Nobelpreis
für Literatur 2002 an Imre Kertész
Selten
dürfte eine Entscheidung der schwedischen Nobelpreiskommission
so ungeteilte Zustimmung erfahren haben wie in diesem Jahr. Mit der
Verleihung des Literatur-Nobelpreises an den ungarischen Schriftsteller
Imre Kertész wird ein Werk gewürdigt, "das die zerbrechliche
Erfahrung des Einzelnen gegenüer der barbarischen Willkür
der Geschichte behauptet" - so die offizielle Begründung der
Svenska Akademien. Zentrales Thema seines Lebens und seines Werks ist
die Erfahrung Auschwitz, die er als Jugendlicher machen musste. Dreißig
Jahre nach seiner Befreiung aus dem KZ erschien sein erstes Buch, der
"Roman eines Schicksallosen" ("Sorstalanság",
1975; deutsch 1990; seit 1996 liegt eine viel gelobte Neuüersetzung
von Christina
Viragh im Verlag Rowohlt Berlin vor). Darin schildert
Kertész die Geschichte des jungen György Köves, der
lernt, sich an das Leben im Konzentrationslager anzupassen, da nur so
das Überleben möglich scheint. Jugenderinnerungen verarbeitet
Kertész auch in seinem 1990 erschienenen Roman "Kaddisch
für ein nicht geborenes Kind" (deutsch 1992). Das Thema Auschwitz
kehrt in seinem Roman "A kudarc" (deutsch: "Fiasko",
2000) wieder. Vor wenigen Tagen ist in der "edition suhrkamp"
der Band "Schritt für Schritt. Drehbuch zum 'Roman eines Schiksallosen'"
(Frankfurt/Main 2002) erschienen. "Seine Romane", so schreibt
Eberhard Rathgeb in der FAZ, "sind ein lebenslanges und lebensnahes
tiefschürfendes Nachdenken üer Schicksal und Schicksallosigkeit,
Freiheit und Überlebensnot, System und Moral." Einen für
die ZEIT verfassten Beitrag aus dem Jahr 1998 leitet Kertész
mit den Worten ein: "Die Überlebenden müssen sich damit
abfinden: Auschwitz entgleitet ihren mit dem Alter immer schwächer
werdenden Händen." (DIE ZEIT Nr. 48 vom 19. November 1998)
Doch er zeigt sich zuversichtlich: immer wieder wird es Generationen
geben, die in verantwortlicher Weise "Anspruch" auf Auschwitz
erheben werden.
Imre Kertész wurde am 9. November 1929 in Budapest geboren. Als
Sohn einer jüdischen Familie wurde er 1944 nach Auschwitz deportiert,
ein Jahr später aus dem KZ Buchenwald befreit. Anfang der 50er
Jahre arbeitete er im journalistischen Bereich, seit 1953 verfasste
er als freier Schriftsteller Theaterstücke und Musicals. Seit Ende
der 70er Jahre trat Kertész auch als Übersetzer der Werke
Friedrich Nietzsches, Sigmund Freuds, Ludwig Wittgensteins, Arthur Schnitzlers
und Hugo von Hofmannsthals hervor. Im kommunistischen Ungarn wurden
seine Bücher weitgehend ignoriert.
In seinem Beitrag "Der üerflüssige Intellektuelle",
1994 in der "Frankfurter Rundschau" veröffentlicht, schreibt
Kertész: "Ich bin Schriftsteller, höher als jeden theoretischen
Ernst schätze ich die Erfahrung. Es gibt nämlich eine Art
von Ernst - und ich bin versucht, ihn geradewegs als den typischen Ernst
unserer Zeit zu bezeichnen -, der Erfahrungen üerhaupt keine Beachtung
schenkt, so als wolle er sie einfach nicht kennen." (Frankfurter
Rundschau Nr. 94 vom 23. April 1994)
Die
offizielle Pressemitteilung der Svenska Akademien vom 10. Oktober 2002
Homepage
der Nobel Foundation
Mehr
zum Literatur-Nobelpreis (u.a. alle Preisträgerinnen und Preisträger
von 1901 bis heute)
Imre
Kertész - Ein Porträt von Eberhard Rathgeb
Beat
Mazenauer bei "Kat.ch" zu Kertész` "Roman eines
Schicksallosen"
Buchcover: Imre Kertész: Roman eines Schicksallosen. Aus dem
Ungarischen von Christina Viragh. Berlin: Rowohlt Berlin 1996.
(TourLiteratur
4 / Oktober 2002)
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Hans-Erich-Nossack-Preis
2002 für Paul Wühr
Der
mit 10.000 Euro dotierte Hans-Erich-Nossack-Preis geht in diesem Jahr
an den Lyriker Paul Wühr. Dies teilte der Kulturkreis der deutschen
Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in Augsburg
mit. Der BDI ist Stifter des Preises, der seit 1989 den Namen des Schriftstellers
Hans Erich Nossacks (1901-1977) trägt. Zu den bisherigen Preisträgern
zählen u.a. Friederike Mayröcker, Edgar Hilsenrath, Rafik
Schami, Wolfgang Hilbig und Peter Kurzeck.
Paul Wühr wurde am 10. Juli 1927 als Sohn eines Bäckers in
München geboren. In den 60er Jahren trat er zunächst mit Kinderbüchern,
dann mit Hörspielen in Erscheinung - für das Original-Ton-Hörspiel
"Preislied" erhielt er 1971 den Preis der Kriegsblinden. Bekannt
wurde Wühr der literarisch interessierten Öffentlichkeit mit
seinem Großstadt-Poem "Gegenmünchen", 1970 bei
Hanser erschienen, eine "vielstimmige und typographische Inszenierung
von Gedanken-Gängen und sinnlichen Sprach-Aktionen" (Thomas
Betz in einem Kurzporträt für die Wühr-Homepage www.paul-wuehr.de).
Es folgten zahlreiche Gedichtbände, so etwa "Grüß
Gott ihr Mütter ihr Väter ihr Töchter ihr Söhne"
(1976), "Sage" (1988) und "Venus im Pudel" (2000).
Daneben publizierte er theoretische Texte und Prsabände ("Das
falsche Buch", 1983, "Der faule Strick", 1987). Paul
Wühr wurde u.a.mit der Ludwig-Thoma-Medaille (1976) und dem Bremer
Literaturpreis (1983) ausgezeichnet. Er lebt heute in Passignano (Italien).
In der Vorrede zu Wührs Gedichtband "Rede" (München:
Hanser Verlag 1979) heißt es: "Eine falsche Sprache, wie
ich sie verstehe, setzt sich nicht in Widerspruch zu Richtigem. Sie
eröffnet keine Diskussion. Sie ist nicht diskursiv. Sie will nicht
üerzeugen, sie belehrt nicht, sie teilt nichts mit. Ihr Stoff
ist zwar der allgemeine, aber sie versetzt sich mit ihm nur in den Schwebezustand,
der endgültige Aussagen üer und unter sich läßt.
Ich spreche von einer poetischen Sprache, die weder surrealistisch mit
der Norm bricht, noch praktischen Aktionen das Konzept liefert für
Sprengungen einer negierten Realität, sondern Sprache ist, in der
unter anderem, aber insbesondere, ein Sprechen jenseits kruder Gegensätze
und Entscheidungen geüt werden kann."
Weiterführende
Links zu Paul Wühr
Buchcover:
Paul Wühr: Leibhaftig. Ausgewählte Gedichte. Aachen: Rimbaud
Verlag 2001.
(TourLiteratur 4 / Oktober 2002)
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Schillerring
2002 an Wulf Kirsten
Aus
Anlass ihres 140-jährigen Bestehens und des 240. Geburtstages Friedrich
Schillers verlieh die "Deutsche Schillerstiftung von 1859"
im Jahr 1999 erstmals den Schiller-Ring für "herausragende
Verdienste um die deutsche Sprache und Literatur". Erste Preisträgerin
war die aus Tschechien stammende deutschsprachige Schriftstellerin Lenka
Reinerová. Mit 30.000 Euro gehört die Auszeichnung zu den
höchst dotierten im deutschsprachigen Raum. Nun kann der 1934 in
Klipphausen (Sachsen) geborene Lyriker Wulf Kirsten den Preis entgegen
nehmen - am 7. November 2002 in der Bayerischen Akademie der Schönen
Künste in München. Kirsten, Sohn eines Steinmetzes, arbeitete
zunächst als Buchhalter und Sachbearbeiter, studierte dann Germanistik
und Slavistik und war von 1964 bis 1987 Lektor im Weimarer Aufbau Verlag.
1970 erschien sein Gedichtband "Satzanfang". Zu seinen wichtigsten
Werken zählen die Lyrikbände "Die Erde bei Meißen"
(1986), "Stimmenschotter" (1992) und "Wettersturz"
(1999) sowie die Prosabände "Kleewunsch" (1984) und "Die
Prinzessinnen im Krautgarten" (2000). 1987 konnte Kirsten den Peter-Huchel-Preis
entgegen nehmen, 1994 wurde er mit dem Elisabeth-Langgässer-Preis
der Stadt Alzey ausgezeichnet, 1999 war er Stadtschreiber von Bergen-Enkheim,
2000 schließlich erhielt er den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis der
Evangelischen Akademie Tutzing. Wulf Kirsten lebt heute in Weimar.
Karl-Markus Gauss in der ZEIT (Nr. 5 vom 25. Januar 2001): "Wulf
Kirsten ist der merkwürdige Fall eines Dichters, der die Weltliteratur
studiert, bibliophil gesammelt, kundig kommentiert hat und doch der
Provinz, einem ganz bestimmten Landstrich treu geblieben ist: jener
'Erde bei Meißen', die sein bekanntester Gedichtband im Titel
führt."
In einem "LeseZeichen"-Beitrag für das Online-Angebot
des Bayerischen Rundfunks (br-online.de) heißt es: "Der Dichter
Wulf Kirsten ist eine Ausnahmegestalt: er schreibt eine an Landschaft
gebundene Naturlyrik, eine Seltenheit in der deutschen Poesie der Gegenwart.
Seine Dichtung ist rau, ausdrucksstark und lebendig, sie verknüpft
Heimatverbundenheit mit Sozialkritik (...)."
Weiterführende
Links zu Wulf Kirsten
Buchcover:
Wulf Kirsten: Stimmenschotter. Gedichte 1987 - 1992. Zürich: Ammann
Verlag 1993.
(TourLiteratur 4 / Oktober 2002)
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Wilhelm
Busch - Stationen seines Lebens in Hannover
"Max
und Moritz", seine "Bubengeschichte in sieben Streiche"
(1865), machten ihn weltberühmt. Die beiden Lausbuben entsprachen
so gar nicht dem gängigen Kinder-Idyll des 19. Jahrhunderts. Hämisch-grausam
sind die beiden, "Die, anstatt durch weise Lehren/Sich zum Guten
zu bekehren/Oftmals noch darüer lachten/Und sich heimlich lustig
machten". Trotzdem: Wilhelm Busch, 1832 in Wiedensahl (Hann) geboren,
gestorben 1908 in Mechtshausen (Harz), wurde zum Inbegriff des "deutschen
Haushumors", ein Missverständnis, das den satirisch-kritischen
Kern üersieht und sich bis heute hartnäckig hält. Anlässlich
des 170. Todesjahrs 2002 möchte das Wilhelm-Busch-Museum in Hannover
die Lebensstationen des Dichters in einer Ausstellung präsentieren:
"Ausgehend von den biografisch zentralen Orten Wiedensahl, Lüthorst,
Wolfenbüttel und Mechtshausen sowie seinen Studien- und vorübergehenden
Wohnorten Antwerpen, München und Frankfurt wird das umfangreiche und
gleichermaßen vielseitige Schaffen des niedersächsischen Künstlers ausgebreitet.
Im Rahmen der Ausstellung werden rund 200 Exponate präsentiert. Von
den frühen Beiträgen Wilhelm Buschs für die humoristischen "Fliegenden
Blätter" über "Die Fromme Helene" und "Fipps der
Affe" bis zu "Balduin Bählamm" und "Maler Klecksel"
wird sein berühmtes Bildergeschichtenwerk vorgestellt." (Pressetext
des Museums)
"Wie kein anderer hat es Wilhelm Busch verstanden", schreibt
Johannes Willms in der "Süddeutschen Zeitung" (vom 9.
August 2002), "mit den Ängsten und Neurosen, den angestrengten
Überangepasstheiten der deutschen Spießerseele im Astralleib
des autoritätsfixierten Untertans seine Allotria zu treiben."
Die Ausstellung ist noch bis zum 20. Oktober 2002 im Wilhelm-Busch-Museum
zu sehen (Georgengarten in 30167 Hannover).
Homepage
des Wilhelm-Busch-Museums
Abbildung:
Wilhelm Busch - Copyright: Archiv Diogenes Verlag, Zürich
(TourLiteratur 4 / Oktober 2002)
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Wilhelm-Raabe-Literaturpreis
2002 für Jochen Missfeldt
Der
mit 25.000 Euro dotierte Wilhelm-Raabe-Literaturpreis geht in diesem
Jahr an den Schriftsteller Jochen Missfeldt. Ausgezeichnet wird insbesondere
sein 2001 erschienener Roman "Gespiegelter Himmel. Titanvogeltage".
In der Begründung heißt es: "Jochen Missfeldt ist ein
bedeutender deutscher Erzähler, der auf einzigartige Weise die archaischen
Dimensionen des Herkommens und der Landschaft verbindet mit deutscher
Geschichte, mit Technik und Alltag." Der Raabe-Preis, seit 1944
vergeben, im Jahr 2000 umstrukturiert und in den heutigen Namen umbenannt,
wird alle zwei Jahre für ein herausragendes, in deutscher Sprache
verfasstes Einzelwerk verliehen. Donatoren sind die Stadt Braunschweig
und das Kölner DeutschlandRadio. Preisträger des Jahres 2000
war Rainald Goetz (für "Abfall für alle"). Die Preisverleihung
findet wie immer am 15. November im Kleinen Haus des Braunschweiger
Staatstheaters statt.
Jochen Missfeldt wurde 1941 in Satrup (Schleswig) geboren. Der in Nordfriesland
lebende Autor war bis 1982 Fliegeroffizier bei der Luftwaffe. Er studierte
Philosophie, Musikwissenschaft und Volkskunde in München und Kiel
und ist seit 1985 freier Schriftsteller. Seine ersten veröffentlichten
Werke stammen aus den frühen 80er Jahren, darunter zahlreiche Gedichte
und der Roman "Solsbüll".
Weiterführende
Links zu Jochen Missfeldt
Mehr
zum Wilhelm-Raabe-Literaturpreis (u.a. alle Preisträger)
Buchcover:
Jochen Missfeldt: Gespiegelter Himmel. Titanvogeltage. Roman. Berlin:
Alexander Fest Verlag 2001.
(TourLiteratur 4 / Oktober 2002)
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"Global
Players" - Horst Ehmkes Politikrimi als Film
Einst
war er Bundesjustizminister und saß jahrelang für die SPD
in der ersten Reihe des Deutschen Bundestags. Diese Zeiten sind vorbei.
Jetzt betrachtet Horst Ehmke, Jahrgang 1927, das Gegenwarts-Geschehen
aus kriminalistischer Perspektive: Politik als Thriller. Sein 1998 bei
Eichborn erschienener Roman "Gloabl Players" wird nun verfilmt.
Kein Wunder: Die Geschichte um Waffenschmuggel, Geldwäsche und
einen ermordeten Innenminister drängt sich dem Kino-Genre geradezu
auf. Jürgen Prochnow, bekannt aus dem Welterfolg "Das Boot",
wird die Hauptrolle spielen. 2003 sollen die Dreharbeiten beginnen -
in Deutschland, der Schweiz und New York.
Buchcover:
Horst Ehmke: Global Players. Roman. Frankfurt/Main: Eichborn Verlag
1998.
(TourLiteratur 4 / Oktober 2002)
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"Buch
des Jahres 2001"
Seit
1989 wird er jährlich vom "Förderkreis deutscher Schriftsteller
in Rheinland-Pfalz e.V." vergeben, der Preis "Buch des Jahres",
dotiert mit 1.500 Euro. In diesem Jahr geht er zu gleichen Teilen an
den Lyriker Markus R. Weber (für "Naturreich Vorhölle")
und den in Berlin lebenden Thomas Lehr (für die Novelle "Frühling").
Der 57-jährige Schriftsteller Heiner Feldhoff erhält den Sonderpreis
der Jury für seinen Prosaband "Kafkas Hund oder Der Verwirrte
im Sonntagsstaat". Die Preisverleihung fand am 29. August 2002
in Bad Neuenahr-Ahrweiler statt.
Homepage
des Förderkreises
Abbildung:
Logo Förderkreis deutscher Schriftsteller in Rheinland-Pfalz e.V.
(TourLiteratur 4 / Oktober 2002)
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"Corine"
- Internationaler Buchpreis 2002
Barbara
Wood und Siegfried Lenz, Paulo Coelho, Astrid Lindgren und Sven Regener
- unterschiedlicher könnten Träger ein und desselben Literaturpreises
nicht sein. Dass zusammenwächst, was irgendwie
doch nicht zusammengehört, dafür will der Internationale Buchpreis
"Corine" sorgen, der auf Initiative des Verbandes Bayerischer
Verlage und Buchhandlungen und unter der Schirmherrschaft des bayerischen
Ministerpräsidenten Edmund Stoiber am 6. November 2002 verliehen
wird. Im Rahmen einer festlichen Gala im Münchner Cuvilliés-Theater
wird die Corine, eine Rokoko-Figur aus Nymphenburger Porzellan, an die
Preisträger üerreicht. Die Gewinner des letzten Jahres waren
die israelische Autorin Zeruya Shalev, der schwedische Bestseller-Autor
Henning Mankell, die Harry-Potter-Erfinderin Joanne K. Rowling, Herz-Schmerz-Spezialistin
Rosamunde Pilcher sowie der indische Schriftsteller Manil Suri. "Die
'Corine' prämiert", so heißt es in der Selbstdarstellung,
"herausragende Werke und Leistungen im Bereich Buch, wobei sowohl
Qualität der Werke wie auch ihr Erfolg beim Publikum die entscheidenden
Kriterien ausmachen. Damit stellt sie den ersten wirklich populären
Buchpreis dar."
Von Publikumserfolg kann man bei dem 1947 in Rio de Janeiro geborenen
Paulo Coelho ohne jegliche Übertreibung sprechen: Er ist
nach John Grisham der meist gelesene Autor der Gegenwart, sein jetzt
ausgezeichnetes Werk "Der Alchimist" (1988) verkaufte sich
weltweit 23 Millionen Mal. Weitere Erfolgsbücher sind "Der
fünfte Berg", "Unterwegs" und "Am Ufer des
Rio Piedra saß ich und weinte".
Vom Erfolg verwöhnt ist auch die 1947 in England geborene, in Kalifornien
lebende Autorin Barbara Wood, die es mit ihren aus Archäologie,
Mystik und Medizin durchsetzten Büchern zu Millionenauflagen gebracht
hat. Mit dem "Corine Weltbild-Leserpreis" wird ihr letzter
Bestseller "Himmelsfeuer", 2001 bei Krüger erschienen,
ausgezeichnet.
Der
1961 in Bremen geborene Sven Regener ist eigentlich Musiker und
Sänger der Band "Element of Crime". Mit seinem im letzten
Jahr bei Eichborn erschienenen Romandebüt "Herr Lehmann"
machte er sich üer Nacht auch als Schriftsteller einen Namen.
Das hoch gelobte Buch spielt in Berlin-Kreuzberg der Vorwendezeit. Dafür
gibt`s nun den "Corine - Rolf-Heyne-Buchpreis".
Den Corine-Ehrenpreis des bayerischen Ministerpräsidenten erhält
der Erzähler Siegfried Lenz. Lenz, 1926 im ostpreußischen
Lyck geboren, ausgezeichnet mit allen namhaften Literaturpreisen der
Republik, wird für sein Lebenswerk geehrt. Zu seinen wichtigsten
Büchern zählen "Der Mann im Strom" (1957), "Deutschstunde"
(1968), "Das Vorbild" (1973), "Heimatmuseum" (1978),
"Der Verlust (1981), "Exerzierplatz" (1985) und "Duell
mit dem Schatten" (2000).
Ebenfalls für das Lebenswerk wird die im Januar 2002 verstorbene
schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren posthum geehrt.
Mit Büchern wie "Pippi Langstrumpf", "Michel aus
Lönneberga" und "Karlsson vom Dach" hat sie sich
in die Herzen unzähliger Kindergenerationen eingeschrieben.
Sie können die Preisverleihung am Bildschirm verfolgen: im Bayerischen
Rundfunk, am 9. November um 20.15 Uhr, oder in 3sat, am 10. November
um 11.25 Uhr.
Homepage
des Corine-Preises 2002
Eine umfangreiche
Paulo-Coelho-Homepage
in sieben Sprachen
"Autor
im Blickpunkt: Paulo Coelho" - ein Porträt von Meike Ruch
bei "Abebooks.de"
"Das
Kind in mir selbst ..." - Porträt Astrid Lindgren
Weiterführende
Links zu Astrid Lindgren
Weiterführende
Links zu Sven Regener
Die
Homepage Barbara Woods
Buchcover:
1) Paulo Coelho: Der Alchimist. Roman. Zürich: Diogenes Verlag
1996.
2) Barbara Wood: Himmelsfeuer. Roman. Frankfurt/Main: Krüger Verlag
2001.
(TourLiteratur
4 / Oktober 2002)
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54.
Frankfurter Buchmesse 2002 - Links
Gut
6.300 Aussteller aus 110 Ländern, 265.000 Besucher - die Bilanz
der 54. Frankfurter Buchmesse fiel positiver aus als erwartet. In der
Tat sollte sie in diesem Jahr ein Instrument bieten, mit dem die "wirtschaftliche
Erholung" der Buchbranche "beschleunigt" werden sollte,
wie Buchmessen-Direktor Volker Neumann zur Eröffnung der größten
Bücherschau der Welt am 8. Oktober 2002 sagte. Litauen war diesmal
Gastland, Russland wird es im nächsten Jahr sein. Wir haben einige
Links zur Buchmesse 2002 zusammengestellt:
Frankfurter
Buchmesse
Homepage des Gastlandes
Litauen
Die
Buchmessen-Seiten des ZDF
Das
NDR-"BücherJournal" mit Neuerscheinungen zur Messe
Buchmessen-Special
bei "Spiegel online"
Buchmessen-Literaturbeilage
des "Rheinischen Merkur"
Buchmessen-Dossiers
der "Neuen Zürcher Zeitung"
Infos
zu weiteren Buchmessen aus aller Welt
Abbildung:
Logo Frankfurter Buchmesse 2002 - Copyright: Frankfurter Buchmesse
(TourLiteratur 4 / Oktober 2002)
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