historischen Bewegungen des Christentums und des Sozialismus, die sich mit entsprechendem zusätzlichem Wissen auch als solche lesen und verstehen lassen. Aus diesem Grund seien im Folgenden die Schritte und Ergebnisse einer historisch-biographischen und der textanalytisch-kritischen Lektüre einander gegenübergestellt. "EIN KÖHLERGLAUBE / FÜR GRAFEN UND BARONE das Christentum / Eine Baumkrankheit von der Wurzel her" kann auf den in seinen Vorlesungen häufiger geäußerten Vorwurf Mommsens zurückgeführt werden, das Christentum habe die Umbruchsstimmung in der römischen Kaiserzeit zur Konstituierung eigener Ordnungs- und Machtstrukturen missbraucht, statt die freiwerdende Energie zur Stärkung des römischen Staats- und Kulturapparates einzusetzen. [9] Zu dem Vorwurf Mommsens, das Christentum habe den römischen Staat unterminiert und damit verraten, lässt sich über den kommunistischen Vorwurf an die Sozialdemokratie, die deutsche Revolution 1918/19 verraten zu haben, eine Parallele zur sozialistischen Bewegung ziehen. [10] An einer anderen Textstelle wird Köhlerglaube im Kontext der Sozialismus-Thematik nochmals genannt: "Gerade jetzt vom vermuteten Unrat des neuen / Köhlerglaubens nicht für Grafen und Barone" (262). In zwei Punkten fallen hier Unterschiede auf: Der real existierende Sozialismus wird ebenso wie das Christentum als "Köhlerglaube" [11] bezeichnet, aber erstens nicht für die Herrschenden, und zweitens ist der neue Köhlerglauben des Sozialismus nicht in festen, blockartigen Großbuchstaben typographisch hervorgehoben. Die "zwölf Apostel zwölf Geheimagenten" agierten versteckt und bedienten sich der zeitgenössischen philosophischen und politischen Diskurse, um ihre Lehre zu verbreiten. Dem 'Verräter, der den Gottesbeweis liefere', können die Figuren des Judas Iskariot und des sozialdemokratischen Reichswehrministers Gustav Noske zugrundeliegen. Judas hatte mit seinem Verrat nicht nur das prophetische Zukunftswissen Jesu hinsichtlich seines Verrates bestätigt, sondern auch die Vorstellung göttlicher und menschlicher Überwindung des Todes ermöglicht. Als "Volksbeauftragter für Heer und Marine" zwischen 1918/19 und als "Reichswehrminister" zwischen 1919/20 organisierte Noske die repressive und militärische Niederschlagung der sozialistischen und kommunistischen Aufstände zu Beginn der Weimarer Republik. Seine 'Politik der eisernen Faust', die ihm den Vorwurf einbrachte, die deutsche Revolution 1918/19 und die Arbeiterschaft verraten zu haben, diente der mehrheitssozialistischen Regierung unter ihrem Reichspräsidenten Friedrich Ebert dazu, gegenüber den alten Herrschaftseliten der Monarchie und gegenüber der Bevölkerung den Beweis sozialdemokratischer 'Regierungstauglichkeit' zu erbringen. Auch die Nachrichten "kolonisierter Bluthund" und "Part des Sozialdemokraten" können als Anspielungen auf die Rolle der Mehrheitssozialisten zu Beginn der Weimarer Republik gelesen werden. Noske soll sich selbst als Bluthund bezeichnet haben, ihm wird die Äußerung zugeschrieben: "Einer muß der Bluthund werden, ich scheue die Verantwortung nicht." [12] "Kolonisiert" ruft zudem den Sturz des Saulus vom Pferd in Erinnerung. [13] Die Apostelgeschichte berichtet von dem jüdischen Schriftgelehrten Saulus, der zu den energischsten Verfolgern der jungen christlichen Glaubensgemeinschaft zählte, wie es in dem Bericht über die Steinigung des Stephanus deutlich wird. [14] Nach der Überlieferung der Apostelgeschichte wurde Saulus während einer Reise derart stark von grellem Licht geblendet, dass er vom Pferd stürzte und vorübergehend erblindete. Nach diesem Sturz avancierte der Christenfeind Saulus unter seinem griechisch-römischen Namen Paulus [15] zum zentralen Koordinator der voranschreitenden Institutionalisierung der jungen christlichen Bewegung, die er über spezifische Normen und Praktiken definierte. Als "depotenzierte Kraft" [16], die sich einer Zähmung unterworfen hat, ist Paulus ebensowenig wie der Sozialdemokrat Noske an einer radikalen Veränderung der Verhältnisse, sondern nur an der Sicherung der bestehenden Ordnung interessiert. Paulus und Noske können als Personifikation der Depotenzierung revolutionärer Kraft bezeichnet werden, da sie den Elan junger und radikaler Bewegungen zugunsten eines Denkens in Hierarchie, Ordnung und Integration gebrochen haben: "Die geschwächte Kraft dagegen ist nur noch am status quo interessiert, tendiert also zur Sozialdemokratie." [17] "Ein
Polizeispitzel der erste Papst" spielt auf die Verleugnung von Simon Petrus
wie von Stalin an. Beiden kann die Rolle „Papst" zugeschrieben werden,
da sich mit beiden Personen Merkmale wie
Mit Johannes auf Patmos spielt der Text auf den Autoren der Johannes-Apokalypse, der mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mit dem 4. Evangelisten identisch ist, an. Zu Beginn seiner apokalyptischen Schrift stellt sich der Verfasser vor:
Vieles spricht für die Annahme, dass Johannes als bekennender Christ in Konflikt mit den römischen Behörden geriet und nach Patmos deportiert wurde. In seiner Verbannung auf Patmos verfasste er die Johannes-Apokalypse als Staatskritik, in der er die von ihm gesehenen, d.h. erkannten Zusammenhänge zwischen der Messiasgeschichte und der Weltgeschichte in einer komplexen Bildsprache kodierte. In seiner Schrift bezeichnet sich Johannes mehrmals als "Knecht" und als "Prophet" [24], näheres zur Person des Johannes ist nicht bekannt. Der materialistische Philosoph und Kulturhistoriker Friedrich Engels betont die deutlich lesbare Ideologiekritik der Offenbarung und tritt der verbreiteten Auffassung entgegen, bei der Apokalypse handle es sich um änigmatische Spekulationen über die Endzeit:
Eine
intertextuelle Referenz wird mit der Inhaltsmerkmal
Dem 'Verrat an den Toten' setzt Müller in seinen Texten das Gespräch mit den Toten entgegen, die er in der ästhetischen Wirklichkeit seiner Literatur zum Sprechen einlädt; die Lektüre seiner Texte kann und soll dazu beitragen, die Perspektive eines Eingedenkens der Toten zu gestalten und zu bewahren, statt diese dem Vergessen zu überlassen:
Dieses politisch wie ästhetisch zentrale Moment für Müllers Textproduktion greift auf Walter Benjamins 'Eingedenken', das er in seinen geschichtsphilosophischen Thesen anmahnt, zurück:
Erinnern und Eingedenken markieren die entscheidenden Ausgangspunkte der ästhetischen Praxis Müllers, die bei aller Skepsis und trotz der vermeintlichen postmodernen Katastrophen- und Endzeit-Stimmung ein Handeln zu provozieren sucht, das sich gegen Vergessen, Harmonisieren und Gleichgültigkeit stemmt. Trotz des Müller häufig unterstellten Geschichtspessimismusses [29] vertritt er eine Utopie, und zwar im Bereich des vorstellbaren Abwesenden: in der Vorstellung einer weltweiten Gerechtigkeit. Deshalb verweisen Klage und Trauer bei Müller immer auch auf Hoffnung: "Solange es Universalgeschichte nicht gibt, das heißt, eine globale Chancengleichheit, und das heißt für mich Kommunismus oder anders gesagt: Solange die Freiheit mit der Gleichheit bezahlt wird und umgekehrt, wird es immer wieder Situationen geben, wo Überleben Verrat an den Toten ist und auf der anderen Seite die Bejahung des eigenen Todes eine politische Notwendigkeit. Wenn das utopisch ist, umso schlimmer für die Wirklichkeit." [30] IV. "Das
Vergessen ist ein Privileg der Toten": Erkennen und Verändern als Utopie
Die Begriffe Ketzer, Totenführer und Terrorist qualifizieren Johannes auf Patmos als aufrührerisch und politisch aktiv, auch wenn dies unter bestimmten gesellschaftlichen Bedingungen nur eingeschränkt möglich ist. So handelt es sich bei Johannes auf Patmos auch nicht um einen passiven Verwalter von Opferstatistiken und Todeskarteien, sondern um einen aktiven Anführer der Toten, einen Strategen der Gerechtigkeit. Johannes ist die Rolle des Sehenden zugeschrieben, dessen Reflexion des gesehenen 'Neuen Tiers' einen Akt widerständigen Wahrnehmens und Denkens darstellt. Der Drogenqualm lässt sich als Zeichen für eine sich frei entwickelnde Bewegung oder für einen besonderen Modus der Wahrnehmung oder für einen auch tarnenden Selbstschutz lesen, wohingegen etwa das Lexem /Köhlerglaube/ mit der Konnotation Köhlerfeuer als gehemmte und 'kolonisierte' Bewegung beschreibbar ist. Die mit Johannes auf Patmos verbundenen Qualitäten des Sehens einer Gefahr, einer besonderen Wahrnehmung und einer Schutzstrategie stehen als bewegtes Handeln der destruktiv-zirkularen Bewegung geschichtlicher Zerstörung entgegen. Textuell ermöglicht Johannes den entscheidenden Zugriff auf das tiefenstrukturelle Inhaltsmerkmal der offenen Bewegung in diesem vermeintlich düsteren Text. Er muss der kritischen Textanalyse als Aufschluss gebender textueller Ort und nicht als Widerspiegelung eines politischen Antihelden, wie Horst Domdey ihn liest, gelten:
Johannes auf Patmos realisiert als Merkmalskomplex gänzlich andere Inhaltsmerkmale als die tradierte Geschichte. Ihn in die empirische Figur eines Junkies zu verwandeln und ihm Inhaltsmerkmale zuzuschreiben, die keine Entsprechung im Text finden - er nimmt den Mund nicht voll - verfälscht geradezu die Qualität dieser Figur für die Beschreibung kritischer Lesemomente. Johannes' Rolle als "Totenführer" leistet die Verbindung zwischen den Toten der Geschichte und den lebenden Subjekten der Geschichte: Die Toten, die zur zirkularen Bewegung gezwungen sind, bedürfen der aktiven politischen Subjekte, die ihrer eingedenkend handeln, sie bedürfen der Totenführer, die unter den Lebenden das historische Eingedenken anmahnen und realisieren. Johannes auf Patmos repräsentiert als Ketzer, Totenführer und Terrorist die Möglichkeit, im Eingedenken der Toten politisch befreiend zu handeln, und kann daher im Text die produktive Lese-Utopie einer möglichen und notwendigen konstruktiven Bewegung in der Geschichte aktivieren. Ein Ergebnis, das der Interpretation Domdeys diametral gegenübersteht:
Im Text heißt es von der 'letzten Instanz' der Toten, dass sie zur "ewigen Wiederkehr" (S. 257) gezwungen sind, solange sich Geschichte als Kontinuum von Gewalt und Ausbeutung abspielt. Die utopische Bezugsgröße in "Mommsens Block" sind die lebenden Subjekte, die die Forderung der Toten einlösen müssten. Das real existierende Fehlen dieser im Eingedenken der Toten handelnden Subjekte produziert eine Leerstelle, deren Existenz jedoch die Notwendigkeit unterstreicht, sie zu füllen.
Der Text erzeugt den Bedeutungseffekt, das ein solches Handeln möglich ist, und stellt mit Johannes auf Patmos einen Akteur in den Vordergrund, der dies einfordert. Die Klage über mangelndes historisches Handeln der lebenden Subjekte ist also keineswegs mit dem resignierenden Verweis auf die hilflosen Toten erledigt, sondern sie steht zwingend als Appell für den Anfang historischen Denkens und Handelns. Die verbreitete Interpretation von "Mommsens Block" als Programmatik "eines posthistorischen Lebensgefühls" [35], in dem Geschichte keinen Sinn mehr hat und die Intellektuellen sich gehemmt in Melancholie zurückziehen, ignoriert diesen textuellen Effekt und verkennt damit eine zentrale ästhetische Schlüsselqualität des Textes. Diese einseitige Lesart korrespondiert mit einer Mitte der 90er Jahre politisch motivierten Mode, Heiner Müller zum würdevollen, aber veralteten Hohenpriester des Totengesangs auf die DDR und deren Literatur zu erklären. [36] Die kritische
Textanalyse entdeckt zwischen der destruktiven Bewegung menschlicher Gewaltgeschichte
und der offenen, produktiven Bewegung von Erkenn- und Veränderbarkeit
bestehender Verhältnisse den entscheidenden Widerspruch, der im gesamten
Text angelegt ist und wirkt. Schon im Titel "Mommsens Block" mit
seiner Doppelbildlichkeit des Blocks als Einheit von Denkmalssockel und
Büste [37] wie als Schreibblockade [38]
sind die dominanten Inhaltsmerkmale des Langgedichtes enthalten: Im Vergleich von Titel und Untertitel fällt der unterschiedliche Gebrauch von Namen auf. Im Titel "Mommsens Block" wird mit dem fehlenden Vornamen ein Nachname wie ein Block gesetzt, ein Name, der für sich steht, einen eigenen Begriff bildet und isoliert einen Block der Autorität, des Ansehens und der Macht repräsentiert. [40] Die Nennung von Vornamen und Namen in kursiver Schrift sowie die widmungsartige Formulierung im Untertitel stehen in auffälligem Kontrast zum 'Monument' des Obertitels:
V. Exkurs
Deleuze/ Guattari verweisen auch auf die politische Dimension rhizomatischen Denkens, denn das Rhizom ist
Als textexterne Referenz, und nur als solche, verweist das Wissen um das rhizomatische Denken Guattaris auf den Gegensatz zwischen der ungeordneten Struktur des Netzwerkes und der eindimensional endgültigen Ordnung des Blocks, wie sie im Titel "Mommsens Block" zum Ausdruck kommt. VI. Mommsens
Block - verhinderter Dialog
Das wachsende Verständnis für die historiographische Leidenschaftslosigkeit Mommsens gipfelt in einer beide Gesprächspartner verbindenden Erkenntnis: In der letzten direkten Anrede wird aus dem Herrn Professor der "Genosse Professor", und auffälligerweise fehlt auf den letzten zwei Seiten des Textes die Blockschrift. Das zunehmende Verständnis des Ich-Erzählers für das Verhalten des angesprochenen, aber stummen Mommsen gipfelt in einer letzten konkreten Utopie: der Arbeit. Über den Verstehensprozess des Ich-Erzählers eröffnet sich als letztes, vielleicht minimal utopisches Moment die Arbeit am "Arbeitsplatz umstellt von Büchern" (S. 263) als die vorerst einzig mögliche Entwicklungsbewegung. Bei aller Katastrophalität der Geschichte eröffnet sich neben der Resignation fast immer der Fluchtpunkt politischer, wissenschaftlicher oder künstlerischer Erinnerungsarbeit, die an konkreten Punkten geleistet werden muss; auch bei aller Ausweglosigkeit bleibt also die wissenschaftliche, künstlerische oder spirituelle Arbeit an der Erkenntnis der bestehenden Verhältnisse eine Möglichkeit konstruktiver historischer Bewegung.
Es ist die fortwährende, mühevolle Arbeit des Forschers am Schreibtisch, die Mommsen als kontinuierlich forschenden und wissenden Historiker auszeichnet:
Sein durch Forschungsarbeit geschulter Scharfsinn lässt den überragenden Historiker die zunächst erstaunliche Konsequenz ziehen, die begonnene Tradierung von Geschichte nicht mit dem IV. Band zu krönen, sondern sie einzustellen. Dieses 'Forschungsergebnis' manifestiert eine zu dem 'Sehen' des Johannes auf Patmos komplementäre Erkenntnisform von Geschichte: Wird Johannes auf Patmos als aufrührerischer Sehender dargestellt, der die tödliche Bewegung der Geschichte, das 'Neue Tier', gleichsam mystisch schauend erkennt, so wird Mommsen als ein Akteur geschildert, der nach dem hohen Arbeitseinsatz auf dem Feld der Geschichtsschreibung "NICHT MEHR DIE LEIDENSCHAFT" (S. 257) hatte, die "Tierlaute" (S. 263) der Geschichte aufzuschreiben. Das Sehen des Johannes und die unermüdliche wissenschaftliche Arbeit des Historikers repräsentieren im Text zwei Formen der gleichen handlungsleitenden Erkenntnis. Mit der Erkenntnis von Geschichte als tödlicher, destruktiv-zirkularer Bewegung, die sich auch für die utopischen Entwürfe von Christentum und Sozialismus zeigen lässt, ist beiden Akteuren - Mommsen und Johannes auf Patmos - eine Handlung zugeschrieben, die sich gegen den katastrophalen Verlauf von Geschichte stellt: Johannes auf Patmos rebelliert als Totenführer und Ketzer gegen bestehende Verhältnisse, und Mommsen setzt die wissenschaftliche Reproduktion der Geschichte nicht fort, denn ihre todbringende Gewaltstruktur "Konnte geschlossen werden aus dem dritten Band" (S. 258). Die Erkenntnisformen beider Akteure werden schließlich im Akteur Ich-Erzähler synthetisiert:
Dem Ich-Erzähler
werden durch die Nachrichten "Blätterte ich in den Mitschriften Ihres
Kollegs" das Inhaltsmerkmal
Gegenüber
einer posthistorischen Lektüre, welche über die expliziten Inhaltsmerkmale
So muss die Erkenntnis des Ich-Erzählers "Wissend der ungeschriebene Text ist eine Wunde / Aus der das Blut geht das kein Nachruhm stillt" (S. 263) nicht auf sein Wiedererkennen in der evidenten Frage nach der fehlenden wissenschaftlichen Veranschaulichung von Geschichte - dem vermutlich nie geschriebenen IV. Band der "Römischen Geschichte" [50] - verweisen. Die 'Wunde', die als Ergebnis der Arbeit an der Geschichte sichtbar wird, bedeutet für die textstrukturelle Lektüre weniger die Lücke in der Geschichtsschreibung, denn eher die tiefe, anhaltende Verletzung der Geschichte selbst, wie Müller es in seiner Dankesrede "Die Wunde Woyzeck" zur Verleihung des Georg Büchner-Preises 1985 ausdrückte:
VII.
Die textstrukturellen Utopien:
Und:
Entgegen diesen Ergebnissen werden im Text aber die Arbeit des forschenden Historikers und das Sehen des Johannes auf Patmos mögliche Dimensionen eines Erkennens lesbar, das Voraussetzung für politisch veränderndes Handeln ist. Der 'Drogenqualm', die protestierende Stummheit und die wiederkehrenden Toten repräsentieren im Text nicht nur Verzweiflung und Auflösung, sie klagen gleichermaßen das ein, was sich noch nicht verwirklicht hat: Geschichte als Entwicklung menschlicher Freiheit und Gerechtigkeit.
© TourLiteratur
/ Autor Benedikt
Descourvières, Jahrgang 1968, Dr. phil., ist u.a. Verfasser des
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(von oben nach unten):
Weiterführende
Links zu Heiner Müller Lesen Sie
auch die Beiträge von Benedikt Descourvières: Anmerkungen:
[2] Assheuer, Thomas: Der böse Engel. Heiner Müller und die Geschichte: Walzer im Schlachthaus. In: Frankfurter Rundschau vom 02. 01. 1996, S. 9. [zurück] [3] Vgl. zusammenfassend Ebrecht, Katharina: Heiner Müllers Lyrik. Quellen und Vorbilder. Würzburg 2001, S. 18-20. [zurück] [4] Fuhrmann, Helmut: Warten auf "Geschichte". Der Dramatiker Heiner Müller. Würzburg 1997, S. 55 f. Theo Buck vertritt in "Heiner Müller als Lyriker. In: Text und Kritik 73: Heiner Müller. Hrsg. v. Heinz Ludwig Arnold. München (2) 1997, S. 131-154, hier S. 145 die These, dass sich Müller aus der geschichtlichen Ratlosigkeit in die Lyrik geflüchtet habe. [zurück] [5] Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR. 2. Aufl. Leipzig 1997, S. 509. [zurück] [6] Demandt, Alexander: Einleitung. In: Mommsen, Theodor: Römische Kaisergeschichte. Nach den Vorlesungsmitschriften von Sebastian und Paul Hensel 1882/86. Hrsg. v. Barbara Demandt und Alexander Demandt. München 1992, S. 15-25, referiert die zeitgenössische Diskussion um den erwarteten IV. Band der Kaisergeschichte und fasst die Forschungsdiskussion darüber zusammen. [zurück] [7] Wolfgang Ernst: (Hrsg.): Die Unschreibbarkeit von Imperien. Theodor Mommsens Römische Kaisergeschichte und Heiner Müllers Echo. Weimar 1995, S. 35. [zurück] [8] Frank Hörnigk: "Texte, die auf Geschichte warten ...". Zum Geschichtsbegriff bei Heiner Müller. In: Ders. (Hg.): Heiner Müller. Material. Leipzig 1990, S. 123-137, hier S. 126. [zurück] [9] Demandt, Alexander: Einleitung. In: Mommsen, Theodor: Römische Kaisergeschichte. Nach den Vorlesungsmitschriften von Sebastian und Paul Hensel 1882/86. Hrsg. v. Barbara Demandt und Alexander Demandt. München 1992, S. 42: "Die Kirche schien ihm ein 'Staat im Staate', ihre Hierarchie ein 'im höchsten Grade staatsgefährliches Prinzip', der Episkopat eine 'Neben'- oder gar 'Gegenregierung'." [zurück] [10] Vgl. Haffner, Sebstian: Die deutsche Revolution 1918/ 1919. München 1991, S. 158-185. [zurück] [11] Im "Deutschen Wörterbuch" Bd. 11, S. 1591 beschreiben die Brüder Grimm das Lexem /Köhlerglaube/ als einen vorbehaltlosen Glauben an die Verkündigung der Kirche. [zurück] [12] Vgl. den von Rainer Butenschön und von Eckart Spoo 1997 herausgegebenen Band "Wozu muß einer der Bluthund sein? Der Mehrheitssozialdemokrat Gustav Noske und der deutsche Militarismus des 20. Jahrhunderts". [zurück] [13] Vgl. Apostelgeschichte 9, 1-9. [zurück] [14] Vgl. Apostelgeschichte 7, 60. [zurück] [15] Der Apostel Paulus, jüdischer Schriftgelehrter mit römischem Bürgerrecht, hatte zwei Namen: einen hebräischen, Saulus, und einen griechisch-römischen, Paulus. [zurück] [16] Domdey, Horst: Writer's Block oder "Johannes im Drogenqualm". Heiner Müllers lyrischer Text "Mommsens Block". In: 1945-1995: Fünfzig Jahre deutschsprachige Literatur in Aspekten. Hrsg. v. Gerhard P. Knapp und Gerd Labroisse. Amsterdam/ Atlanta 1995, S. 631-641, hier S. 635. [zurück] [17] Domdey, Horst: Writer's Block oder "Johannes im Drogenqualm". Heiner Müllers lyrischer Text "Mommsens Block". In: 1945-1995: Fünfzig Jahre deutschsprachige Literatur in Aspekten. Hrsg. v. Gerhard P. Knapp und Gerd Labroisse. Amsterdam/ Atlanta 1995, S. 635, Anm. 8. [zurück] [18] Vgl. Matthäus 16, 18. [zurück] [19] Vgl. Matthäus 26, 69 - 75. [zurück] [20] In den Gefängnissen des zaristischen Russland bestand permanent die Gefahr für die politischen Häftlinge, von Provokateuren ausspioniert zu werden. Als Selbstschutz wurden enttarnte Provokateure im Gefängnis ermordet. Der politische Häftling Stalin soll, so der Vorwurf, ihm unangenehme Mitinsassen als Spitzel verleumdet und deren Exekution billigend in Kauf genommen haben; vgl. Deutscher, Isaac: Stalin. Eine politische Biographie [1967]. Berlin 1989, S. 144. [zurück] [21] Müller, Heiner: Brief an den Regisseur der bulgarischen Erstaufführung von Philoktet am Dramatischen Theater Sofia. In: Müller, Heiner: Herzstück. Berlin (West) 1983, S. 102-110, hier S. 103. [zurück] [22] Müller, Heiner: Denken ist grundsätzlich schuldhaft. Die Kunst als Waffe gegen das Zeitdiktat der Maschinen. In: Ders.: "jenseits der Nation." Berlin 1991, S. 35 - 60, hier S. 55. [zurück] [23] Offenbarung 1, 9. [zurück] [24] Vgl. Offenbarung 1, 1; 10, 7; 22, 6 - 9. [zurück] [25] Engels, Friedrich: Das Buch der Offenbarung (1883). In: MEW [Marx/Engels: Werke] XXI, S. 9-15, hier S. 9. Überzeugende theologische Untersuchungen zur Apokalypse als gezielter Staatskritik liegen mit Kuno Füssels "Im Zeichen des Monstrums. Zur Staatskritik der Johannes-Apokalypse" (Freiburg/ Schweiz 1986) und Pablo Richards "Apokalypse. Das Buch von Hoffnung und Widerstand. Ein Kommentar" (Luzern 1996) vor. [zurück] [26] Eke, Norbert Otto: Heiner Müller. Apokalypse und Utopie. Paderborn [u.a.] 1989. (Schriften der Universität/ Gesamthochschule Paderborn. Reihe Sprach- und Literaturwissenschaft. Bd. 11.), S. 198. [zurück] [27] Hörnigk, Frank: "Texte, die auf Geschichte warten ...". Zum Geschichtsbegriff bei Heiner Müller. In: Ders. (Hg.): Heiner Müller. Material. Leipzig 1990, S. 131. [zurück] [28] Vgl. Eckhardt, Thomas: Der Herold der Toten. Geschichte und Politik bei Heiner Müller. Frankfurt a.M. u.a. 1992. (Europäische Hochschulschriften. Reihe I Bd. 1335.), S. 29. Walter Benjamin vertritt als politische Handlungsmaxime in seiner XII. geschichtsphilosophischen These eine Politik eingedenk des "Bild[es] der geknechteten Vorfahren" im Gegensatz zum sozialdemokratischen "Ideal der befreiten Enkel". Ausführlicher zu der Beziehung zwischen Walter Benjamin und Heiner Müller vgl. Eckhardt, Thomas: Der Herold der Toten. Geschichte und Politik bei Heiner Müller. Frankfurt a.M. u.a. 1992. (Europäische Hochschulschriften. Reihe I Bd. 1335.), S. 25-44; zum Geschichtsbegriff Heiner Müllers vgl. Hörnigk, Frank: "Texte, die auf Geschichte warten ...". Zum Geschichtsbegriff bei Heiner Müller. In: Ders. (Hrsg.): Heiner Müller. Material. Leipzig 1990, S. 123-137. [zurück] [29] Vgl. Eckhardt, Thomas: Der Herold der Toten. Geschichte und Politik bei Heiner Müller. Frankfurt a.M. u.a. 1992. (Europäische Hochschulschriften. Reihe I Bd. 1335.), S. 12. [zurück] [30] Müller, Heiner: Was ein Kunstwerk kann, ist die Sehnsucht wecken nach einem anderen Zustand der Welt. Ein Gespräch mit Urs Jenny und Hellmuth Karasek über VERKOMMENES UFER, den Voyeurismus und die Aufführungspraxis in beiden deutschen Staaten. [1983] In: Müller, Heiner: Gesammelte Irrtümer: Interviews. Frankfurt a.M. 1986, S. 130-140, hier S. 133. [zurück] [31] Hörnigk, Frank: "Texte, die auf Geschichte warten ...". Zum Geschichtsbegriff bei Heiner Müller. In: Ders. (Hrsg.): Heiner Müller. Material. Leipzig 1990, S. 128. [zurück] [32] Domdey, Horst: Writer's Block oder "Johannes im Drogenqualm". Heiner Müllers lyrischer Text "Mommsens Block". In: 1945-1995: Fünfzig Jahre deutschsprachige Literatur in Aspekten. Hrsg. v. Gerhard P. Knapp und Gerd Labroisse. Amsterdam/ Atlanta 1995, S. 639. [zurück] [33] Domdey, Horst: Writer's Block oder "Johannes im Drogenqualm". Heiner Müllers lyrischer Text "Mommsens Block". In: 1945-1995: Fünfzig Jahre deutschsprachige Literatur in Aspekten. Hrsg. v. Gerhard P. Knapp und Gerd Labroisse. Amsterdam/ Atlanta 1995, S. 641. [zurück] [34] Tschapke, Reinhard: Heiner Müller. Berlin 1996, S. 89. [zurück] [35] Ebrecht, Katharina: Heiner Müllers Lyrik. Quellen und Vorbilder. Würzburg 2001, S. 143 und S. 149. [zurück] [36] Vgl. resümierend Hauschild, Jan-Christoph: Heiner Müller oder Das Prinzip Zweifel. Berlin 2001, S. 484 f. [zurück] [37] Die Büste von Theoder Mommsen wurde zu DDR-Zeiten durch die Büste von Karl Marx ersetzt und nach der Wiedervereinigung wieder auf den Denkmalssockel gesetzt. Vgl. Ernst, Wolfgang (Hrsg.): Die Unschreibbarkeit von Imperien. Theodor Mommsens Römische Kaisergeschichte und Heiner Müllers Echo. Weimar 1995, S. 28-36. [zurück] [38] Im Englischen kommt die Doppelbildlichkeit des Begriffes "Block" noch unmittelbarer zum Ausdruck: „The block" bedeutet sowohl "Block" als auch "Blockade" bzw. "Verstopfung". [zurück] [39] Die in Majuskeln gesetzten Nachrichten sind entweder direkte bzw. leicht modifizierte Originalzitate Mommsens oder aber Zitate seiner Zeitgenossen zu der Diskussion um den IV. Band der "Römischen Geschichte". Vgl. dazu Demandt, Alexander: Einleitung. In: Mommsen, Theodor: Römische Kaisergeschichte. Nach den Vorlesungsmitschriften von Sebastian und Paul Hensel 1882/86. Hrsg. v. Barbara Demandt und Alexander Demandt. München 1992, S. 15-25 und: Domdey, Horst: Writer's Block oder "Johannes im Drogenqualm". Heiner Müllers lyrischer Text "Mommsens Block". In: 1945-1995: Fünfzig Jahre deutschsprachige Literatur in Aspekten. Hrsg. v. Gerhard P. Knapp und Gerd Labroisse. Amsterdam/ Atlanta 1995, S. 633. [zurück] [40] Vgl. Schlich, Jutta: A propos Weltuntergang. Zu Heiner Müller u.a. Heidelberg 1996, S. 95. [zurück] [41] Schlich, Jutta: A propos Weltuntergang. Zu Heiner Müller u.a. Heidelberg 1996, S. 96. [zurück] [42] "Anti-Ödipus" erschien erstmals 1972 als erster und "Tausend Plateaus" 1980 als zweiter Band von "Kapitalismus und Schizophrenie". [zurück] [43] Vgl. Deleuze, Gilles/ Guattari, Felix: Rhizom [1976]. Berlin 1977. [zurück] [44] Welsch, Wolfgang: Vernunft. Die zeitgenössische Vernunftkritik und das Konzept der transversalen Vernunft. Frankfurt a.M. 1996, S. 361. [zurück] [45] Deleuze, Gilles/ Guattari, Felix: Rhizom [1976]. Berlin 1977, S. 35. Auf die politische Rezeption des rhizomatischen Denkens als Widerstandsstrategie gegen Totalität und Atomisierung verweisen Altwegg, Jürg/Schmidt, Aurel: Französische Denker des 20. Jahrhunderts. 20 Portraits. München 1987, S. 67. [zurück] [46] Im Verlauf der Podiumsdiskussion "Über die (Un)Schreibbarkeit von Imperien als Literatur" [in: Ernst, Wolfgang (Hrsg.): Die Unschreibbarkeit von Imperien. Theodor Mommsens Römische Kaisergeschichte und Heiner Müllers Echo. Weimar 1995, S. 65-97] bezeichnet Heiner Müller es als große Schwierigkeit, angesichts der historischen Entwicklung Dialoge zu denken: "Ich merke immer wieder, wie schwer es ist, über Geschichte zu schreiben. Es fallen einem keine Dialoge mehr ein." (S. 81) [zurück] [47] Müller, Heiner: Aus der Akademie der Künste zu Berlin. Was wird aus dem größeren Deutschland? Fragen von Alexander Weigel. In: Sinn und Form 43, 2 (1991), S. 666-669, hier S. 667. [zurück] [48] Hauschild, Jan-Christoph: Heiner Müller oder Das Prinzip Zweifel. Berlin 2001, S. 499. [zurück] [49] Herzinger, Richard: Der Tod ist die Maske der Utopie. Heiner Müller und die Mission des romantischen Modernismus. In: Text und Kritik 73: Heiner Müller. Hrsg. v. Heinz Ludwig Arnold. München (2) 1997, S. 51-71, hier S. 68. [zurück] [50] Vgl. Ernst, Wolfgang (Hrsg.): Die Unschreibbarkeit von Imperien. Theodor Mommsens Römische Kaisergeschichte und Heiner Müllers Echo. Weimar 1995, S. 35. [zurück] [51] Müller, Heiner: Die Wunde Woyzeck [1985]. In: Müller, Heiner: Shakespeare Factory 2. Berlin 1989, S. 261-263, hier S. 263; vgl. auch Labroisse, Gerd: Heiner Müllers 'Endzeit' oder Wie die Wirklichkeit den Schriftsteller verrät. In: Im Blick behalten: Lyrik der DDR. Neue Beiträge des Forschungsprojekts DDR-Literatur an der Vrije Universiteit Amsterdam. Hrsg. v. Gerd Labroisse und Anthonya Visser. Amsterdam/ Atlanta 1994, S. 229-247, hier S. 237. [zurück] [52] Ebrecht, Katharina: Heiner Müllers Lyrik. Quellen und Vorbilder. Würzburg 2001, S. 149. [zurück] [53] Assheuer, Thomas: Der böse Engel. Heiner Müller und die Geschichte: Walzer im Schlachthaus. In: Frankfurter Rundschau vom 02. 01. 1996, S. 9. [zurück] |