Welttag
des Buches am 23. April 2002
In
Großbritannien wurde er bereits am 14. März gefeiert, der
Rest Europas ist am 23. April soweit: Der "Welttag des Buches"
wird traditionell an diesem Tag begangen - so wurde es im November 1995
von der UNESCO festgelegt. Damit soll das wichtigste Kulturgut der Menschheit
gebührend gewürdigt werden. Schon im letzten Jahr beteiligten
sich allein in Deutschland rund 4000 Buchhandlungen und Verlage, üer
eine Millionen Besucher waren zu verzeichnen. In diesem Jahr erwarten
die Lesehungrigen wieder zahlreiche Autorenlesungen, Diskussionen, Ausstellungen,
Film- und Musikveranstaltungen in allen größeren Städten.
Der 23. April ist der Todestag sowohl des großen spanischen Dichters
Miguel de Cervantes Saavedra als auch William Shakespeares - beide sind
sie im Jahr 1616 gestorben.
Links:
Mehr
zur Geschichte des Welttags de Buches unter www.welttag-des-buches.de
- dort finden Sie auch eine Suchfunktion, mit der Sie die Veranstaltungen
in Ihrer Stadt abrufen können. Betrieben wird die Site ürigens
vom Börsenverein
des Deutschen Buchhandels e.V.
Die Arbeitsgemeinschaft
Welttag des Buches in Österreich
Der World
Book Day in Großbritannien
(TourLiteratur 1 / April 2002)
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Criminale
2002 in München
"Spurensuche
an der Isar" - so hieß das Motto der diesjährigen "Criminale",
die in München stattfand. Das größte Krimi-Festival
im deutschsprachigen Raum wurde von der Krimiautoren-Vereinigung "Das
Syndikat - Förderverein für Kriminalliteratur e.V." organisiert.
Auf zahlreichen Veranstaltungen trafen sich Verleger, Kritiker, Buchhändler
und Autoren zum Gedankenaustausch. Ein besonderer Leckerbissen für
die Fans war die "Nonstop Crime", die "längste Krimilesung
der Welt", an der sich üer 100 Krimiautoren beteiligten,
darunter Ingrid Noll, Faye Kellerman, Hans Eckert, Friedrich Ani und
Regula Fenske. Podiumsdiskussionen, etwa zum Thema "Das Böse
ist immer und üerall - Läuft die Realität dem Kriminalroman
davon?", und Vorträge (beispielsweise "Krimi im Internet")
komplettierten das Angebot.
Höhepunkt des Festivals war die Verleihung der Friedrich-Glauser-Preise
am 20. April. Den Krimipreis der Autoren in der Sparte Roman ging an
den Wiener Schriftsteller Thomas Glavinic. Er erhielt die mit 5000 Euro
dotierte Auszeichnung für seinen bei Volk & Welt erschienenen
Titel "Der Kameramörder". Für ihr Buch "Der
Burschl aus Tirol" (Vertigo Verlag) erhielt Nessa Altura den Glauser-Preis
in der Sparte Kurzkrimi. In der Kategorie "Debut" konnte Christoph
Spielberg den mit 1500 Euro ausgestatteten Preis für sein Buch
"Die russsische Spende" (Piper Verlag) entgegen nehmen. Der
Kinder- und Jugendkrimi-Preis "Martin", dotiert mit 2500 Euro,
ging an Lilli Thal für "Kommissar Pillermeier und die falschen
Weihnachtsmänner" (Rowohlt Verlag). Gerhard Neumann erhielt
den "Ehrenglauser" für sein Lebenswerk und seine Verdienste
um die deutsche Kriminalliteratur.
Bereits jetzt stehen die nächsten Veranstaltungsorte bzw. -regionen
fest: Im nächsten Jahr wird der Westerwald als "Tatort"
fungieren, 2004 ist die Region Duisburg (Schimanski lässt grüßen!)
und Niederrhein an der Reihe, es folgen 2005 das Sauerland, 2006 Koblenz
und im Jahr 2007 Eisenach.
Links:
Criminale-Homepage
Die Krimiautoren-Vereinigung
"Das Syndikat"
Alle bisherigen
Glauser-Preisträger
auf der "Syndikat"-Homepage
Weitere
Links zum Themenbereich "Kriminalliteratur"
(TourLiteratur 2 / Mai 2002)
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PEN-Rauswurf:
Erich Köhler
Der 73-jährige Schriftsteller Erich Köhler wurde wegen seiner
früheren Stasi-Tätigkeit aus der deutschen Schriftstellervereinigung
P.E.N. ausgeschlossen. Die Entscheidung teilte der neue P.E.N.-Präsident
Johano Strasser auf der Jahrestagung des deutschen P.E.N. in Darmstadt
mit. Es sei bewiesen, dass Köhler jahrelang Autorenkollegen, darunter
u.a. Klaus Schlesinger, bespitzelt und Informationen an die DDR-Staatssicherheit
weitergeleitet habe.
Erich Köhler wurde am 28. Dezember 1928 im böhmischen Karlsbad
geboren. Er arbeitete zunächst als Genossenschaftsbauer und Bergmann
und besuchte dann von 1958 bis 1961 das Johannes-R.-Becher-Literaturinstitut
in Leipzig. Seit 1956 veröffentlichte er zahlreiche Dramen und
Prosabände, die vornehmlich im landwirtschaftlichen Milieu spielen.
Während der DDR-Zeit galt Köhler in der Bundesrepublik als
wenig bekannter, aber hoch begabter Schriftsteller. Besonders seine
1970 geschriebene, 1976 im Berliner Rotbuch Verlag erschienene Erzählung
"Der Krott" wurde von der westdeutschen Kritik gelobt. Beachtung
fanden auch seine Bühnenstücke "Die Lampe" (1970)
und "Der Geist von Cranitz" (1972).
(TourLiteratur 2 / Mai 2002)
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Hebel-Preis
für Markus Werner
Der
Schweizer Schriftsteller Markus Werner erhält den diesjährigen
Johann-Peter-Hebel-Preis des Landes Baden-Württemberg. Der mit
10.000 Euro dotierte Preis wird am 10. Mai - den Geburtstag Johann Peter
Hebels - in Hausen im Wiesental verliehen.
Der promovierte Germanist Werner wurde 1944 im schweizerischen Eschlikon
(Kanton Thurgau) geboren. Als Romanautor debütierte er 1984 mit
dem viel gelobten Buch "Zündels Abgang". Es folgten die
Romane "Froschnacht" (1985), "Bis bald" (1992),
"Festland" (1996) und "Der ägyptische Heinrich"
(1999). Markus Werner wurde 1999 mit dem Hermann-Hesse-Preis, im Jahr
2000 mit dem Joseph-Breitbach-Preis ausgezeichnet. Hubert Winkels in
der "ZEIT" (Nr.35 vom 21. August 1992) üer die typischen
Wernerschen Protagonisten:
"Alle Helden Werners sind an Leib und Seele beschädigt. Leidend
und aufbegehrend stürzen sie sich in sämtliche Schmutzritzen
der Gesellschaft. Aber sie wissen auch um ihre Besonderheit: Das Häufchen
Elend, das sie sind, ist eines der authentischen Art. (...) Diese Romane
feiern die ehrliche Kaputtheit ihrer Helden. Ihr Autor beobachtet genau,
stanzt einprägsame Bilder, und sein Humor dämpft angenehm
das Radikale seiner Weltanschuung."
Der Johann-Peter-Hebel-Preis wird seit 1936 alle zwei Jahre verliehen.
Zu den bisherigen Preisträgern zählen u.a. Otto Flake (1954),
der Philosoph Martin Heidegger (1960), Marie Luise Kaschnitz (1970),
der Literaturnobelpreisträger Elias Canetti (1980),
Peter Bichsel (1986), Michael Köhlmeier (1988) und Manfred Bosch
(1990). Letzte Preisträgerin war die Lyrikerin und Publizistin
Emma Guntz (2000).
Weiterführende
Links zu Markus Werner
Buchcover:
Markus Werner: Der ägyptische Heinrich. Roman. Salzburg: Residenz
Verlag 1999.
(TourLiteratur 2 / Mai 2002)
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"Projekt
Gutenberg-DE" wieder online
Selbstloses
Kultursponsoring gehört sicher nicht zu den ureigensten Anliegen
des Medienriesen AOL. Dass man sich allerdings ausgerechnet des großen
Prestigeprodukts "Projekt Gutenberg" entledigt, dies hätten
selbst kühnste Kulturpessimisten nicht erwartet. Am 12. März
2002 nahm AOL die große Online-Textsammlung vom Netz - knappe
offizielle Begründung: "technische Gründe" machten
den Schritt notwendig. Über 250.000 Textseiten von mehr als 1000
Autoren waren mit einem Schlag nicht mehr erreichbar. Bis dahin zählte
man üer drei Millionen Textabrufe pro Monat. Doch die Misere währte
nur 16 Tage: Seit dem 28. März ist das vorbildliche und in Deutschland
beispiellose Projekt wieder im Netz. Neuer Kooperationspartner ist "Spiegel
online", der den gigantischen Textkörper in sein Internetangebot
integriert hat. Übrigens: Am
Ausbau des Angebots kann sich jeder beteiligen, "der Lust am Tippen
oder Einscannen von Texten" hat. Die Koordination wird von "abc.de
- Internet-Dienste" (Hamburg) geführt. Kontakt per E-Mail
unter [email protected]
Projekt
Gutenberg-DE
Links
zu weiteren Online-Textsammlungen
(TourLiteratur 2 / Mai 2002)
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Goethepreis
für Reich-Ranicki
Der
als "Literaturpapst" berühmt-berüchtigte Marcel
Reich-Ranicki erhält den Goethepreis 2002 der Stadt Frankfurt am
Main. Reich-Ranicki wird für sein Lebenswerk als "profiliertester
deutscher Kritiker" geehrt, der es insbesondere verstanden habe,
breite Massen für das aktuelle literarische Geschehen zu interessieren.
Die Auszeichnung wird am 28. August, dem Geburtstag Goethes, in der
Frankfurter Paulskirche verliehen, die Laudatio hält Peter von
Matt.
Der Goethepreis wird seit dem Jahr 1927 verliehen. "Er ist für
Persönlichkeiten vorgesehen, die mir ihrem Schaffen bereits zur Geltung
gelangt sind und deren schöpferisches Wirken einer dem Andenken Goethes
gewidmeten Ehrung würdig ist." Der Preis wird in der Regel alle
drei Jahre verliehen und ist mit 25.000 Euro dotiert. Erster Preisträger
1927 war der Dichter Stefan George, es folgten u.a. Sigmund Freud (1930),
Gerhart Hauptmann (1932), Hermann Hesse (1946), Thomas Mann (1949),
Arno Schmidt (1973), Ernst Jünger (1982) und Siegfried Lenz (1999).
Marcel Reich-Ranicki wurde am 2. Juni 1920 in Wloclawek (Polen) als
Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Mit seiner Familie ging
er im Jahr 1929 nach Berlin, wo er 1938 am Fichte-Gymnasium das Abitur
ablegte. Zu Beginn der Naziherrschaft wurde er deportiert, seit 1940
lebte er im Warschauer Getto, aus dem er mit seiner Frau fliehen konnte.
Nach dem II. Weltkrieg arbeitete er zunächst im polnischen Außenministerium,
dann als Lektor für deutsche Literatur in einem Verlag in Warschau.
1958 reiste er in die Bundesrepublik ein und entschloss sich, dauerhaft
zu bleiben. Von 1960 bis 1973 war er Literaturkritiker bei der "ZEIT"
in Hamburg, danach leitete er bis 1988 die Literaturredaktion der "FAZ"
in Frankfurt/Main. Reich-Ranicki ist Gastprofessor an mehreren in- uns
ausländischen Universitäten und Hauptinitiator des Ingeborg-Bachmann-Preises
(Klagenfurt). Einem größeren Publikum wurde er durch seine
Sendung "Das literarische Quartett" (ZDF, 1988 - 2001) bekannt,
die ihm zum Medienstar avancieren ließ. Seit Anfang 2002 ist er
in der ZDF-Sendung "Reich-Ranicki solo" zu sehen. 1999 erschien
in der Deutschen Verlags-Anstalt (Stuttgart) seine vielbeachtete Autobiografie
"Mein Leben" (Foto).
In einem "Spiegel"-Interview aus dem Jahr 1989 formulierte
er als wichtigste Aufgabe der Kritik, "dafür zu sorgen, dass
Literatur ins Gespräch kommt und im Gespräch bleibt. Darauf
kommt es an: Literatur (...) zu einer öffentlichen Sache zu machen."
(Der Spiegel 43, 1989, Nr. 1 vom 2. Januar 1989)
Weiterführende
Links zu Marcel Reich-Ranicki
Mehr zum
Goethepreis
(mit allen Preisträgern)
Buchcover: Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt
1999.
(TourLiteratur
2 / Mai 2002)
Deutsches
P.E.N.-Zentrum mit neuer Spitze
Der Schriftsteller und Publizist Johano Strasser ist neuer Präsident
des deutschen P.E.N.-Zentrums. Der 63-jährige promovierte Philosoph
und Pädagogik-Professor wurde am 26. April 2002 auf der P.E.N.-Jahrestagung
in Darmstadt als Nachfolger des Exiliraners Said ins Amt gewählt. Said,
der das Präsidentenamt seit 2000 bekleidete, stand aus "persönlichen
Gründen" nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung. Neuer Generalsekretär
ist der Kritiker und Literaturredakteur Wilfried Schoeller.
Johano Strasser wurde am 1. Mai 1939 im niederländischen Leeuwarden
geboren. Er studierte in Mainz Philosophie, promovierte im Jahr 1967
und habilitierte sich 1977 an der FU Berlin im Fach Politikwissenschaft.
Von 1971 bis 1975 war er stellvertretender Vorsitzender der Jungsozialisten
(JUSOs). Seit 1995 war Strasser Generalsekretär des deutschen P.E.N.,
zuerst der westdeutschen Sektion, dann, ab 1998, des gesamtdeutschen
P.E.N. Strasser machte sich vor allem durch seine politische Publizistik
und seine engagierte
Parteiarbeit innerhalb der SPD einen Namen. 1987 erschien sein erster
Roman "Der Klang der Fanfare". 2001 erschien Strassers Buch
"Leben oder Überleben. Wider die Zurichtung des Menschen zu
einem Element des Marktes" (Bild, Pendo Verlag, Zürich), in
dem er sich gegen die "neoliberalen Vorstellungen vom Menschen
als Funktionselement des Marktes" und gegen "kritiklose Modernisierungseuphorie"
richtet, wie Thomas Rothschild in der Wochenzeitung "Freitag"
(15. 2. 2002) schreibt. Strasser lebt in Berg am Starnberger See.
Innerhalb des P.E.N. engagiert sich Strasser insbesondere in den Programmen
"Writers in Exile" und "Writers in Prison", mit
denen auf das Schicksal verfolgter und inhaftierter Schriftsteller in
der ganzen Welt aufmerksam gemacht werden soll. Im Jahr 2001 wurden
weltweit über 100 Autoren verurteilt, 27 wurden hingerichtet. Die Mitbegründerin
der Aktion "Writers in Exile", die Übersetzerin Elsbeth Wolffheim,
ist in der Nacht vor der Wahl überraschend gestorben.
Die
Homepage des
deutschen P.E.N.-Zentrums
Weiterführende
Links zu Johano Strasser
Weiterführende
Links zu Said
Buchcover: Johano Strasser: Leben oder Überleben. Wider die Zurichtung
des Menschen zu einem Element des Marktes. Zürich: Pendo Verlag
2001.
(TourLiteratur
2 / Mai 2002)
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"Das
Leben - ein Krimi" - Henry Slesar ist tot
Er
war der wohl weltweit meistgelesene Krimiautor: Henry Slesar, Spezialist
für "erlesene Verbrechen und makellose Morde", ist am 2. April
2002 im Alter von 74 Jahren in New York gestorben. Slesar veröffentlichte
sieben Romane, 55 Hörspiele, über 50 Drehbücher und mehr als 500 Kurzgeschichten.
Alfred Hitchcock, der oft mit Slesar zusammenarbeitete, nannte ihn einen
"friedfertigen Mann mit ungewöhnlicher krimineller Begabung – natürlich
nur auf literarischem Gebiet". Slesar wurde am 17. Juni 1927 im
New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren. Bevor er 1945 seine ersten Kurzgeschichten
herausbrachte, arbeitete er als Werbetexter und, etwas später, als Drehbuchautor
für diverse Fernsehserien. In Insiderkreisen heißt es, er habe nicht
mehr als vier Stunden an einer Folge geschrieben. Aus einem Porträt
des Senders Freies Berlin:
"Das Geheimnis von Slesars Erfolg liegt neben seiner pointierten,
oft ironisch-amüsanten Schreibweise wohl auch daran, dass er seine Hauptpersonen
nicht in ein klares Schema von Gut und Böse presst. Da ist es durchaus
möglich, dass der Mörder sympathischer wirkt als sein Opfer (...)."
Die deutschen Übersetzungen von Slesars Büchern sind im Diogenes
Verlag (Zürich) erschienen, darunter auch die Romane "Hinter
der Tür", "Die siebte Maske", "Vorhang auf, wir
spielen Mord" und "Aktion Löwenbrücke".
Weiterführende
Links zum Thema "Kriminalliteratur"
Foto: © Archiv Diogenes Verlag.
(TourLiteratur 2 / Mai 2002)
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Franzobel
erhält Arthur-Schnitzler-Preis
Der in diesem Jahr erstmals verliehene Arthur-Schnitzler-Preis
der Arthur-Schnitzler-Gesellschaft erhält der in Wien lebende Autor
Franzobel (eigentlich Franz Stefan Griebl). Die Auszeichnung ist mit
10.000 Euro dotiert. Der Bachmann-Preisträger des Jahres 1995 nimmt
die Ehrung am 17. Mai 2002 im Wiener Akademie-Theater entgegen.
(TourLiteratur 2 / Mai 2002)
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Theaterpreis
Berlin für Elfriede Jelinek
Die 1946 geborene österreichische Schriftstellerin
Elfriede Jelinek erhält den diesjährigen Theaterpreis Berlin
der Stiftung Preußische Seehandlung. Die mit 16.000 Euro dotierte
Auszeichnung wird am 9. Mai 2002 im Berliner Ensemble durch den Regierenden
Bürgermeister Klaus Wowereit üerreicht.
(TourLiteratur 2 / Mai 2002)
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Literatur
im Foyer mit Jorge Semprún
Der 79-jährige spanische Schriftsteller und Friedens-Preisträger
des Deutschen Buchhandels von 1994 ist Gast in der SWR-Sendung "Literatur
im Foyer" - zu sehen am 2. Juni 2002 um 11.00 Uhr im Südwest-Fernsehen.
Semprún liest aus seinem neuen Roman "Der Tote mit meinem
Namen".
Homepage
des SWR
(TourLiteratur 2 / Mai 2002)
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26.
Tage der deutschsprachigen Literatur
Seit
1977 wird er in jedem Jahr an junge Autorinnen und Autoren verliehen
- der Ingeborg-Bachmann-Preis, einer der bedeutendsten deutschsprachigen
Literaturpreise. Seit 2000 trägt die Veranstaltung den Namen "Tage
der deutschsprachigen Literatur". Klagenfurt empfängt den
literarischen Nachwuchs vom 26. bis zum 30. Juni 2002. Es beginnt am
26. Juni um 20.30 Uhr mit der Auslosung der Lesereihenfolge und endet
am darauf folgenden Sonntag um 11.00 Uhr mit der Preisverleihung. Noch
stehen die Kandidaten nicht fest, sicher ist aber, dass der österreichische
Autor Robert Schindel Jury-Vorsitzender sein wird. Ihm zur Seite stehen
u.a. Burkhard Spinnen, Birgit Vanderbeke, die Germanistik-Professorin
Konstanze Fliedl und der "Kulturzeit"-Moderator Ernst A. Grandits.
Neue Koordinatorin ist Michaela Monschein, die zuvor im Robert-Musil-Institut
für Literaturforschung für die Öffentlichkeitsarbeit
verantwortlich zeichnete.
Ergänzung Juni 2002:
Folgende
Kandidatinnen und Kandidaten lasen um die "Dichterkrone":
Peter Glaser, Mirko Bonné, Annette Pehnt, Christoph W. Bauer,
Raphael Urweider, Melanie Arns, Helga Glantschnig, Markus Ramseier,
Jörg Matheis, Elfriede Kern, Heinz D. Heisl, Lukas Bärfuß,
Daniel Zahno, Nina Jäckle, Roger Monnerat und Norbert Zähringer.
Wer die Gewinner sind, erfahren Sie hier.
Mehr zum Bachmann-Preis
(u.a. alle Preisträger)
Homepage der Tage
der deutschsprachigen Literatur
(TourLiteratur 2 / Mai/Juni 2002)
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Literaturpreis
für Urs Widmer
Urs
Widmer erhält den mit 15.000 Euro dotierten Großen Literaturpreis
der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
2002. Der Schweizer Schriftsteller wird den Preis am 15. Mai 2002 in
München entgegen nehmen. Widmer, ein "hochrangiger Stilist",
erhalte den Preis für sein Gesamtwerk, teilte die Akademie mit.
Urs Widmer wurde am 21. Mai 1938 in Basel geboren. Der studierte Germanist
und Romanist war zunächst als Verlagslektor, u.a. beim Frankfurter
Suhrkamp Verlag, dann auch als Literaturkritiker, Übersetzer und
Lehrbeauftragter tätig. 1968 erschien sein erstes Buch, die Erzählung
"Alois". Widmer lebt als freier Schriftsteller in Zürich.
Zu seinen wichtigsten Büchern zählen "Die Forschungsreise"
(Roman, 1974), "Die gelben Männer" (Roman, 1976), "Das
enge Land" (Roman, 1981), "Liebesnacht" (Erzählung,
1982), "Die gestohlene Schöpfung. Ein Märchen" (1984),
"Indianersommer" (Erzählung, 1985), "Das Paradies
des Vergessens" (Erzählung, 1990), "Der blaue Syphon"
(Erzählung, 1992), "Liebesbrief für Mary" (Erzählung,
1993), "Im Kongo" (Roman, 1996) und zuletzt "Der Geliebte
der Mutter" (Roman, 2000). Außerdem schrieb Widmer zahlreiche
Hörspiele und Theaterstücke, so etwa "Nepal" (1977),
"Züst oder die Aufschneider" (1980), "Stan und Ollie
in Deutschland" (1987), "Jeanmaire. Ein Stück Schweiz"
(1992) sowie "Top Dogs" (1997).
Widmers Prosa zeichnet sich durch einen typischen ironisch-skurrilen
Erzählwitz aus, "postmodern kausalitätsfeindlich und
diskontinuierlich", wie Renate Miehe in der FAZ schreibt (Nr. 288
vom 11. Dezember 1990). "Man hat sich mittlerweile daran gewöhnt,
dass Phantasie und Realität bei Urs Widmer ein Ganzes bilden, dass
seine schriftstellerische Arbeit insgesamt darauf abzielt, die 'Sehnsüchte
von früher' mit den 'Realitäten von heute' zusammenzubringen."
(Neue Zürcher Zeitung, Fernausgabe Nr. 97 vom 27. April 1984).
Widmers Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so u.a. mit
dem hoch angesehenen Hörspielpreis der Kriegsblinden (1976), dem
Basler Literaturpreis (1989), dem Heimito-von-Doderer-Preis (1998) und
zuletzt mit dem Franz-Nabl-Preis der Stadt Graz 2001.
Weiterführende
Links zu Urs Widmer
Buchcover:
Urs Widmer: Der Geliebte der Mutter. Roman. Zürich: Diogenes Verlag
2000.
(TourLiteratur 2 / Mai 2002)
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Georg-Büchner-Preis
für Wolfgang Hilbig
Der
Georg-Büchner-Preisträger des Jahres 2002 heißt Wolfgang
Hilbig. Dies teilte die Darmstädter Akademie für Sprache und
Dichtung am 2. Mai auf ihrer Frühjahrs-Tagung in Turin mit.
Der mit 40.000 Euro dotierte Büchnerpreis wird seit dem Jahr 1923
verliehen und ist der bedeutendste deutsche Literaturpreis. Preisträgerin
des letzten Jahres war die österreichische Autorin Friederike Mayröcker.
Hilbig, der erst Anfang April den Peter-Huchel-Preis 2002 für seinen
Gedichtband "Bilder vom Erzählen" (2001) erhielt, nimmt
die Auszeichnung am 26. Oktober 2002 entgegen.
Wolfgang Hilbig wurde am 31. August 1941 in Meuselwitz in der Nähe
von Leipzig als Sohn einer Bergarbeiterfamilie geboren. Nach dem Besuch
der Volksschule machte er zunächst eine Ausbildung zum Bohrwerkdreher,
absolvierte dann seinen Militärdienst in der DDR-Volksarmee und
arbeitete bis 1980 als Heizer und Monteur. Seine ersten Bücher
erschienen in der Bundesrepublik, darunter der Gedichtband "Abwesenheit"
(1979) - von der Zollverwaltung Ost-Berlin wurde er dafür zu einer
Geldstrafe von 2000 DM verurteilt, Begründung: Hilbig habe "vorsätzlich
entgegen den gesetzlichen Bestimmungen einen Devisenwertumlauf durchgeführt".
1985 siedelte Hilbig in die Bundesrepublik üer und lebte zuerst
in Nürnberg, später in Berlin. Zu seinen wichtigsten Büchern
zählen "Die Angst vor Beethoven" (Erzählung, 1985),
"Der Brief" (Erzählungen, 1986), "Die Weiber"
(Erzählung, 1987), "Eine Übertragung" (Roman, 1989),
"Alte Abdeckerei" (Erzählung, 1991), "Grünes
grünes Grab" (Erzählungen, 1993), "Ich" (Roman,
1993), "Die Kunde von den Bäumen" (Prosa, 1994) und der
Roman "Das Provisorium" (2000).
Wolfgang Hilbig in einem Interview aus dem Jahr 1990 zum dominierenden
Thema seiner Werke:
"Ich glaube, ich bin einer von den Schriftstellern, die ewig an
einem Thema hängen und nie glauben, das Thema bewältigen zu
können. Die DDR und die Landschaft um Meuselwitz werden für
mich unausrottbar vorhanden sein; ich habe ja geradezu fiebrige Wurzeln
in diese schwarze Erde geschlagen. Man kann nur von dem schreiben, was
man selber ist, was man gerochen, gesehen, geschmeckt hat, was man durchleiden
musste. Alles ist immer wieder in mir gegenwärtig. Natürlich
werden es auch Themen aus meinem Leben in der Bundesrepublik sein. Aber
auch sie werden durch meinen in der DDR mir zugefallenen Blick gebrochen
sein." (Frankfurter Rundschau Nr. 140 vom 20. Juni 1990)
Genia Schulz zur Prosa Wolfgang Hilbigs:
"Hilbigs Schreiben lässt sich auf ein kollektives Unbewusstes
ein wie auf einen privaten Wahn, aber seine Realistik des Unheimlichen
ist sehr genau in der politischen und psychologischen Landschaft der
einen Hälfte Deutschlands situiert. Das geregelte, wo nicht üerwachte
Leben, die umschlossene Enge des trüen Alltags (...) - das sind
Spuren einer konkret erfassten Wirklichkeit, die die Erzählungen
Hilbigs grundiert: 'Realismus' freilich, der die Realität des Beschriebenen
und des Schreibvorgangs beharrlich in Frage stellt, bis der Leser sich
im labyrinthischen Spiegelkabinett wechselnder Erzählebenen verloren
hat." (Merkur 41, 1987, S. 413)
Hilbigs Werk wurde vielfach ausgezeichnet, so u.a. mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis
(1989), dem Berliner Literaturpreis (1992), dem Bremer Literaturpreis
des Jahres 1994, dem Lessing-Preis des Freistaates Sachsen (1997) und
dem Fontane-Preis der Akademie der Künste Berlin (1997).
Weiterführende
Links zu Wolfgang Hilbig
Mehr
zum Georg-Büchner-Preis (u.a. alle bisherigen Preisträger)
Homepage
der Akademie für Sprache und Dichtung
Buchcover:
Wolfgang Hilbig: Das Provisorium. Roman. Frankfurt/Main: S. Fischer
Verlag 2000.
(TourLiteratur 2 / Mai 2002)
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Friedenspreis
des Deutschen Buchhandels 2002
Chinua
Achebe erhält in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Der 1930 geborene nigerianische Schriftsteller nimmt die mit 15.000
Euro dotierte Auszeichnung am 13. Oktober 2002 in der Frankfurter Paulskirche
entgegen.
Ein
Porträt Achebes aus dem "Börsenblatt"
Mehr
zum Friedenspreis (u.a. alle Preisträger)
(TourLiteratur 2 / Juni 2002)
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Blutgetränkte
Manuskripte
530
Blatt umfasst es - das Original-Typoskript von Bram Stokers Schauerroman
"Dracula" (1897), an dem der Autor sieben Jahre lang arbeitete.
Versteigert werden soll es bei "Christie`s" - für gut
eine Millionen Dollar. Immerhin handelt es sich um einen der meist gelesenen
Bücher der viktorianischen Zeit - und: es hat bis heute nichts
von seiner Faszination verloren - zahlreiche Verfilmungen zeugen davon.
Vergleichsweise preisgünstig wurde dagegen in Paris das handschriftliche
Manuskript von Louis-Ferdinand Célines Roman "Tod auf Kredit"
versteigert. Für knapp 119.000 Euro wechselte es beim Pariser Auktionshaus
Drouot
den Besitzer.
Buchcover:
Dracula. Tor Books, 1997.
(TourLiteratur 2 / Juni 2002)
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